Sylvia Prahl sucht nach den schönsten Spielsachen:
Für die Maler der Brücke gehörte der Rahmen untrennbar mit zum Bild. Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff und andere nutzten ihn nicht nur als erweiterte Leinwand, sondern schnitzten passende Ornamente oder dachten das Bild auf andere Weise auf dem Rahmen weiter. Die „Interaktive Familienführung“ im Rahmen der Ausstellung „Unzertrennlich“ im Brücke Museum erklärt Kindern die Bildsprache der Brücke-Gruppe. Der Rundgang bringt Besucher*innen ab 8 Jahren am Sonntag ab 11.30 Uhr die Ausstellung mit spielerischen Methoden und kleinen Übungen nahe (www.bruecke-museum.de, nur Museumseintritt, bis 18 Jahre frei).
Das Bauhaus-Jubiläumsjahr geht zu Ende. Die Dessauer Kunstschule hat das ästhetische Verständnis vieler Generationen geprägt. Im Bröhan Museum ist derzeit in der Ausstellung „Nordic Design. Die Antwort aufs Bauhaus“ zu sehen, wie die Idee von Funktionalität und trotzdem Schönheit in den 1950er und 1960er Jahren von Designern wie Arne Jacobsen in den nordischen Ländern interpretiert wurde. Am Sonntag können Familien zwischen 13 und 17 Uhr in der „Offenen Designwerkstatt“ eigene Objekte im Bauhaus-Style gestalten. Ob Kerzenständer oder Deko-Objekt: Erlaubt, ist was gefällt (nur Museumseintritt, bis 18 Jahre frei).
Als sich das Bauhaus 1933 unter dem Druck der Nationalsozialisten auflöste, mussten viele der Künstler*innen Deutschland verlassen. In Zusammenarbeit mit der Stiftung Bauhaus Dessau legt E. A. Seemanns Bilderband „Mit dem Bauhaus um die Welt“ von Ingolf Kern das inzwischen fünfte Buch vor, dass sich kindgerecht mit dem Bauhaus beschäftigt. Die Kinder Lotte und Max machen mit ihren Eltern Ferien im südfranzösischen Ort Gigaro, in den viele Bauhäusler*innen emigrierten. Sie besuchen dort ein Haus mit von Mies van der Rohe und Lilly Reich gestalteten Möbeln. Ihr Vater, der sich erstaunlich gut mit den Bauhäusler*innen auskennt, erzählt, dass Reich Möbel aus Stahlrohr erfunden hat, die zerlegbar waren, und dass sie als „Stahlrohr-Lilly“ in die Geschichte eingegangen ist. Über das Schaffen von Leuten wie Anni Albers oder Paul Klee erfahren die Kinder nicht nur im Gespräch mit dem Vater, sondern auch mit Kindern über Skype. Das wirkt mitunter leicht konstruiert, vermittelt Kindern aber nicht nur die Bauhaus-Kunst, sondern auch den übergeordneten Aspekt von Flucht und Vertreibung in der Nazizeit. Die klaren, scherenschnittartigen Illustrationen von Zsuzsanna Ilijin nehmen den Stil der Porträtierten auf, ahmen ihn aber nicht nach und regen so das Verlangen nach eigenen Nachforschungen an (16 €).
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