Surfbrett: Neue Dichter braucht das Geschäft
Die Startseite sieht so aus, wie die Startseiten von Online-Auktionen eben aussehen. So hässlich, wie es nur geht. Auch bei „city-web“ ist sie vollgestopft, dass der Browser kracht. Mit etwas Geduld kann man aber doch ein eher ungewöhnliches Angebot entdecken. Die Online-Auktionäre schreiben unter www.city-net-auction.de/HTML/ award_1.html einen Wettbewerb für junge Autoren aus. Wer noch keine 26 Jahre alt ist, darf mitmachen und kann bis zum 20. April seine Werke einschicken. City-Web nimmt alles, von der Satire bis zum Liebesgedicht. Dumm nur, dass offenbar noch immer keine Jury gefunden wurde. Wer keine Lust zu Schreiben hat, kann sich für dieses Amt bewerben. Die Ansprüche sind überaus bescheiden, der Einladungstext läßt darauf schließen, dass auch nähere Kenntnisse der deutschen Grammatik keinesfalls erforderlich sind: „Jedes Jury-Mitglieder bekommen eine überschaubare Menge an Beiträgen und kann diese dann bewerten.“ Das wird überschaubar lustig, zumal die Jurymitglieder ebenfalls Preise gewinnen können. Aber keine Angst, Bücher mit deutschen Sätzen sind nicht dabei, die Online-Auktionäre verschenken bloß ein paar Digitalkameras und ähnlichen CeBit-Ramsch.
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