Syrien und USA im Dialog: Assad will reden

Machthaber Baschar al-Assad will den Bürgerkrieg in Syrien beenden. Dafür hält er Verhandlungen mit den USA für möglich.

Syriens Machthaber Baschar al-Assad reicht – vermeintlich – die Hand Bild: ap

WASHINGTON afp/rtr | Syriens Machthaber Baschar al-Assad hat sich zu Verhandlungen mit den USA über eine Beendigung des Bürgerkriegs in seinem Land bereit erklärt. Bedingung sei, dass die Gespräche „auf gegenseitigem Respekt gründen“, sagte er dem US-Sender CBS in einem Interview für eine Sonntagssendung, aus der Auszüge am Donnerstag veröffentlicht wurden. „In Syrien könnten wir sagen: im Prinzip ist jeder Dialog eine positive Sache“, sagte Assad.

Der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura hatte sich vor einigen Wochen in Damaskus mit Assad getroffen, um Chancen für neue Verhandlungen auszuloten. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte sich offen für Gespräche mit dem „Assad-Regime“ gezeigt, wenn dies notwendig für eine politische Lösung sei.

US-Außenminister John Kerry hatte Mitte März scharfe Kritik der syrischen Opposition geerntet, als er ebenfalls signalisierte, er halte Verhandlungen mit Assad für unausweichlich, um den Bürgerkrieg vier Jahre nach Beginn des Blutvergießens zu beenden. Der syrische Präsident sagte nun zu CBS, bislang gebe es keine „direkte“ Kommunikation zwischen Washington und Damaskus.

Die offizielle Haltung der USA ist nach Angaben des Außenministeriums, Gespräche mit der syrischen Regierung seien möglich, nicht aber mit dem Machthaber selbst. Der syrische Bürgerkrieg begann im März 2011 mit regierungskritischen Protesten, die sich schnell zu bewaffneten Kämpfen ausweiteten. Schätzungen zufolge wurden inzwischen 215.000 Menschen getötet und Millionen weitere in die Flucht getrieben. Assads Streitkräften werden massive Menschenrechtsverletzungen und der Einsatz von Chemiewaffen vorgeworfen.

Flugblätter über Syrien

Im Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) haben die USA Tausende Flugblätter südwestlich der Extremisten-Hochburg Rakka in Syrien abgeworfen. Ziel der Aktion sei es, die Anwerbung von Kämpfern zu erschweren, teilte das Verteidigungsministerium am Donnerstag mit. Die im Cartoon-Stil gehaltenen Flugblätter zeigen Bilder von Rekruten, die anstehen, um in einen Fleischwolf geschoben zu werden. Es sei das erste Mal, das die USA Flugblätter in Syrien einsetzten. Zu Kriegszeiten wurde bereits öfter darauf zurückgegriffen.

IS hat weite Teile Syriens und des benachbarten Irak unter Kontrolle gebracht und dort ein Kalifat ausgerufen. Die USA fliegen seit September Luftangriffe gegen den IS in Syrien.

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