: Südkoreas Opposition verläßt das Parlament
Seoul (ap) - Alle 79 Oppositionsabgeordneten des südkoreanischen Parlaments haben gestern geschlossen ihre Mandate niedergelegt. Die Opposition will auf diese Weise gegen ein von der Regieruung durchgepeitschtes Gesetzespaket protestieren und Neuwahlen durchsetzen. Die Oppositionsparteien werfen der Regierung von Präsident Roh Tae Woo vor, daß der Zusammenschluß seiner regierenden Demokratisch-Liberalen-Partei mit zwei Oppositionsparteien im Januar praktisch einem Putsch gleichgekommen sei. So sei aus einer Minderheit im 299 Sitze zählenden Parlament eine Zweidrittelmehrheit geworden. Oppositionsführer Kim Dae Jung sagte, der Auszug sei unwiderruflich. Die Opposition werde nicht ins Parlament zurückkehren, bevor die Regierung nicht bereit sei, die Forderungen der Gegenseite zu diskutieren. Kims Partei für Frieden und Demokratie hat 71 Sitze; die übrigen acht Abgeordneten kommen von der Demokratischen Partei. In Bezug auf die Frage der Grenzöffnung zu Nordkorea Mitte nächsten Monats ist die Situation unverändert. Die Regierung Südkoreas hat angeregt, mit dem Norden Gespräche über die Bedingungen einer Grenzöffnung zu führen. Wie Verteidigungsminister Lee Sang-Hoon am Montag in Seoul sagte, wolle Südkorea den Vorschlag Pjöngjangs akzeptieren, gemeinsam eine Mauer an der Grenze zu inspizieren, die von Südkorea erreichtet worden sein soll.
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