: Süssmuth: Die Aids–Panik blieb aus
■ Bundesfamilienministerin stellt Umfrageergebnisse vor / Angeblich ist eine Bevölkerungsmehrheit gegen die Isolierung von Aids–Kranken / Auch in den Familien sei Aids inzwischen kein Tabu mehr
Bonn (ap) - Bundesfamilienministerin Süssmuth bedankte sich bei den Bundesbürgern, daß sie in der Diskussion über Aids auf Information und Aufklärung gesetzt haben, wie sie die Bundesregierung vom Anfang an betrieben hat. „Die Aids–Panik ist ausgeblieben“, lobte die Ministerin gestern bei der Bekanntgabe einer Repräsentativumfrage über die Wirksamkeit der Maßnahmen. An der Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach beteiligten sich im Februar insgesamt 2.140 Personen ab 14 Jahren. Die Frage „Was meinen Sie: Soll der Staat mit Fernsehsendungen, Anzeigen und Plakaten über Aids aufklären oder ist das nicht seine Auf gabe?“ antworteten 93 Prozent mit „Soll aufklären“. Lediglich drei Prozent verneinten die Frage, vier Prozent zeigten sich unentschieden. Die Umfrage kommt ferner zu dem Ergebnis: 1. Hysterie– und panikfreie Reaktionen auf Aids dominieren. 2. Die hohe Reichweite der Aufklärungsmaßnahmen führte zu einem deutlich verbesserten Informationstand über Aids. 3. Änderung im Sexualverhalten mit zunehmenden Vorbehalten gegen Partnerwechsel. 4. Veränderte Einstellung zu Kondomen und steigende Toleranz gegenüber Aids–Betroffenen. Als positiv bewertete die Ministerin, daß 69 Prozent der Bevölkerung gegen eine Isolierung von Aids–Kranken ist. „In keiner Beziehung hat die Bevölkerung ihre Einstellungen derartig tiefgreifend korrigiert wie bei der Haltung gegenüber Aids–Infizierten und -Kranken.“ Die Informationskampagnen, die von den Medien dankenswert unterstützt worden seien, hätten auch dazu geführt, daß die Krankheit in den Familien kein Tabu mehr sei. Es wachse die Zahl der Eltern, die mit ihren Kindern die Aids–Problematik erörtern. Frau Süssmuth ermutigte die Eltern, diesen wichtigen Dialog fortzusetzen. Die Bundesregierung werde durch neue Aufklärungsmaßnahmen weiter helfen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen