TAZ SALON : Tabuthema Knast
„Qualitative Resozialisierung“ war das Stichwort im taz salon. Darüber, dass es in Deutschland nur 1.500 Sozialarbeiter für 75.000 Häftlinge gibt, empörte sich nicht nur das Podium. Kai Schlieter, taz-Redakteur und Autor des Buches „Knastreport“, vertrat die Meinung, dass Gefängnisse wie sie heute existieren, die Menschen nur schlechter machen. Eine Zuschauerin, selbst Mitarbeiterin einer JVA, sah das Problem in einer fehlenden Lobby für Gefangene. Ziemlich alleine stand Wolfgang Sielaff vom Weißen Ring (vorne) mit seiner Forderung nach mehr Aufmerksamkeit für die Opfer da. Er beklagte, dass oft nur die Täter gesehen würden. Die fachkundigen Zuschauerbeiträge führten schnell zu der Frage nach Alternativen zum Gefängnis. Der Kriminologe Johannes Feest (stehend) gab die konkreteste Antwort: Bei jedem Insassen müsse geschaut werden, was das Beste für ihn sei. Am Ende betonte er indes noch einmal, dass sich die Frage nach Alternativen erst stellen könne, wenn Gefängnisse überhaupt zum gesellschaftlichen Thema gemacht würden.
Im nächsten taz salon am 12. Mai (19.30 Uhr, Kulturhaus 73) geht es um „Das Ende der Entwicklungspolitik?“ LPZ/Foto: Miguel Ferraz