Studiengebühren : Urlaubssemester für Lutz Stratmann
„Brötchen statt Blödchen“ stand auf dem Kleingebäck, das ein Hochschulbündnis gegen Studiengebühren gestern an Niedersachsens Wissenschaftsminister Lutz Stratmann (CDU) verteilte. Doch Stratmann will offenbar seine Kritiker für blöd verkaufen: Uni-Gebühren und sinkende Studierendenzahlen? Da streitet der Minister jeden Zusammenhang ab.
KOMMENTAR VON KAI SCHÖNEBERG
Der Grund ist simpel: Es passt nicht ins Stratmann’sche Konzept, dass die Gebühren gerade so genannte sozial Schwächere arg grübeln lassen, ob sie eine Hochschulkarriere wagen sollen. Ein Indiz dafür ist auch, dass kaum jemand die Studienkredite in Anspruch nimmt, die das Land zinsgünstig abgibt.
Für viele der in den vergangenen Jahren durch die Politik geschröpften Universitäten ist die neue Einnahmequelle der letzte Notnagel, um die notwendige Verbesserung der Lehrbedingungen zu schultern. Sie ist aber auch kontraproduktiv für den Standort Deutschland: Die Gebühren sorgen vielleicht für mehr Qualitätsbewusstsein der Studierenden, was ihre Hochschulen angeht. Sie schüren aber auch den Fachkräftemangel.
Vielleicht muss der Minister einfach noch etwas länger darüber nachdenken, ob Gebühren und Studi-Zahlen nicht doch etwas miteinander zu tun haben. Tipp: ein Urlaubssemester für Stratmann– nach der Wahl 2008.
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