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■ ReiseNotizenSympathisch, nett und weltoffen

Unschuldig lächelnd, posiert ein junges Mädchen vor einer sonnenblumenübersäten ostbayerischen Barock-Kulisse. Es „menschelt“ neuerdings in der deutschen Tourismuswerbung. Die PR-Strategen bei der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) in Frankfurt wollen mit menschlicher Sympathie und Gastfreundschaft das bei den ausländerfeindlichen Anschlägen von Mölln und Solingen entstandene Bild vom häßlichen Deutschen korrigieren: sympathisch, nett und weltoffen soll es sein. Denn es geht um Millionen von Mark, die ausländische Urlauber jährlich in Deutschland lassen – oder eben nicht. Die Zahl der Auslandstouristen ist in den ersten acht Monaten dieses Jahres um vierzehn Prozent gesunken. Das zeigt ein erster Überblick der DZT über die Gästezahlen aus den elf wichtigsten europäischen Märkten.

Wo Molotowcocktails auf Ausländerheime fliegen, kann schließlich eine Urlauberwerbung nicht mehr allein auf Romantik und Idylle setzen, wie es die DZT bis 1991 fast ausschließlich tat. Unter dem Motto „gastfreundliches Deutschland“ sollen ausländische Touristen persönlichen Kontakt zu Bundesbürgern bekommen. In rund hundert Fremdenverkehrsorten sollen von Ostern an persönliche Begegnungen der Gäste mit Dorfbewohnern ermöglicht werden – ob im Rahmen sogenannter Gästeempfänge, bei Einzeltreffs oder an Stammtischen.

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