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Stumpfe Fingerspitzen

■ Rathaus-Streit um Gedenkfeiern

Hamburgs PolitikerInnen stritten sich gestern über ein dafür denkbar ungeeignetes Thema: die Vorbereitungen zu den Gedenkfeiern zum 50. Jahrestags des Kriegsendes und der Befreiung von den Nazis.

Anlaß ist eine Veranstaltungsreihe des Parlaments, zu der die Bürgerschaftskanzlei drei ReferentInnen eingeladen hat. Den Soziologen Sir Ralf Dahrendorf, den Schriftsteller Ralph Giordano und die Psychoanlytikerin Margarete Mitscherlich. Eine Aneinanderreihung von bekannten Namen, die CDU und GAL für konzeptlos halten, deren Einladung sie aber vor allem aus formalen Gründen kritisieren. So sei parlamentsintern abgesprochen gewesen, daß an der Planung der Gedenkfeiern alle Fraktionen beteiligt würden. Daran habe sich die Bürgerschaftskanzlei unter Parlamentspräsidentin Ute Pape (SPD) nicht gehalten. Trotz Kritik von CDU und GAL, so der Vorwurf, hätten die Bürgerschaftsbürokraten bar jeden Fingerspitzengefühls stur ihr Konzept durchgesetzt.

CDU und GAL hatten sich eine Hamburg-spezifischere Vortragsreihe gewünscht, um die „Grundlagen der Demokratie“ in der Hansestadt zu beleuchten. Ihr Vorschlag: Statt Mitscherlich möge der Hamburger Journalist Peter von Zahn oder der Ex-CDU-Abgeordnete Hans-Christian Albrecht, er gehörte der ersten Nachkriegs-Bürgerschaft an, eingeladen werden. taz

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