TAZ-SERIE (TEIL 5): WIE HALTEN SIE ES MIT DEM FLIEGEN? : „Natürlich fliege ich gern“
LUFTVERKEHR 2010 wird der Großflughafen BBI in Schönefeld eröffnet. Die Frage, wo die Flugzeuge lärmen werden, erhitzt die Gemüter. Aber es gibt nicht nur Betroffene – die meisten sitzen auch mal selbst im Flugzeug. Oder? Die taz hört sich in den Herbstferien um. Heute unter anderem mit dem Chef der Berliner Flughäfen
Rainer Schwarz (53), Chef der Berliner Flughäfen
Natürlich fliege ich gern, immer, auch in den Urlaub. Diesmal fahre ich aber mit dem Auto in die Herbstferien (überlegt kurz). Obwohl, das stimmt nicht ganz. Ich fliege bis München. Dann nehme ich mit der Familie das Auto und fahre nach Berchtesgaden. Ich habe nämlich ein verlängertes Wochenende in einem Hotel dort gewonnen. Das will ich einlösen, wenn die Kinder Ferien haben. Zurück fahren wir mit dem Auto. Ob ich beim Fliegen an die Menschen denke, die sich gerade unter mir die Ohren zuhalten? Sicher. Deswegen ist ja auch mir daran gelegen, die Belastungen für alle so gering wie möglich zu halten.
Annette Jobst (37) aus Tegel
Dieses Jahr habe ich schon einen Langstreckenflug nach Asien hinter mir. Klar, ich hätte mit dem Zug fahren können, aber das hätte doch erheblich länger gedauert. Dafür hätte mir mein Chef wohl kaum Sonderurlaub gegeben. Für mich bedeutet Fliegen schon auch ein schlechtes Gewissen, nächstes Jahr möchte ich deshalb weniger fliegen. Vor ein paar Jahren habe ich mal einen Beitrag an Atmosfair gezahlt, aber dann nie wieder. Warum nicht? Gute Frage. Ich glaube, Fliegen ist einfach unökologisch, so wie zu viel Kuchen ungesund ist. Das lässt sich mit ein paar Euro extra leider auch nicht ändern. PROTOKOLLE: PEZ, CLP