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■ SurfbrettNull Toleranz für Haiders Wähler

Gut international „Get to attack“ heißt eine Initiative, die alles mobilisieren möchte, was sich in Österreich gegen den Ausländerhass mobilisieren läßt. Dass etwa ein Drittel des Wahlvolkes dem Jörg Haider folgt, hat nun auch die Sozialdemokraten zu Koalitionsverhandlungen mit dem Populisten verlockt. Dafür hat die Initiative absolut kein Verständnis. Sie fordert „Null Toleranz“, denn die liberale Primärtugend sei nur ein weiteres hierarchisches Prinzip, das dem jetzt fälligen Widerstand von der verbliebenen Basis her widerspreche. Die Website unter www.t0.or.at/gettoattack/index.html bietet die Gründungsdokumente der Initiative zum Herunterladen an, informiert relativ aktuell über Aktionen (etwa die Großdemonstration vom vergangenen Freitag) und dient auch als Diskussionsplattform. Überdurchschnittlich lesenswerte Beiträge finden sich auf dem „message board“, zum Beispiel dieser vom 5. November: „Ich zähle auf Haider in der Straßenbahn, auf öffentlichen Plätzen, selbst im Café zähle ich: Eins, zwei, Haider? Bestimmt hast Du ihn gewählt. Was hast Du Dir dabei gedacht? Nein, Du bist bestimmt kein Rassist, dass wird Dir sogar von der Bundesregierung bescheinigt. Nur weil man Haider wählt, ist man doch kein Rassist. Ein Protestwähler bist Du, ja ein Protestwähler und das darf man schließlich sein. Eins, zwei, Haider? Auch wenn Du auf Neger schimpfst. Darf man Dich doch noch lange keinen Rassisten schimpfen. Schließlich schimpft die Polizei auch auf Neger und die werden schon wissen, wie man mit dem Pack umgeht. Eins, zwei, Haider? Du hast schon richtig gewählt. Jetzt gehst Du erhobenen Kopfes an den Ausländern vorbei. Andere Zeiten brechen an. Du spürst es schon im Laden um die Ecke. Jetzt darfst Du sagen, was Du so lange verschwiegen hast. Jetzt, wo sie euch im Ausland beleidigen, steht ihr Österreicher zusammen, wie ein Mann, ein Volk. Ja sogar dieses linke Gesindel aus der Regierung steht mit gegen die Fingerzeiger aus dem Ausland. Eins, zwei Haider! . . .“

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