■ Sweet Home: Schlechte Noten für Shaquille O'Neal
Keine allzuguten Haltungsnoten bekam Shaquille O'Neal vor dem Match des Dream Teams gegen Kroatien. Neugierig schlenderte er in den anderen Teil der Halle hinüber, wo die Turnwettkämpfe stattfinden, und näherte sich dort mißtrauisch dem Barren. Ein Gerätewart ermunterte ihn, doch zur Tat zu schreiten, was der Koloß zunächst aus Angst, etwas kaputtzumachen, ablehnte. Nach der Versicherung, das sei nicht so leicht wie mit Basketballbrettern, versuchte er sich erst am Barren und dann sogar am Stufenbarren, wo er eine Art einarmigen Aufschwung vollführte – am hohen Holm, versteht sich. Trotz des Beifalls der Umstehenden entschloß er sich dann aber doch, weiterhin am Basketballturnier teilzunehmen, anstatt sein Glück als männliche Dominique Moceanu zu versuchen.
*
Maria Mutola schaffte es überraschenderweise nicht, die Goldmedaille im 800m- Lauf zu gewinnen. Hinter der Russin Swetlana Masterkowa und der Kubanerin Ana Fidelia Quirot wurde sie am Montag zwar nur Dritte, nutzte aber die günstige Gelegenheit des olympischen Auftritts zu einer politischen Intervention. „Es ist etwas ganz Besonderes, ein Land wie Mosambik als Läuferin zu repräsentieren“, schrieb sie in einem Artikel für The Atlanta Journal-Constitution, „wir haben gerade erst einen 16jährigen Bürgerkrieg überstanden.“ Ein großes Problem seien jedoch Millionen von Landminen, die immer noch im Boden des Landes verborgen sind. „Aus Angst, auf eine Landmine zu treten, bestellen Bauern nicht ihre Felder, Kinder laufen nicht zur Schule, Lastwagen fahren nicht auf gefährlichen Straßen. Und eine ganze Generation von potentiellen Olympioniken läuft nicht, weil die Sache, welche die größte Gewißheit im Leben repräsentiert – die Erde unter ihren Füßen –, sie betrügt.“ Matti
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen