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Surfen bald ohne PC?

■ Netscape will Internet-Programme für Fernseher und Telefon entwickeln

San Francisco (AP) – Die Softwareschreiber von Netscape treten die Flucht nach vorn an. Noch setzt ihr millionenfach eingesetzter „Navigator“ die Standards für die Darstellung von Dokumenten im World Wide Web, aber Microsofts Konkurrenzprodukt „Internet Explorer“ rückt der Spitzenposition immer näher. Die allerneusten Programmiertricks, die sogenannten Style-Sheets, mit denen Texte präziser und leichter formatiert werden können, sind vorerst sogar nur bei Microsoft verfügbar.

Doch Netscape versucht, Bill Gates an die Wurzel zu gehen, nämlich an den PC, für den Microsoft bisher seine Programme entwickelt hat. Nun soll der Zugang zum Internet auch ohne Heimcomputer mit komplexem Betriebssystem möglich werden. Am Dienstag kündigte Netscape die Gründung eines neuen Unternehmens an, das Internet-Software für sogenannte Netzcomputer (NC), aber auch für Fernseher, Telefone, Set- Top-Boxen und sogar Spielkonsolen entwickeln soll.

Die „Navio Communications“ wie die neue Firma heißen soll, werde zunächst den „Navigator“ für solche Geräte umschreiben. Außerdem sollen „bestehende Internet-Inhalte“ verbessert werden, um sie außer auf Personalcomputern auch auf den anderen Geräten darstellen zu können. Später solle Navio mit einer offen Plattform die breite Nutzung des Internets über diese Nichtpersonalcomputer vorantreiben.

Netscape selbst hält an der Gesellschaft mit Sitz im kalifornischen Sunnyvale die Hauptanteile. Navio wird unter anderem mit den Spieleherstellern Nintendo und Sega, dem Sony-Konzern, IBM und NEC sowie dem Software- und Datenbankunternehmen Oracle zusammenarbeiten.

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