Studiengebühren-Chaos : Mit Qualität hat das nichts zu tun
Das Chaos bei den Studiengebühren ist für jede Glosse über den Unsinn des hochschulpolitischen Föderalismus gut. Jeder Studierende, der schlicht aufgrund der Gebührenregelung seine Hochschule auswählt, ist einer zu viel. Hamburg will – wie Bayern – Studierende mit guten Leistungen durch Befreiung von den Gebühren anlocken. In Bremen soll ein Umzug über die Landesgrenze zur Befreiung reichen, weil das Land dadurch Steuern gewönne. Im Falle Bremen können Studierende aus dem niedersächsischen Lilienthal zwar locker die zwei Kilometer zur Uni Bremen radeln, wohnten aber „außerhalb“. Während Bremerhavener 70 Kilometer weit weg „drin“ wohnen.
Kommentar von KLAUS WOLSCHNER
Die Bundesländer sind offenbar überfordert von dem naheliegenden Gedanken, dass nur ein einheitliches System gerecht sein kann und die Gleichheit der Zugangschancen zu den Hochschulen gewährleistet. Die Politik wirft das Problem dem Bundesverfassungsgericht vor die Füße. Da liegt die Weisheit aber auch nicht immer in Haufen herum, wie das Berlin-Urteil gezeigt hat: Der Hauptstadt wurde da in allem Ernst vom Gericht vorgehalten, dass sie zu viele Studienplätze finanziert. Warum muss der Stadtstaat dafür zahlen, wenn Bayern lieber – gebührenfrei – in Berlin studieren?
Das Ergebnis des hochschulpolitischen Föderalismus ist grotesk. Und sachfremd allemal.