piwik no script img

nachtragSylvester nach Silvester

Hinterher findet man natürlich immer die allerschönsten Zitate, die man noch in einen Text hätte einbauen können, sollen und müssen. In unserem silvester-mäuse.mag klärte uns Judith Luig vor acht Tagen über die seinsmäßige Wucht des Hausstaubs auf, der man mit allen Saugern der Welt nicht beikommen kann. Und an den tollen Tagen zum Jahreswechsel lasen wir dann in dem wunderbaren – und zurzeit fast überall preisreduziert zu erwerbenden – Interviewband „Gespräche mit Francis Bacon“ von David Sylvester (Prestel, München 1997, 219 Seiten) folgende Sätze des für seine Unaufgeräumtheit regelrecht berüchtigten Malers (vgl. auch unsere heutige Titelgeschichte):

„Es ist ein schreckliches Theater, all den Staub vom Fußboden aufzusammeln, aber es gibt so viel davon, wie Sie sehen, auf den Bildern und allem übrigen. Also nahm ich einfach Staub und ein Tuch und brachte ihn auf die frische Farbe, und nachdem es trocken war, fixierte ich es. Das sehr frühe Gemälde in der Tate Gallery von Eric Hall, auf dem sein Anzug tadellos aussieht, ist mit Staub gemalt. Tatsächlich ist überhaupt keine Farbe auf dem Anzug außer einer sehr dünnen grauen Lavierung, auf die ich den Staub vom Fußboden auftrug. Nun, Staub scheint ewig zu währen – scheint die einzige Sache zu sein, die ewig hält –, und eine der Sachen, auf die ich sehr stolz bin, ist, dass er sich anscheinend überhaupt nicht verändert hat, seit ich ihn vor vierzig Jahren auftrug. Reiner Staub ist die perfekte Farbe für einen grauen Anzug.“ Tolles Buch! Und Frau Luig sammelt jetzt für einen schicken grauen – Staubmantel. Ha-tschi!

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen