: Sympathie für die Teufelsbuben
Vorn auf dem Cover muss es nicht gerade sein. Aber auf dem Innenseitenfoto von „Beggar’s Banquet“ möchte Nikki Sudden schon ganz gern mit den Stones posieren. Was mittlerweile durchaus in Ordnung gehen würde
Es ist nicht unbedingt ein schlechter Charakterzug, ein Stones-Fan zu sein: Nikki Sudden hörte man das eigentlich nur bei seinen allerersten, noch im Kinderzimmer mit seinem Bruder Epic Soundtracks konzipierten Platten nicht an (die allerdings als Swell Maps gewaltige Wave-Geschichte schrieben). Alles spätere jedoch darf man schon als Suddens Versuch betrachten, das quintessenzielle Stones-Album „Beggar’s Banquet“ in seinen schillernden Facetten nachzustellen, zu beschwören, zu exorzieren und einfach seinen Frieden damit zu machen. Samt Samtjackett und Rotweinkelch. Nun ist Nikki Sudden, letzter Bohemien des Rock ’n’ Roll, auf der staubigen Straße der Anverwandlung ein Stückchen weitergegangen und hat für sein neues Album mit dem sprechenden Titel „Treasure Island“ Gäste ins Studio geladen, die ein paar Stones-Weihen mit sich tragen. Ganz direkt Mick Taylor, oder wenigstens um die Ecke wie Ian McLagan als einer der Faces. Selbst einen kompletten Londoner Schulmädchenchor gibt’s zu hören. Der könnte singen: „You can’t always get what you want. But if you try sometimes, you might find, you get what you need.“ Am Mittwoch stellt Sudden seine Schatzinsel im Quasimodo vor.