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Syriens legitimer VertreterArabische Liga erkennt Opposition an

Der neue Oppositionsblock bekommt Rückendeckung: Die Arabische Liga und die reichen Golfstaaten erkennen ihn als rechtmäßigen Vertreter Syriens an.

Der Prediger Ahmed Muas al-Chatib führt den neuen syrischen Oppositionsblock an. Bild: dpa

KAIRO/BEIRUT dpa/dapd | Der neue syrische Oppositionsblock ist von der Arabischen Liga sowie von den Golfstaaten als rechtmäßiger Vertreter Syriens anerkannt worden. Die Arabische Liga bot der "Nationalen Koalition der syrischen Revolutions- und Oppositionskräfte“ Syriens zudem Beobachterstatus an, wie der arabische Sender Al-Dschasira am späten Montagabend vom Treffen der Außenminister in Kairo berichtete.

Nach ihrem Treffen in Kairo teilten die Außenminister der Arabischen Liga zudem mit, der neue Oppositionsblock sei künftig „legitimer Vertreter (Syriens) und Haupt-Gesprächspartner“ der arabischen Staaten. Sie riefen „den Rest der syrischen Opposition“ auf, dieser nationalen Koalition beizutreten, da diese die gesamte syrische Gesellschaft zusammenbringe.

Auch die sechs Mitglieder des Golf-Kooperationsrates (GCC) sagten dem Oppositionsblock ihre Unterstützung zu. GCC-Generalsekretär Abullatif al-Sayani erklärte, er hoffe, dass auch die internationale Gemeinschaft die Nationale Koalition der syrischen Opposition anerkennen werde.

Er erwarte, dass diese neue Oppositionskoalition ein Ende des Blutvergießens in Syrien herbeiführen und den Weg zu einem Rechtsstaat ebnen werde.

Am Sonntag hatten Vertreter der verschiedenen syrischen Oppositionsströmungen in Katar nach einem einwöchigen Verhandlungsmarathon eine Allianz gebildet. Zum Vorsitzenden des Oppositionsblocks wurde der Prediger Ahmed Muas al-Chatib gewählt. Die Bildung der neuen Koalition war am Montag bereits international begrüßt worden.

Kurz vor dem gemeinsamen Außenministertreffen von EU und Arabischer Liga Dienstagnachmittag, warb Außenminister Guido Westerwelle für eine intensivere Zusammenarbeit mit der Arabischen Liga. Die Außenminister wollen auf ihrem Treffen auch den Konflikt in Syrien diskutieren.

Außenminister Westerwelle unterstrich, die EU wolle gemeinsam mit der Arabischen Liga ein Ende des Konflikts in Syrien erreichen. Die Verständigung der Opposition auf eine gemeinsame Nationale Koalition sei „ein wichtiger Schritt, der sich nun bewähren muss. Wir werden besprechen, wie wir die Opposition unterstützen können, eine glaubwürdige Alternative zum Assad-Regime aufzubauen.“

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5 Kommentare

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  • HS
    Hari Seldon

    Nun, die Anerkennung der im Ausland sitzenden und durch die Neukolonialisten finanzierten Marionetten durch das Volk in Syrien fehlt. Es ist sehr characteristisch, dass gerade die ehemalige Kolonialmacht, Frankreich hat die Opposition erst anerkannt. Frankreich hat augenscheinlich immer noch nicht verstanden, dass die Kolonialzeiten schon längst vorbei sind, und langsam aber sicher will niemand mehr für die Interessen von einigen wenigen westlichen Mächte und der Ölmonarchen Krieg führen. Sogar Obama hat es verstanden, dass Demokratie nicht mit Waffen und Terrorangriffen etabliert werden kann. Die Rechnung für Lybien wird noch für uns alle sehr teuer sein. Übrigens, ein Historiker sollte ein bisschen Nachforschungen machen. Damals in Vietnam wurde eine funktionierende Staat durch Putschisten (mit amerikanischer Ausbildung) kaputtgemacht, und die ganze Abenteuer endete in einem langen und schmutzigen Krieg. In Afghanistan haben damals auch Putschisten (mit sowjetischer Ausbildung)eine funktionierende Staat kaputtgemacht (die Konsequenzen sind sogar heute deutlich spürbar). In Lybien haben Putschisten(mit aktiver NATO-Unterstützung) eine gut funktionierende Staat kaputtgemacht. Die ersten Konsequenzen sind schon da, aber der Hauptmenü wird erst später kommen. Der nächste Versuch ist in Syrien.... Augenscheinlich sind einige Mächte absolut lernunfähig.

  • P
    pauli

    so und jetzt mal ganz schnell auf der website von herrn khatib recherchieren, was für statements es von ihm über social media, sex, amerika, israel und jihad gibt bevor das alles gelöscht wird.

  • IN
    Ihr NameConny Polzin

    Wenn man diesen Artikel liest bekommt man den Eindruck, daß ungeduldig auf eine militärische Intervension der Nato- (Friedenstruppe) gedrängt wird.

    Bravo Taz, weiter so.... man glaubt die bild vor sich zu haben.

  • R
    Rudi

    Das organisierte Morden geht nun bald dank NATO-Bombenteppich-Unterstützung für die Djihadisten-Opposition in die nächste Runde, und Teile der Linken freuen sich noch über das systemische Massenmorden durch Clinton und Co. Es ist traurig. Sehr, sehr traurig.

     

    Nur ein Beispiel, wen "wir" mit Interventionismus da überhaupt zu Siegern machen:

     

    Hier eine "Heldentat" dieser von der gleichgeschalteten Mainstreampresse so gelobten Opposition. Ein Oppositionsgegener (vier Jahre und im Kinderschlafanzug) wurde unschädlich gemacht, das äußerst gefährlich Kind und seine Familie hatte das "Pech", ein Schiit und kein Sunit zu sein:

     

    http://juergenmeyer.blogger.de/stories/2137788/

    http://www.zukunftskinder.org/?p=24604

  • A
    Ant-iPod

    Na endlich... nun hat Hillary Clinton, was sie wollte - eine verenigte Opposition, einen Ansprechpartner und eben jender will sich in den kommenden zwei Monaten auch in Syrien niederlassen.

    Befreite Gebiete gibt es hinreichend und wer bei dem Gezeter allen ernstes noch behauptet, dieser ungleiche Haufen sei eine "Marionette des Westens" - den kann man getrost wegen akuter Paranoia ignorieren... denn irgendwelche Kritiker gibt es ja immer.

     

    Nachdem erst die Russen und Chinesen schuld waren, dann die angebliche Gefahr eines "Flächenbrands" und dann die Uneinigkeit der Opposition (obwohl es der Wesenskern einer Demokratie ist, verschiedene Meinungen zu tolerieren), gibt es nun keinen objektiven Grund mehr, das syrische Volk nicht zu unterstützen, oder?

    Herr Chatib zeigt, dass auch die angeblich so fanatischen Islamisten/Salafisten/Dingsbumsdisten offenbar gewillt sind, sich einem erklärten Demokraten und Toleranzprediger unterzuordnen.

     

    Assad ist momentan noch nicht am Ende, aber wenn der Westen zu seinem Wort und seinen angeblichen Werten steht, dann ist hiermit das Ende der Assad-Ära eingeleutet und für Syrien kann dies nur gut sein.

     

    Machen wir uns aber keine Illusionen: Der Diktator hält sich für unverzichtbar und will offensichtlich unbedingt wie Gaddhafi enden.. und das als Vater von drei kleinen Kindern... seine völlige Verantwortungslosigkeit zieht sich bis in sein Privatleben.

    Das Land ist dank Assad halb zerstört und muss teuer wieder aufgebaut werden - schlimmer aber wiegt, dass die von Assad entfesselte Gewalt die syrische Gesellschaft tief gespalten hat.

    Es wird eine Herkulesaufgabe, die Menschen wieder zusammenzubringen, Vertrauen zu erlangen und die leider offenbar unvermeidlichen Verbrechen aneinander zu beenden. Diesen Hass, diese Zwietracht und diese Verrohung der Sitten hat Baschar Al-Assad über die Syrer gebracht, genauso wie den Tod unzähliger seiner ihm anvertrauten Bürger.

    Deswegen hoffe ich - damit die Aussöhnung gelingen wird - das er nicht getötet wird, sondern in Den Haag vor ein ordentliches Gericht gestellt und für seine unzähligen Verbrechen verurteilt wird.

    Seine Anhänger sollen erkennen können, was Recht und was Unrecht ist und es sind schon mehr als genug Menschen gestorben... seine Kinder sollen nicht erleben, was er über so viele andere Kinder gebracht hat!

     

    Der neuen syrischen Regierung wünsche ich viel Erfolg und einen guten Neuanfang.