: Südafrikas Luftwaffe griff in Angola an
■ „Vergeltungsangriff“ gegen Angola als Antwort auf Anschlag in Namibia / Auch weiter zu „Angriffen im Ausland“ bereit
Lissabon/Berlin (rtr/ips/taz) – Einen Bombenanschlag auf eine Bank in der namibischen Stadt Oshakati hat die südafrikanische Luftwaffe zum Anlaß genommen, am Samstag sogenannte „Vergeltungsangriffe“ auf Städte und SWAPO-Lager in Angola zu fliegen.
Die für die Unabhängigkeit des von Südafrika widerrechtlich verwalteten Namibias kämpfende Südwestafrikanische Volksbefreiungs-Organisation bestritt, an dem Bombenanschlag beteiligt gewesen zu sein. 31 Personen wurden bei der Explosion am Freitag in der Garnisonsstadt an der Grenze zu Angola verletzt, 18 getötet. Bis auf eine weiße Frau waren alle Opfer Schwarze.
Der südafrikanische Armeechef, General Jannie Geldenhuys, erklärte in Pretoria, es seien Stellungen der SWAPO im Süden Angolas erfolgreich angegriffen worden. Insgesamt 13 Kampfflugzeuge der Typen Mirage und Impala seien daran beteiligt gewesen.
Die angolanische Nachrichtenagentur meldete hingegen, die Kampfflugzeuge hätten die Städte Lubango und Onjiva angegriffen. Die genaue Zahl der Opfer unter der Bevölkerung der Städte sei noch nicht bekannt. Es habe auch schwere Sachschäden gegeben.
Der südafrikanische Armeechef erklärte dazu: Die südafrikanischen Streitkräfte würden „nicht zögern“, im Interesse der nationalen Sicherheitsinteressen auch im Ausland Angriffe vorzunehmen, wenn sich die SWAPO „unter dem Schutzschirm anderer Streitkräfte“ verberge – in diesem Fall unter dem der angolanischen Regierungstruppen FAPLA.
Zur Aufbesserung ihres angeschlagenen Ansehens im südlichen Afrika sollte die Regierung in Washington den Frontstaaten militärische Hilfe leisten. Autor der Empfehlung ist der Harvard-Dozent Kurt Campbell. Ein „bescheidenes Militärhilfepaket“ an Angola, Botswana, Mosambik, Tansania, Sambia und Simbabwe, so Campbell, leiste einen Beitrag zur regionalen Sicherheit, behindere die Aggressionsbereitschaft Südafrikas und schränke den sowjetischen Einfluß ein. Die Unterstützung der angolanischen Guerilla durch Washington habe dem Ansehen der USA in den Staaten des südlichen Afrika massiven Abbruch getan.
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