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Studie über AufstiegschancenEinmal Billiglohn, immer Billiglohn

Die Aufstiegschancen von Beschäftigten aus dem Niedriglohnsektor sind fast nicht existent, zeigt eine Studie. Besonders häufig sind Frauen Geringverdiener.

Friseurinnen verdienen nach Tarif in vielen Bundesländern vier bis fünf Euro pro Stunde Bild: dpa

Berlin taz Wer für einen Niedriglohn arbeitet, hat kaum Chancen in höhere Einkommensgruppen aufzusteigen: Nur jedem achten Geringverdiener gelang zwischen 1999 und 2005 der Sprung über die Niedriglohnschwelle, belegt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und der Universität Erlangen-Nürnberg. Die Forscher entkräften damit ein Argument, welches immer wieder von Ökonomen verwendet wird: Ein Billigjob dient keinesfalls als Sprungbrett für eine besser bezahlte Tätigkeit.

Ein weiteres Ergebnis: Frauen arbeiten besonders oft für Niedriglöhne. Sie stellen nur gut 35 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten in Deutschland, aber fast 60 Prozent der Geringverdiener. Hier spielen mehrere Effekte eine Rolle: Zum einen kommen Erwerbsunterbrechungen bei Frauen wegen der Kindererziehung oder der Pflege von Angehörigen deutlich häufiger vor als bei Männer, schreiben die Forscher.

Außerdem verdienen Frauen nach wie vor weniger als Männer - laut EU liegt ihr durchschnittlicher Stundenlohn 22 Prozent unter dem von Männern. Entsprechend ist die Entlohnung in Berufen, die Frauen häufig ergreifen, niedrig. Ein Beispiel sind Friseurinnen, die nach Tarif in vielen Bundesländern nur zwischen vier und fünf Euro pro Stunde verdienen.

Die Niedriglohnschwelle lag im Jahr 2005 bei 1.779 Euro in West- und bei 1.323 Euro in Ostdeutschland. Wie international üblich haben die Forscher sie bei zwei Dritteln des so genannten Medianlohns angesetzt. Der Median ist dabei der Wert, der die Zahl der Löhne in Deutschland genau in zwei Hälften teilt. Der Niedriglohnsektor ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen: Jeder sechste Vollzeitbeschäftigte gehört heute zu den Geringverdienern.

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21 Kommentare

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  • L
    L.A.WOMAN

    Dem Kommentar von Linda kann ich voll und ganz zustimmen.

    Diesem Klientel begegne ich auf Schritt und Tritt, und besonders übel stoßen mir da die Grünen auf, die das ganze menschenunwürdige Spiel von Schröder mitgemacht haben.

    (Mit Ausnahme von Chr. Ströbele).

    Ich habe sie in den 70ern sehr gut kennengelernt, als ich eine Bürgerinitiative für einen Kindergarten durchgeführt habe.

    Diejenigen, die tatkräftig und undogmatisch auch in bei mir privat schwierigen Zeiten geholfen haben, waren die sog. 'Durchschnittsbürger', ohne groß nach der 'gesellschaftsplotischen Relevanz' zu fragen. Die sog. Verbalkommunisten dagegen haben nur diskutiert und waren nicht in der Lage, einfachste Probleme zu lösen.

    Aber wissenschaftliche Traktate anfertigen und sich mithilfe von Seilschaften an den Unis gegenseitig die solventen Stellen zuschieben, und damals vor allem auf Kosten von Frauen, das war ihre Spezialität.

    Nun muß ich mir heute auch noch von den 68ern die Lobtiraden auf die Leyen und Merkel anhören, die Politikerinnen, die sich einen Dreck um die Familien der unteren -Einkommensklassen scheren, Hauptsache, die Gutverdiener kriegen auch noch das dicke Elterngeld nachgeworfen.

    Einfach ekelhaft!

    Genausoschlimm sind neuerdings Militär-begeisterte Taz-Leser, die einen McCain feiern als beste Wahl für die USA.

     

    Hierzu passt das Verhalten von der Kanzlerin, die nach außen als Klimaretterin und Friedensfürstin auftritt mit der Ansage, Deutschland ist Vorreiter im Bestreben, die Streubomben abzuschaffen.

    Welch schicke Propaganda!

     

    Das Gegenteil ist der Fall

    Zitat aus taz-Artikel von Andreas Zumach :

     

    ""Deutschland war der Vorreiter bei der Durchsetzung von Ausnahmen, die auch künftig bestimmte Typen von Streumunition erlauben und gemeinsame Militäroperationen mit Nichtvertragsstaaten gestatten, selbst wenn diese dabei Streubombenmunition einsetzen. Fast hätte Deutschland auch noch für das Streubombensystem M-85, das 95 Prozent der aktuellen Bestände der Bundeswehr ausmacht, eine Ausnahme oder wenigstens einen Aufschub bewirkt."""

     

    Zudem gibt es noch einen Aufschub zur Umsetzung des Vertrages bis zum nächsten Jahr, um den Rest zu verscherbeln.

     

    Nix gelernt:

    Der Tod ist ein Meister aus Deutschland!

    Aber wie denn, mit der süß lächelnden Frau an der Spitze????

  • L
    Linda

    Liest man hier die Kommentare, wird klar, welche Leserschaft die TAZ anscheinend inzwischen hat. Billiglöhne gibts nur in Bitterfeld, es gibt keine Armut, alles ist in Ordnung. Wenn Leute nicht leben können von harter Arbeit: selber schuld.

     

    Also scheint es sich hier um älter gewordene und arrivierte Wendehälse der 68er Generation zu handeln, die vormals lauthals Mao-tse-tung schrien und nicht erkennen, dass sie immer nur an sich dachten. Als es chic war, "links" zu sein, waren sie es. Nun sind sie gnadenloser als so manche erzkatholischen Konservativen.

     

    Spießig und in Korinthenkacker-Manier wird dann auf Begriffen rumgeritten statt ein ernsthaftes Problem anzugehen.

     

    Aus Angst, vom eigenen Kapital auch nur ein wenig zu verlieren, dass die Aktien fallen könnten, wird den Mitbürgern kein anständiges Leben mehr gegönnt. Missgunst, die ihnen auch nicht hilft, denn die Verarmung der Massen wird auch jene treffen, die sich jetzt gern "Leistungsträger" nennen.

  • DS
    Dieter Schneider

    Der Artikel ist ein Beispiel für schlecht recherchierten Journalismus.

     

    Für die Berufsgruppe der Friseurinnen trifft die Eingangsformulierung "Die Aufsteigschancen von Beschäftigten aus dem Niedriglohnsektor sind nicht existent, zeigt eine Studie" gerade nicht zu.deshalb ist das zum beitrag ausgewählte Bild völlig unpassend.

     

    Eine Friseurin kann sich in jungen jahren selbständig machen und verdient dann in aller Regel sehr viel mehr. Es sind mehrere Tausend pro Jahr.

     

    Aber auch als Angestellte kann sie viel mehr verdienen als nach Tarif. Sie muss sich dann nur ein Friseurunternehmen suchen, in dem sich ihre Leistung durch entsprechende Preise auszahlt.

     

    Eine Friseurschule in der Schweiz suchte Friseurinnen und Friseure als Trainer gezielt in den neuen Bundesländern. Das Angebot: 5.000 CHF im Monat. Die Nachfrage war groß.

     

    Die erwähnten niedrigen Tariflöhne gibt es nur in wenigen, vor allen den neuen Bundesländern. Die Menschen dort sollten sich vor allem fragen, ob nicht ihr Drang zu Billigpreisen die Hauptursache für Billiglöhne ist. Für das Friseurhandwerk gilt: Nicht der Chef zahlt den Lohn, sondern der Kunde.

  • P
    pekerst

    Die Sprache ist nicht unberechenbar, denn auch eine lebende Sprache kann nicht aktiv werden und sich leider nicht wehren, wenn eine Redaktion ziemlich krumme Gedanken anstellt, um den Unterdrückten dieser Welt beizuspringen. (Es gibt auch keine "Billiglöhner", weil das Leute wären, die einen "billigen Lohn" erhalten würden, den es nicht gibt.) An "Billiglohn" ist nichts "kurz und griffig", sondern begrifflich alles falsch. Und wenn die Redaktion das macht, was sie schreibt, sollte sie das konnotieren und nicht "konotieren", also mitschreiben. Ähnlich krumme Gedanken stellen übrigens Ihre KollegInnen an, wenn sie "Klimaerwärmung" schreiben, obwohl das Klima eine ebenso komplexe wie abstrakte Angelegenheit ist, die niemand "erwärmen" kann, was der Erdatmosphäre mit Auswirkungen auf das Klima widerfährt. Oder wenn von "Schuldenaufnahme" die Schreibe ist, als ob nicht Kredite aufgenommen und Schulden getilgt und damit abgebaut würden, was exakt das Gegenteil von "Aufnahme" ist.

  • D
    dipl-inf

    Das Beispiel Friseure zeigt meines Erachtens nach aber auch, wie vorsichtig man bei der pauschalen Aussage "5 Euro Stundenlohn" sein muß. Was ist mit dem Trinkgeld?? Ich denke mal, dass das den effektiven Stundenlohn problemlos(!!!) verdoppelt.

  • P
    pekerst

    Wer ist denn auf die nicht sehr intelligente Idee, aus dem richtigen "Niedriglohn" des Autors Ulrich Schulte in der Überschrift einen "Billiglohn" zu machen? Wie kann etwas, das seinerseits eine Bezahlung ist, "billig", also käuflich sein?

     

    ***Anmerkung der Redaktion: Wenn ein Unternehmer eine Arbeitskraft zu einem sehr niedrigen Lohn einkauft, dann hat er sie billig gekauft. Man kann dann von einem billigen Lohnarbeiter sprechen.

    Man könnte natürlich auch "Billiglöhner" sagen. Aber die von uns gewählte Bezeichnung zielt ja auf die niedrige Bezahlung, nicht auf die Person, die ihre Arbeitskraft billig verkauft - denn die Arbeitskraft hat angesichts der Arbeitsmarktverhältnisse keine reelle Chance, sich nicht billig zu verkaufen.

    "Niedriglohn" hingegen klingt doch recht neutral, "Billiglohn" konotiert eine zu schlechte Bezahlung, was ja gerechtfertigt ist, wenn man davon nicht leben kann.

    Um diesen Sachverhalt griffig und kurz zu formulieren, scheint uns deshalb das Wort "Billiglohn" angemessen - wobei sich der Begriff zugegebenermaßen in seiner Bedeutung etwas verschiebt. Aber so ist das mit der Sprache, sie ist unberechenbar.

  • H
    heiribido

    Es gibt keinen "Billiglohn". Billig sind Waren, der Lohn ist keine Ware, sondern das Gegenteil, nämlich die Bezahlung der Ware Arbeitskraft. Löhne können hoch oder niedrig sein, aber nie teuer oder billig.

  • L
    L.A.WOMAN

    Dem Kommentar von Linda kann ich voll und ganz zustimmen.

    Diesem Klientel begegne ich auf Schritt und Tritt, und besonders übel stoßen mir da die Grünen auf, die das ganze menschenunwürdige Spiel von Schröder mitgemacht haben.

    (Mit Ausnahme von Chr. Ströbele).

    Ich habe sie in den 70ern sehr gut kennengelernt, als ich eine Bürgerinitiative für einen Kindergarten durchgeführt habe.

    Diejenigen, die tatkräftig und undogmatisch auch in bei mir privat schwierigen Zeiten geholfen haben, waren die sog. 'Durchschnittsbürger', ohne groß nach der 'gesellschaftsplotischen Relevanz' zu fragen. Die sog. Verbalkommunisten dagegen haben nur diskutiert und waren nicht in der Lage, einfachste Probleme zu lösen.

    Aber wissenschaftliche Traktate anfertigen und sich mithilfe von Seilschaften an den Unis gegenseitig die solventen Stellen zuschieben, und damals vor allem auf Kosten von Frauen, das war ihre Spezialität.

    Nun muß ich mir heute auch noch von den 68ern die Lobtiraden auf die Leyen und Merkel anhören, die Politikerinnen, die sich einen Dreck um die Familien der unteren -Einkommensklassen scheren, Hauptsache, die Gutverdiener kriegen auch noch das dicke Elterngeld nachgeworfen.

    Einfach ekelhaft!

    Genausoschlimm sind neuerdings Militär-begeisterte Taz-Leser, die einen McCain feiern als beste Wahl für die USA.

     

    Hierzu passt das Verhalten von der Kanzlerin, die nach außen als Klimaretterin und Friedensfürstin auftritt mit der Ansage, Deutschland ist Vorreiter im Bestreben, die Streubomben abzuschaffen.

    Welch schicke Propaganda!

     

    Das Gegenteil ist der Fall

    Zitat aus taz-Artikel von Andreas Zumach :

     

    ""Deutschland war der Vorreiter bei der Durchsetzung von Ausnahmen, die auch künftig bestimmte Typen von Streumunition erlauben und gemeinsame Militäroperationen mit Nichtvertragsstaaten gestatten, selbst wenn diese dabei Streubombenmunition einsetzen. Fast hätte Deutschland auch noch für das Streubombensystem M-85, das 95 Prozent der aktuellen Bestände der Bundeswehr ausmacht, eine Ausnahme oder wenigstens einen Aufschub bewirkt."""

     

    Zudem gibt es noch einen Aufschub zur Umsetzung des Vertrages bis zum nächsten Jahr, um den Rest zu verscherbeln.

     

    Nix gelernt:

    Der Tod ist ein Meister aus Deutschland!

    Aber wie denn, mit der süß lächelnden Frau an der Spitze????

  • L
    Linda

    Liest man hier die Kommentare, wird klar, welche Leserschaft die TAZ anscheinend inzwischen hat. Billiglöhne gibts nur in Bitterfeld, es gibt keine Armut, alles ist in Ordnung. Wenn Leute nicht leben können von harter Arbeit: selber schuld.

     

    Also scheint es sich hier um älter gewordene und arrivierte Wendehälse der 68er Generation zu handeln, die vormals lauthals Mao-tse-tung schrien und nicht erkennen, dass sie immer nur an sich dachten. Als es chic war, "links" zu sein, waren sie es. Nun sind sie gnadenloser als so manche erzkatholischen Konservativen.

     

    Spießig und in Korinthenkacker-Manier wird dann auf Begriffen rumgeritten statt ein ernsthaftes Problem anzugehen.

     

    Aus Angst, vom eigenen Kapital auch nur ein wenig zu verlieren, dass die Aktien fallen könnten, wird den Mitbürgern kein anständiges Leben mehr gegönnt. Missgunst, die ihnen auch nicht hilft, denn die Verarmung der Massen wird auch jene treffen, die sich jetzt gern "Leistungsträger" nennen.

  • DS
    Dieter Schneider

    Der Artikel ist ein Beispiel für schlecht recherchierten Journalismus.

     

    Für die Berufsgruppe der Friseurinnen trifft die Eingangsformulierung "Die Aufsteigschancen von Beschäftigten aus dem Niedriglohnsektor sind nicht existent, zeigt eine Studie" gerade nicht zu.deshalb ist das zum beitrag ausgewählte Bild völlig unpassend.

     

    Eine Friseurin kann sich in jungen jahren selbständig machen und verdient dann in aller Regel sehr viel mehr. Es sind mehrere Tausend pro Jahr.

     

    Aber auch als Angestellte kann sie viel mehr verdienen als nach Tarif. Sie muss sich dann nur ein Friseurunternehmen suchen, in dem sich ihre Leistung durch entsprechende Preise auszahlt.

     

    Eine Friseurschule in der Schweiz suchte Friseurinnen und Friseure als Trainer gezielt in den neuen Bundesländern. Das Angebot: 5.000 CHF im Monat. Die Nachfrage war groß.

     

    Die erwähnten niedrigen Tariflöhne gibt es nur in wenigen, vor allen den neuen Bundesländern. Die Menschen dort sollten sich vor allem fragen, ob nicht ihr Drang zu Billigpreisen die Hauptursache für Billiglöhne ist. Für das Friseurhandwerk gilt: Nicht der Chef zahlt den Lohn, sondern der Kunde.

  • P
    pekerst

    Die Sprache ist nicht unberechenbar, denn auch eine lebende Sprache kann nicht aktiv werden und sich leider nicht wehren, wenn eine Redaktion ziemlich krumme Gedanken anstellt, um den Unterdrückten dieser Welt beizuspringen. (Es gibt auch keine "Billiglöhner", weil das Leute wären, die einen "billigen Lohn" erhalten würden, den es nicht gibt.) An "Billiglohn" ist nichts "kurz und griffig", sondern begrifflich alles falsch. Und wenn die Redaktion das macht, was sie schreibt, sollte sie das konnotieren und nicht "konotieren", also mitschreiben. Ähnlich krumme Gedanken stellen übrigens Ihre KollegInnen an, wenn sie "Klimaerwärmung" schreiben, obwohl das Klima eine ebenso komplexe wie abstrakte Angelegenheit ist, die niemand "erwärmen" kann, was der Erdatmosphäre mit Auswirkungen auf das Klima widerfährt. Oder wenn von "Schuldenaufnahme" die Schreibe ist, als ob nicht Kredite aufgenommen und Schulden getilgt und damit abgebaut würden, was exakt das Gegenteil von "Aufnahme" ist.

  • D
    dipl-inf

    Das Beispiel Friseure zeigt meines Erachtens nach aber auch, wie vorsichtig man bei der pauschalen Aussage "5 Euro Stundenlohn" sein muß. Was ist mit dem Trinkgeld?? Ich denke mal, dass das den effektiven Stundenlohn problemlos(!!!) verdoppelt.

  • P
    pekerst

    Wer ist denn auf die nicht sehr intelligente Idee, aus dem richtigen "Niedriglohn" des Autors Ulrich Schulte in der Überschrift einen "Billiglohn" zu machen? Wie kann etwas, das seinerseits eine Bezahlung ist, "billig", also käuflich sein?

     

    ***Anmerkung der Redaktion: Wenn ein Unternehmer eine Arbeitskraft zu einem sehr niedrigen Lohn einkauft, dann hat er sie billig gekauft. Man kann dann von einem billigen Lohnarbeiter sprechen.

    Man könnte natürlich auch "Billiglöhner" sagen. Aber die von uns gewählte Bezeichnung zielt ja auf die niedrige Bezahlung, nicht auf die Person, die ihre Arbeitskraft billig verkauft - denn die Arbeitskraft hat angesichts der Arbeitsmarktverhältnisse keine reelle Chance, sich nicht billig zu verkaufen.

    "Niedriglohn" hingegen klingt doch recht neutral, "Billiglohn" konotiert eine zu schlechte Bezahlung, was ja gerechtfertigt ist, wenn man davon nicht leben kann.

    Um diesen Sachverhalt griffig und kurz zu formulieren, scheint uns deshalb das Wort "Billiglohn" angemessen - wobei sich der Begriff zugegebenermaßen in seiner Bedeutung etwas verschiebt. Aber so ist das mit der Sprache, sie ist unberechenbar.

  • H
    heiribido

    Es gibt keinen "Billiglohn". Billig sind Waren, der Lohn ist keine Ware, sondern das Gegenteil, nämlich die Bezahlung der Ware Arbeitskraft. Löhne können hoch oder niedrig sein, aber nie teuer oder billig.

  • L
    L.A.WOMAN

    Dem Kommentar von Linda kann ich voll und ganz zustimmen.

    Diesem Klientel begegne ich auf Schritt und Tritt, und besonders übel stoßen mir da die Grünen auf, die das ganze menschenunwürdige Spiel von Schröder mitgemacht haben.

    (Mit Ausnahme von Chr. Ströbele).

    Ich habe sie in den 70ern sehr gut kennengelernt, als ich eine Bürgerinitiative für einen Kindergarten durchgeführt habe.

    Diejenigen, die tatkräftig und undogmatisch auch in bei mir privat schwierigen Zeiten geholfen haben, waren die sog. 'Durchschnittsbürger', ohne groß nach der 'gesellschaftsplotischen Relevanz' zu fragen. Die sog. Verbalkommunisten dagegen haben nur diskutiert und waren nicht in der Lage, einfachste Probleme zu lösen.

    Aber wissenschaftliche Traktate anfertigen und sich mithilfe von Seilschaften an den Unis gegenseitig die solventen Stellen zuschieben, und damals vor allem auf Kosten von Frauen, das war ihre Spezialität.

    Nun muß ich mir heute auch noch von den 68ern die Lobtiraden auf die Leyen und Merkel anhören, die Politikerinnen, die sich einen Dreck um die Familien der unteren -Einkommensklassen scheren, Hauptsache, die Gutverdiener kriegen auch noch das dicke Elterngeld nachgeworfen.

    Einfach ekelhaft!

    Genausoschlimm sind neuerdings Militär-begeisterte Taz-Leser, die einen McCain feiern als beste Wahl für die USA.

     

    Hierzu passt das Verhalten von der Kanzlerin, die nach außen als Klimaretterin und Friedensfürstin auftritt mit der Ansage, Deutschland ist Vorreiter im Bestreben, die Streubomben abzuschaffen.

    Welch schicke Propaganda!

     

    Das Gegenteil ist der Fall

    Zitat aus taz-Artikel von Andreas Zumach :

     

    ""Deutschland war der Vorreiter bei der Durchsetzung von Ausnahmen, die auch künftig bestimmte Typen von Streumunition erlauben und gemeinsame Militäroperationen mit Nichtvertragsstaaten gestatten, selbst wenn diese dabei Streubombenmunition einsetzen. Fast hätte Deutschland auch noch für das Streubombensystem M-85, das 95 Prozent der aktuellen Bestände der Bundeswehr ausmacht, eine Ausnahme oder wenigstens einen Aufschub bewirkt."""

     

    Zudem gibt es noch einen Aufschub zur Umsetzung des Vertrages bis zum nächsten Jahr, um den Rest zu verscherbeln.

     

    Nix gelernt:

    Der Tod ist ein Meister aus Deutschland!

    Aber wie denn, mit der süß lächelnden Frau an der Spitze????

  • L
    Linda

    Liest man hier die Kommentare, wird klar, welche Leserschaft die TAZ anscheinend inzwischen hat. Billiglöhne gibts nur in Bitterfeld, es gibt keine Armut, alles ist in Ordnung. Wenn Leute nicht leben können von harter Arbeit: selber schuld.

     

    Also scheint es sich hier um älter gewordene und arrivierte Wendehälse der 68er Generation zu handeln, die vormals lauthals Mao-tse-tung schrien und nicht erkennen, dass sie immer nur an sich dachten. Als es chic war, "links" zu sein, waren sie es. Nun sind sie gnadenloser als so manche erzkatholischen Konservativen.

     

    Spießig und in Korinthenkacker-Manier wird dann auf Begriffen rumgeritten statt ein ernsthaftes Problem anzugehen.

     

    Aus Angst, vom eigenen Kapital auch nur ein wenig zu verlieren, dass die Aktien fallen könnten, wird den Mitbürgern kein anständiges Leben mehr gegönnt. Missgunst, die ihnen auch nicht hilft, denn die Verarmung der Massen wird auch jene treffen, die sich jetzt gern "Leistungsträger" nennen.

  • DS
    Dieter Schneider

    Der Artikel ist ein Beispiel für schlecht recherchierten Journalismus.

     

    Für die Berufsgruppe der Friseurinnen trifft die Eingangsformulierung "Die Aufsteigschancen von Beschäftigten aus dem Niedriglohnsektor sind nicht existent, zeigt eine Studie" gerade nicht zu.deshalb ist das zum beitrag ausgewählte Bild völlig unpassend.

     

    Eine Friseurin kann sich in jungen jahren selbständig machen und verdient dann in aller Regel sehr viel mehr. Es sind mehrere Tausend pro Jahr.

     

    Aber auch als Angestellte kann sie viel mehr verdienen als nach Tarif. Sie muss sich dann nur ein Friseurunternehmen suchen, in dem sich ihre Leistung durch entsprechende Preise auszahlt.

     

    Eine Friseurschule in der Schweiz suchte Friseurinnen und Friseure als Trainer gezielt in den neuen Bundesländern. Das Angebot: 5.000 CHF im Monat. Die Nachfrage war groß.

     

    Die erwähnten niedrigen Tariflöhne gibt es nur in wenigen, vor allen den neuen Bundesländern. Die Menschen dort sollten sich vor allem fragen, ob nicht ihr Drang zu Billigpreisen die Hauptursache für Billiglöhne ist. Für das Friseurhandwerk gilt: Nicht der Chef zahlt den Lohn, sondern der Kunde.

  • P
    pekerst

    Die Sprache ist nicht unberechenbar, denn auch eine lebende Sprache kann nicht aktiv werden und sich leider nicht wehren, wenn eine Redaktion ziemlich krumme Gedanken anstellt, um den Unterdrückten dieser Welt beizuspringen. (Es gibt auch keine "Billiglöhner", weil das Leute wären, die einen "billigen Lohn" erhalten würden, den es nicht gibt.) An "Billiglohn" ist nichts "kurz und griffig", sondern begrifflich alles falsch. Und wenn die Redaktion das macht, was sie schreibt, sollte sie das konnotieren und nicht "konotieren", also mitschreiben. Ähnlich krumme Gedanken stellen übrigens Ihre KollegInnen an, wenn sie "Klimaerwärmung" schreiben, obwohl das Klima eine ebenso komplexe wie abstrakte Angelegenheit ist, die niemand "erwärmen" kann, was der Erdatmosphäre mit Auswirkungen auf das Klima widerfährt. Oder wenn von "Schuldenaufnahme" die Schreibe ist, als ob nicht Kredite aufgenommen und Schulden getilgt und damit abgebaut würden, was exakt das Gegenteil von "Aufnahme" ist.

  • D
    dipl-inf

    Das Beispiel Friseure zeigt meines Erachtens nach aber auch, wie vorsichtig man bei der pauschalen Aussage "5 Euro Stundenlohn" sein muß. Was ist mit dem Trinkgeld?? Ich denke mal, dass das den effektiven Stundenlohn problemlos(!!!) verdoppelt.

  • P
    pekerst

    Wer ist denn auf die nicht sehr intelligente Idee, aus dem richtigen "Niedriglohn" des Autors Ulrich Schulte in der Überschrift einen "Billiglohn" zu machen? Wie kann etwas, das seinerseits eine Bezahlung ist, "billig", also käuflich sein?

     

    ***Anmerkung der Redaktion: Wenn ein Unternehmer eine Arbeitskraft zu einem sehr niedrigen Lohn einkauft, dann hat er sie billig gekauft. Man kann dann von einem billigen Lohnarbeiter sprechen.

    Man könnte natürlich auch "Billiglöhner" sagen. Aber die von uns gewählte Bezeichnung zielt ja auf die niedrige Bezahlung, nicht auf die Person, die ihre Arbeitskraft billig verkauft - denn die Arbeitskraft hat angesichts der Arbeitsmarktverhältnisse keine reelle Chance, sich nicht billig zu verkaufen.

    "Niedriglohn" hingegen klingt doch recht neutral, "Billiglohn" konotiert eine zu schlechte Bezahlung, was ja gerechtfertigt ist, wenn man davon nicht leben kann.

    Um diesen Sachverhalt griffig und kurz zu formulieren, scheint uns deshalb das Wort "Billiglohn" angemessen - wobei sich der Begriff zugegebenermaßen in seiner Bedeutung etwas verschiebt. Aber so ist das mit der Sprache, sie ist unberechenbar.

  • H
    heiribido

    Es gibt keinen "Billiglohn". Billig sind Waren, der Lohn ist keine Ware, sondern das Gegenteil, nämlich die Bezahlung der Ware Arbeitskraft. Löhne können hoch oder niedrig sein, aber nie teuer oder billig.