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TROST & RAT

Ein von der Piratenfraktion eingebrachtes neues Bestattungsrecht abgelehnt hat Schleswig-Holsteins Landtag mit großer Mehrheit. Damit bleibt es dabei, dass im nördlichsten Bundesland Verstorbene auf einem öffentlich zugänglichen Friedhof bestattet werden müssen. Die Piraten hatten den Friedhofszwang abschaffen wollen.

Die Beerdigung eines Angehörigen stellt immer mehr Menschen vor finanzielle Probleme. Nach Recherchen des MDR-Magazins „Exakt“ bekamen 2015 bundesweit 23.300 Menschen Zuschüsse für die Bestattung eines Verstorbenen. 2006 hatte diese Zahl noch bei 13.800 gelegen. Die Kosten der Sozialämter für diese sogenannten Sozialbestattungen stiegen im selben Zeitraum von rund 41 auf etwa 62 Millionen Euro.

Das Ende des Hamburger Friedhofs Bornkamp ist besiegelt. Einige Verstorbene mussten post mortem umziehen – eine große Belastung für die Angehörigen. Die wirtschaftliche Situation der Friedhöfe Altona bewog die Verwaltung vor fünf Jahren zu drastischen Veränderungen. Die drei großen Parkfriedhöfe Bornkamp, Diebsteich und Holstenkamp liegen nah beieinander, zudem in einer kaum bewohnten Gegend. „Als die Bestattungszahlen auf zusammen 500 pro Jahr zurückgingen, musste was passieren“, sagt Kerstin Harriehausen, Geschäftsführerin des Evangelischen Kirchengemeindeverbands Altona, dem Träger von vier Friedhöfen in Altona und Bahrenfeld. Der Friedhof Bornkamp kann frühestens 2076 zum öffentlichen Park werden. Was genau mit dem Areal passiert, mag derzeit niemand sagen. Es werde vermutlich immer Grünfläche bleiben, so Harriehausen.

„Worte finden – Verbundensein im Leben und im Sterben“ heißt eine im April startende Reihe des Heilhauses Lüneburg. In Vorträgen und Seminaren gehen Sterbebegleiter, Hospiz-Mitarbeiter sowie buddhistische Mönche und Nonnen der Frage nach, wie angemessene Sterbebegleitung und entspanntes Sterben gelingen können.

info@heilhauslueneburg.de, 0175-803 51 32

Eine kostenfreie Männergruppe für Trauernde, Betreuende und lebensbegrenzt Erkrankte bietet der Hamburger Hospiz e. V. an. Die Gruppe soll sich zunächst unter Anleitung ehrenamtlicher Hospizler alle 14 Tage treffen und später selbstständig fortbestehen.

Beginn: 9. 5., 18.30–20.30 Uhr, Anmeldung: veranstaltungen@hamburger-hopiz.de oder 040-38 90 75-205

Auf muslimische Bestattungen stellen sich immer mehr Städte in Niedersachsen ein, nachdem vor zehn Jahren die Möglichkeit zu Beerdigungen nach islamischem Ritus geschaffen wurde. Über zwölf Städte haben inzwischen gesonderte Gräberfelder für Muslime eingerichtet, Laatzen und Neustadt bereiten es gerade vor. Während viele Muslime derzeit noch in ihren Herkunftsländern beerdigt werden, ist die Erwartung, dass die Zahl der Beisetzungen in Deutschland künftig steigt. Auch in Hamburg ist die Zahl der Beisetzungen auf den beiden großen Friedhöfen Ohlsdorf und Öjendorf von 65 im Jahr 1995 fast kontinuierlich auf 323 im vergangenen Jahr gestiegen.

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