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Studie über Antisemitismus Jugendlicher"Ich habe nichts gegen Juden, aber..."

Eine Befragung von 13- bis 19-Jährigen zeigt deutlich Anzeichen für Vorurteile gegenüber Juden. Diese münden oftmals in Feindseligkeit und Antisemitismus.

Irgendetwas müsse faul sein an Juden - so argumentieren viele Jugendliche Bild: dpa

BERLIN taz Irgendetwas müsse doch faul sein an den Juden. Sonst hätte man sie im Dritten Reich doch nicht verfolgt - so oder ähnlich argumentierten erstaunlich viele Jugendliche, die die Amadeu-Antonio-Stiftung zum Thema Antisemitismus befragte.

Am Dienstag stellte die Sozialwissenschaftlerin Barbara Schäuble, eine der Autorinnen, in Berlin das Ergebnis vor: "Ich habe nichts gegen Juden, aber ", heißt die Studie, die ein erschreckendes Bild zeichnet. So sind über die Hälfe der Befragten der Meinung, dass Juden zu viel Einfluss auf das Weltgeschehen hätten. Das überrascht vor allem, weil der Schwerpunkt der Analyse gar nicht auf jenen 5 bis 10 Prozent mit dezidiert antisemitischer Gesinnung lag. Laut Schäuble ist "die Unterscheidung zwischen antisemitischen und anti-antisemitischen Jugendlichen" nämlich "nicht haltbar". Stattdessen hätten die Forscher bei Gruppeninterviews mit 13- bis 19-Jährigen in ganz Deutschland "Splitter" von Feindseligkeit gegenüber Juden gefunden, die in der Bildungsarbeit aufgefangen werden müssten.

Eines der verbreitetsten Stereotype sei das vom "reichen Juden". Aber nicht allein das Klischee besorgt, sondern auch dessen Ursprung: Das habe man ihnen in der Schule so beigebracht, verteidigten sich die Jugendlichen. Die Schüler erführen sogar in Lehrbüchern, dass die Nationalsozialisten die Juden wegen angeblicher Verwicklung in die Finanzmärkte verfolgt hätten, sagte Schäuble. Die "wohlmeinende Aufklärung" ende jedoch zumeist an diesem Punkt. Wie es damals überhaupt zu diesen Vorurteilen gekommen sei, würde nicht vermittelt.

Die meisten Heranwachsenden hätten so wenig Kontakt zu jüdischen Altersgenossen, dass sie das Judentum nur über die Beschäftigung mit dem Holocaust kennenlernten. Juden seien in den Augen vieler vergleichbar mit einer nationalen Gruppe. Vielleicht ist hier auch zumindest eine Erklärung dafür zu finden, dass ein Teil der Befragten Juden nicht als gleichberechtigt ansieht: Die Aussage "Die in Deutschland lebenden Juden sollten in allen Bereichen die gleichen Rechte haben wie die übrigen Deutschen" lehnten über 20 Prozent ab.

Die Studie erscheint im Rahmen der "Aktionswochen gegen Antisemitismus", die rund um den 9. November Zeitzeugengespräche, Theater- und Filmvorführungen an mehr als 70 Orten umfassen. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse startete als Schirmherr der Aktionswochen die erneuerte Internetplattform www.mut-gegen-rechte-gewalt.de. Er sagte, dass die Politik zwar eine Verantwortung im Kampf gegen rechts habe. Er appellierte aber an die Medien, nicht nur über Aufreger, sondern auch über Positivbeispiele zu berichten.

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19 Kommentare

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  • WR
    wodrinski rolf

    Mein lieber JAN auch wenn sie mir ein frühes Ableben wünschen muss ich sie leider entäuschen,bin zwar schon 62 Jahre alt habe aber Kinder und enkel die aller wahrscheinlichkeit meine meinung auch nach meinem tode Vertreten werden und das ist gut so. Trotz allem bin ich leicht Verwundert wie mann so böse sein kann nur weil ich ein bisschen von den Meinungen der selbsternannten Gutmenschen Abweiche.(wie wahr das noch ! MEINUNGSFREIHEIT ? DEMOKRATIE ?)Ich Akzeptiere auch ihre meinung und die von NICOLE obwohl ich glaube das sie mich Missverstanden hat.Ich Verurteile kein einziges volk wohl aber dessen Führung(Um Himmelswillen was hab ich da wieder vom mir gegeben)Es ist mal nicht von der hand zu weisen,das die Türkei immer noch den Holocoust an den Armeniern leugnet,und keinerlei Wiedergutmachung Akzeptiert.Aber so sind die deutschen die grössten Nestbeschmutzer zu denen ihr auch gehöhrt,oder seit ihr Umerzogen.Sehr Sympatisch fand ich den bericht von GAST und hoffe das solche Gedanken erhalten bleiben.

  • G
    Gast

    Liebe Nicole!

    Da haben Sie doch glatt die Ursache für Antisemitismus repetiert. Das ständige Bevormunden, was man denken und sagen darf. In Ihren Augen ist es bereits Antisemitismus, wenn man bemerkt, dass der Zentralrat eigentlich keine sinnvolle Kompetenz bei der Besetzung deutscher Nationalmannschaften hat. Oder dass man sich als lange nach dem Krieg geborener Deutscher wundert, wieso im Jahr 62 nach Kriegsende schon wieder über Wiedergutmachungen verhandelt wird. Normalerweise stellt man nämlich Forderungen sofort, nach 30 Jahren ist so etwas endgültig verjährt. Und Leuten wie Ihnen ist es zu verdanken, dass darüber nicht offen gesprochen werden darf. Daraus schlussfolgert nun mancher, dass es vielleicht eine Lobby gibt, die recht großen Einfluss hat und solche Forderungen durchsetzen kann.

    Ich weiß, dass es ebenfalls antisemitisch ist, zu bemerken, dass gerade in deutschen Medien als Eigentümer, Geschäftsführer oder sonstiger Entscheider enorm viele "Deutsche Bürger jüdischen Glaubens" fungieren. Aber es ist nun mal die Wahrheit. Wenn man mit den Tatsachen offen umgehen würde, wäre dieser sogenannte Antisemitismus nicht so verbreitet. Wissen hilft gegen Vorurteile.

    Mein Vorschlag: Der Holocaust ist Geschichte.

  • F
    fab

    naja. es sind ja nicht nur die faschos die den antisemitismus in sich tragen. da sind auch noch ca. 3 millionen moslems, von denen ein nicht geringer prozentsatz das selbe im kopf haben dürften. fascho zu sein ist kein "privileg" von deutschen...

  • N
    Nicole

    Der Antisemitismus ist leider nicht nur unter Jugendlichen, sondern auch unter (vermutlich) erwachsenen Taz-LeserInnen offensichtlich deutlich vorhanden. In mindestens zwei von 6 Kommentaren zur Studie über Antisemitismus bei Jugendlichen kann man sich typische antisemitische "Logik" anschauen: "Die Juden sind selbst schuld, dass man sie nicht mag" - die hierfür genannten Begründungen sind vielzählig, aber immer dieselben: "sie mischen sich ein", "sie fordern Wiedergutmachungszahlungen" oder die Politik Israels führe dazu, dass Juden nicht gemocht würden. Gäbe es diese Begründungen nicht, müssten wohl andere erfunden werden. Häufig sind hinter diesen ?Begründungen? deutlich alte, gut bekannte antisemitische Stereotype zu erkennen, nämlich jene vom großen Einfluss der Juden (Lobbyismus) oder jene der Geldgier. Allen ist gemeinsam, dass die Argumentation umgekehrt wird: Nicht die AntisemitInnen sind Schuld am Antisemitismus, sondern die Juden/Jüdinnen selbst sind es. Ob da die Israelische Politik herangezogen wird und diese - statt den israelischen PolitikerInnen allen Juden/Jüdinnen auf der Welt, unabhängig davon, welche Staatsbürgerschaft sie haben - zum Vorwurf zu machen oder das als nicht sympathisch empfundenen Verhalten einer einzelnen Person, ist dabei relativ unerheblich. Entscheidend ist, dass diese Argumentation Antisemitismus SCHEINBAR nachvollziehbar und vertretbar macht.

    Warum ?die Juden noch immer Geld wollen? wie ?wodrinski rolf? fragt, müsste ? soweit dies überhaupt der Fall ist - jeder halbwegs informierte Mensch wissen und verstehen: Weil viele Menschen niemals auch nur einen Cent bekommen haben für ihre erlittene Qual, für die Sklavenarbeit, die sie verrichten mussten und für das, was ihnen an materiellen Gütern geraubt wurde. Zwischen 1933 und 1945 wurde den Juden in ganz Europa ihr Besitz geraubt, ihnen wurden die Wohnungen samt Möbel weggenommen und wenn sie nicht direkt umgebracht wurden, mussten sie ohne Bezahlung zu menschenunwürdigen Bedingungen für deutsche Firmen oder den deutschen Staat ? oft bis zum Tod ? schufften. Bereichtert daran hat sich Deutschland ? der nationalsozialistische Staat, der das Eigentum der Juden/Jüdinnen konfiszierte und an der Verleihung der ZwangsarbeiterInnen an deutsche Firmen oder durch den Einsatz von ZwangsarbeiterInnen selbst verdiente. Dieses Geld ging nach 1945 an den Rechtsnachfolger dieses Staates, die BRD, was nicht unerheblich zum Wirtschaftsboom der Nachkriegszeit beigetragen hat. Bereichert haben sich an Ausbeutung, Enteignung und Ermordung der Juden/Jüdinnen auch deutsche Firmen, die den ZwangsarbeiterInnen für die verrichtete Arbeit nichts bezahlen mussten. Und bereichert haben sich auch ?ganz normale Deutsche?, die in die Wohnungen der JüdInnen einzogen und ihre Möbel gleich mitübernahmen oder die sich als SS-Mitglieder das konfizierte Eigentum der JüdInnen unter den Nagel rissen. Inwiefern ganz Deutschland von der Ausbeutung und Ermordung der JüdInnen profitiert hat, kann sich jede/r denkende Mensch leicht ausmalen. Und bei all dem Aufgezählten ist das unglaubliche psychische Leid noch nicht berücksichtigt. Wer vor diesem Hintergrund die Forderung nach ?Wiedergutmachung? ? und der Begriff kann eigentlich nur ein Hohn sein angesichts des erlittenen Leids und häufig des Verlusts eines Großteils der Familie ? nicht nachvollziehen kann ist wohl nicht zu einem Minimum an Einfühlungsvermögen oder auch nur Anstand (um an diese ?deutsche Tugend? zu appellieren) fähig. Möglicherweise kennen viele von den befragten Jugendlichen diese Tatsachen nicht, weil sie zu Hause oder in der Schule wenig oder unzureichend informiert werden (was deren Einstellungen nicht weniger gefährlich macht), aber erwachsene LeserInnen der Taz oder überhaupt Erwachsene müssen dies wissen. Insofern trifft auf sie ? die sich nicht mehr erinnern wollen, wahrscheinlich ohne sich jemals erinnert und nur ein Tropfen Mitgefühl empfunden zu haben - wohl der Satz zu ?die Deutschen werden den Juden den Holocaust nie verzeihen?. Diesen Erwachsen kann ich nur ans Herz legen auch nur einen der Berichte der Menschen zu lesen, die in einem der Konzentrationslager gewesen sind oder ihre jüdischen Freunde (die die so argumentierenden Personen interessanterweise ja scheinbar immer haben) zu befragen, was ihren Familien in der Nazizeit zugestoßen ist.

    Und auch wenn es wahrscheinlich aussichtslos ist, möchte ich noch einen kleinen Appell an die Logik hier einfügen: Was hat das Verhalten einer einzelnen Person zu tun mit der Gruppe zu der diese Person gehört? Könnte man ? wenn man dieses Argument anwendet - noch mit einem einzigen Deutschen befreundet sein? Und: fühlen sich alle, die den Juden/Jüdinnen die StaatsbürgerInnen irgendeines Landes oder vielleicht auch Israels sind, die israelische Politik zum Vorwurf machen, ebenso persönlich verantwortlich für die deutsche Politik und hassen alle Deutschen inklusive sich selbst dafür? Wohl nicht.

  • PN
    Peter Niebert

    Ich habe die zugrundeliegende Arbeit diagonal gelesen. Wirklich erschreckendes konnte ich nicht finden. So steht an einer Stelle, dass den meisten Jugendlichen das Thema ziemlich egal ist und das erscheint mir sehr realistisch.

     

    Allerdings ist ein Satz fett gedruckt, Zitat "Angezeigt ist mit diesen Daten ein erheblicher Handlungsbedarf in der Aus- und Weiterbildung in Hinblick auf gegenwartsbezogene Aspekte der Thematik".

     

    Was ist nun "gegenwartsbezogen"?! Offensichtlich nicht die religiösen Aspekte des Judentums, die praktisch in dem Bericht nicht mal angeschnitten werden (zweimal findet man das Wort "Synagoge", einmal "Sabbat", kein einziges mal "Rabbiner" oder ähnliches), dafür um so mehr der "Nahostkonflikt" (über 100 mal "israel"/"israelisch", 25 mal "palästina"/"palästinensisch" und 18 mal "arabisch"). Da liegt also der Hase im Pfeffer: Antizionismus ist Antisemitismus.

     

    Ein weiteres Zitat zeigt die keineswegs wertfreie Haltung der Autorin :

    " So ist die Vorstellung, dass Israel die Gesamtschuld für die Leiden der Palästinenser zuzuweisen ist, verbreitet [...] die arabische Mitverantwortung am Leid der Palästinenser ausgeblendet [...]. "

     

    Genau diese "Vorstellung" ist es, welche zum Urteil "Handlungsbedarf" führt!

  • A
    andreas

    rassismus und antisemitismus gibt es nicht nur bei jugendlichen, sondern ist allgegenwertig. tief in unserer gesellschaft, bei verwanten, arbeitskollegen, geschäftsfreunden usw. Überall hört und liest sprüche die mich zum schluss kommen lassen, das ich nur von rassisten umgeben bin. was sollten unsere kinder den anderers denken, wenn von ihren sogenannten vorbildern, sie nix anderes zuhören kriegen. sie hören doch auch nur sprüche von ihnen wie z.b.: ohne ausländer ginge es uns besser; wenn die mauer noch stehen würde wäre alles besser; die juden sind an allem schuld. Wenn man sowas täglich hört kann man als kind auch nix anders denken

  • J
    Jan

    Herr wasilewski: die geschichte fängt nicht bei adam und eva an und in der schule erfährt man sehr viel über das dritte reich und den holocaust. das ist gut so und das zeigt wirkung. ich bin 19 jahre alt und in meinem freundeskreis gibt es keinerlei antisemitismus. vorurteile, die auch hier in den kommentaren hässlich durchscheinen sind uns fremd. auch weil wir juden persönlich kennen, viele sind immigranten aus russland, die kein klischee erfüllen sondern einfach sind wie wir.

     

    herr widrinski: ihrer fragen kann man mit dem hinweis beantworten, dass nicht jeder jude politiker ist und mit einem wort: auschwitz.

    sie scheinen da etwas absolut nicht verstanden zu haben und ich hoffe meinungen wie die ihre verschwinden bald für immer.

  • HL
    Hans Lotus

    Das Thema des leider wieder aufkommenden Antisemitismus in Deutschland kann nicht ohne eine differenzierte Betrachtung der muslimischen Migranten seriös behandelt werden.

     

    Hier ist nicht selten ein offener Antisemitismus zu finden, der an dunkelste Zeiten gemahnt. Und dieses in so bedeutender Zahl, dass das Bild dadurch zweifelsohne beeinflusst wird.

     

    Es ist ein Skandal, dass jüdische, kleine Geschäftsleute in Berlin ihre Geschäfte schließen (müssen), weil sie die Pöbeleien bis Drohungen arabisch-türkischer Jugendbanden nicht mehr aushalten können. In Berlin!

     

    Ein Artikel zu dem Thema, der diesen wichtigen Aspekt ausläßt, ist unvollständig!

  • PN
    Peter Niebert

    Die vorangehenden Kommentare geben Zeugnis vom Unbehagen, dass das Thema (mit dem politisch nicht korrekten Titel) "Deutsche und Juden" immer noch auslöst.

     

    Weder ist Fremdenangst eine deutsche Charaktereigenschaft, noch ist es das Privileg von Juden, das Objekt von Fremdenangst zu sein. Ein fünfjähriger Franzose "vom Lande" war in der Stadt im Kindertheater und erzählte mir danach: "Neben mir saß eine Schwarze. Komisch, man sagt schwarz obwohl sie braun war. Aber sie sprach französisch." Woher dieses "Aber"? Rassismus in aller Unschuld! Andererseits ist das "aber" der erste Schritt zur Überwindung des Vorurteils ist, denn das nächste mal wird er nicht mehr "überrascht" sein.

     

    Die Jugendlichen vom "deutschen Lande" begegnen kaum jemals wissentlich Juden, Angehörige einer diskreten Minderheit. "Juden" nehmen sie also vor allem aus zwei Quellen überhaupt wahr, geschichtlich aus der Shoah einerseits und aktuell aus den Nachrichten aus Nahost andererseits. Nimmt man die sich aus diesen Hauptquellen ergebenden Widersprüche einmal zur Kenntniss anstatt sie der Wahrnehmung der Jugendlichen anzulasten, dann gibt es keinen Grund zum Erschrecken mehr. Gibt es sowieso nicht, weil "erschreckt" nur derjenige ist, welcher naïv genug ist zu glauben, nur Deutsche wären zu einem Verbrechen wie der Shoah in der Lage gewesen. Oder dass sich ausgerechnet diese Geschichte wiederholen könnte.

     

    Widersprüche : Wie kann jemand, der aus den Geschichtsbüchern die Ghettos der mittelalterlichen Städte kennt, und dann im Fernsehen die Bilder einer gigantischen Mauer zwischen Wohnvierteln entstehen sieht, keine Verbindung herstellen? Das hat nichts mit "Relativismus" zu tun, sondern ist wertfrei eine unumgängliche Assoziation.

     

    Sollte dann ein deutscher Jugendlicher sagen: "die Juden sind auch nicht anders", hätter er nicht einen fundamentalen Schritt zur Überwindung von Vorurteilen getan?!

  • D
    DImitrij

    "Genau, die Juden sind eben selber dran schuld, was mit ihnen passiert! Was fällt ihnen denn auch ein, sich überall einzumischen und ihre Meinung aufzuzwingen? Wie lange kann man denn noch Wiedergutmachung von den Deutschen fordern? Die wollen doch einfach ihre Taschen füllen, unverschämt und unmoralisch nenne ich das! Sie sind doch auch so schon reicher als die normalen Deutschen. Warum sind sie überhaupt noch hier, warum gehen sie denn nicht nach Israel? Warum lassen sie uns denn nicht einfach in Ruhe?"

     

    Das sind so Aussagen, die ich immer wieder, und besonders unter den Jugendlichen höre. Ich kann nur sagen, dass die Studie für mich nicht viel neues bringt, aber es ist wichtig, dass diese Erkenntnisse endlich bekannt werden, denn es ist eine tickende Zeitbombe, die wir uns da aufziehen. Nicht jeder wird Nazi, klar, aber ist es denn nicht genug, wenn die Mehrheit Mitläufer sind, auf die in der entscheidenden Stunde kein Verlass ist? Die Zukunft wird es zeigen. Ich frage mich aber, wie lange ich in diesem Land überhaupt noch bleiben kann bis es zu viel wird.

     

    Interessanterweise werden die Wiedergutmachungsansprüche der deutschen Vertreibungsopfer von den Deutschen selbst nicht als belästigend empfunden, obwohl man weiß, dass es für die Kollektivbestrafung der Deutschen nach dem 2. Weltkrieg, im Unterschied zur Judenverfolgung, durchaus fassbare Gründe gab. Dass man diesen Vorzug gab, ohne auf Rechtstaatlichkeit zu achten, ist ein allgemeines Kennzeichen der Zeit und die geliebten Westalliierten waren da nicht gerade anderer Meinung. Dabei ist das Leid der Deutschen nach dem Krieg mit dem der Juden in der NS-Zeit überhaupt nicht zu vergleichen. Wenn man es fair aufziehen würde, müssten die Deutschen generationenlang riesige Wiedergutmachungszahlungen an diverse jüdische Organisationen und Kollektive leisten bis die Schuld zwar nicht verschwunden, die Buße aber getan wurde. Aber davon spricht keiner! Die Ansprüche, die "die Juden" in Gestalt von Privatpersonen oder Geschädigtenkollektiven unterschiedlicher Natur stellen, sind ziemlich bescheiden, wenn man sie mit dem Schaden vergleicht, der ihnen zugefügt wurde. Und selbst das erscheint dann "den Deutschen" als belästigend. Was ist bloß falsch mit diesem Land?

  • TW
    Tazleser W.

    @Mischa[Kommentar vom 06.11./20:58]

    Meinst du mit deinem Schlusswort, dass sich, wenn keine "Ideologien" vorhanden wären, alle einig seien? Welche "Ideologien" meinst du denn? Wer ist "Ihr"? Bist du gegen Demokratie? Hast du eine alternative politische Utopie und wie sähe die denn aus (streitfrei?)? Was hat das mit deinem Vater, Freundeskreis etc. zu tun? Unterscheidest du zwischen Meinung, Urteil, Vorurteil etc. pp.?

     

    Ich denke dein Versuch Antisemitismus im Speziellen und Vorurteile im Allgemeinen zu rechtfertigen ist ziemlich arm an geistiger Tiefe. Aber ein schöner Hinweis darauf das Ignoranz die andere Seite des Vorurteils ist.

     

    Mit sinkendem Respekt

     

    dein Tazleser W.

  • A
    abika

    Es ist keine Überraschung, es hat nicht nur mit dem Dritten Reich zu tun. die Schüler müssen 3 bis 4mal die Geschehene dieser Epoche lernen, verschiedene Denkmäler besuchen usw..., aber über die Emordung der Hereros, der sinti und Roma wurde nicht gesprochen, oder über die Deutschen, die gegen jeder Diktatur waren und sind wird auch nicht berichtet. Aber wenn eine Umfrage duchgeführt wäre über Ansichten der Bevölkerung gegenüber Minderheiten-Schwarzafrikaner, Türken, Sinti usw..., dann haben Sie die gleichen Ergebnisse. Also die Lehr- und Erzieungspolitik ist seit Jahrhunderten falsch. Man muss nach vorn sehen und lehren, in die Zukunft investieren,in sozialen Programme für aller Jugendlichen, und nicht mit den Gelder der Bürger Synagogen, Moscheen oder Kirchen mitfinanzieren, solche Institutionen marginalisieren und grenzen aus. Religion muß eine Privatsache werden, damit die Integrationspolitik auch gelingen wird. Die Rede über Integration aller Minderheiten muß offen sein, auch über Integration der Juden, weil sie auch Bürger dieses Landes sind.

    Ich bin deutscher mit Migrationshintergrund, ich bringe ich schon mal kartoffelsalat mit, wenn ich von meinen deutschen Freunden eingeladen bin, aber trotzdem wurde ich einmal von einem Nacharen bösartig beschimpft als sch.. Ausländer,wäre lieber, wenn ich verschwinden würde, obwohl ich gar nicht weiß wo,ausser mein Land Deutschland. ich habe den Nachbarn angezeigt, nach einem Monat habe ich diese Antwort vom Staatsanwaltschaft erhalten:" Das Ermittlungsverfahren habe ich eingestellt, weil die Erhebung der öffentlichen Klage nicht im öffentlichen Interesse liegt..."

    Ich habe nur verlangt, dass der Nachbar sich bei mir offiziel entschuldigen muß, ich habe echt erwartet, dass er mindestens gemahnt wird oder Ähnliches aber Zwecklos..., der Staat unterstüzt sogar den latenten Fremdenhass. ist Fremdenhass eine öffentliche oder privat Anglegenheit? habe die Staatsanwältin nochmal gefragt, bis jetzt habe ich keine Antwort erhalten.

    mit freundlichen Grüßen

  • NN
    ... noch ein Gedanke

    Viele Jugendliche haben negative Vorurteile gegen Juden? Klar, warum sollten Juden von solchem vorschont bleiben? Fragt man die Jugendlichen zu Schwulen, zu Ausländern, zur CDU, zur SPD, zu Frauen, zu Katholiken, zu Amerikanern, ..., immer wird ein gewisser Teil negative (Vor-)Urteile haben.

     

    Mal ehrlich, würde sich ein Jude in Deutschland wirklich wohlfühlen, wenn alle sie lieb hätten und keiner auch nur ein negatives Wort gegen sie übrig hätte? Dann wäre auch etwas faul.

  • M
    Martin

    Ich vermute, daß auch der Zentralrat der Juden selbst Mitschuld trägt am Antisemitismus. Denn die kritischen Statements des Zentralrats zu div. Themen und Vorkommnissen werden häufig als Einmischung und als übertrieben empfunden. Sie wirken dadurch oft eher wie ungeliebte Lobbyisten. Auch einzelne Personen wie Michel Friedmann tragen zu einem negativen Bild bei.

  • WW
    Walter Wasilewski

    Ich habe nichts gegen Juden??

    Ich habe nichts gegen Evangelische?

    Ich habe nichts gegen Katholiken?

    Ich habe nichts gegen Mohamedaner?

    Ich habe nichts gegen Buddhisten?

    Ich habe nichts gegen???

    So lange solche Aussagen im Mittelpunkt einer Gesellschaft stehen ist diese krank.

    Es geht um Menschen verschiedner religiöser,politischer Anschauungen.

    Um eine selbstverständliche Toleranz, zusätzlich in den Verfassungen garantiert.

    Nehmen wir 3 Beispiele:

    1.)Die Christenverfolgung.

    2.)Die Verfolgung der evangelischen Christen.

    3.)Die Verfolgung der Juden.

    In 2+3 frage ich, wie konnte es dazu kommen, wo doch in der Botschaft der Christen Mittelpunkt ist:"Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst" !

    Diskriminieren und verfolgen, vernichten- liegen sehr dicht beieinander.

    In den Religionen und in der Politik!

    Familie, Schule,Kirchen,Medien und Politilk sind mehr mit sich, als mit ihrer eigentlichren (selbstverständlichen)Aufgabe beschäftigt.

  • WR
    wodrinski rolf

    Das Ergebnis würde noch viel schlimmer ausfallen wenn eine Umfrage unter der gesamten Bevölkerung gemacht würden (Polen Ungarn Slowaken u.s.w. eingeschlossen.Es ist müssig alle Gründe dafür aufzuführen.

    Der Jude als Mensch ist mir lieb ,aber die Politik die sie betreiben ist nicht mehr zu Ertragen,und wird zum Hass. Warum hatt man Panische Angst vor rechtem Gedankengut.Warum muss man Aufpassen welche Wörter man benutzt die etwas mit dem 3ten Reich zu tun hat.Warum wollen juden noch immer geld (Wiedergutmachung).Warum werden immer wieder Ungeheure mengen Geld für Denkmäler(Gegen das Vergessen)Ausgegeben.

    Warum traut sich kein Politiker etwas gegen Juden zu sagen.Das alles erklären sie bitte den jugendlichen.Ich für meine Person werde meine Meinung über juden erst ändern bis sie uns endlich in ruhe lassen,aber ich glaube fest daran,das ich und meine Urenkel das nicht erleben dürfen.Zur Wiedergutmachung :habe schon oft mit Juden in Deutschland und Israel über diese Themen gesprochen,und siehe da sie sind noch heute meine freunde.sie Verurteilen diese Politik des nie Vergessens und die des Zentrarats der Juden in deutschland aber auch den Schleimern in unserer Regierung.

  • M
    Mischa

    da werden nen paar kleine vorurteile gleich wieder als "Splitter der Feindseeligkeit" deklariert..

     

    nen paar Vorurteile sind ganz normal...

     

    Sogar bei meinem Vater denke ich das er zu störrisch und macthaberich ist.. mein bester Kumpel ist faul und unmotiviert.. und sogar mich selbst kann ich als ergeizlos betieteln wenn man nur genug gräbt...

     

    Solange verschiedene Ideologien aufeinandertreffen wird es immer unterschiedliche meinungen geben.. Und ich meine mich erinnern zu können das ihr mit eurer demokratie grade das zu feiern versucht...

  • K
    Keter

    Das Ergebnis ist erschrenkend, aber ich hatte nichts anders erwartet. Israel hat nicht soviele Freunde in diser Welt aber es war immer so gewesen.Die Juden haben gelernt nur auf sich selbst angewiesen zu sein.Es ist nur trauig, dass in Deutschland so eine Meinung unter Jungendlichen verbreitet ist.Das sind die typischen antisemetischen Sprüche die man kennt.Und wenn die Kinder so denken dann will ich persönlich die Eltern nie kennen lernen.

     

    Man kennt einen Baum duch seine Früchte.

  • WW
    Walter Wasilewski

    Ich habe nichts gegen Juden?

    Die Aussage wird schon stimmen. Aber was steckt dahinter oder stimmt ? treffen unsere Schlussfolgerungen zu?

    Was wissen die 13 bis 19 Jährigen von der Nazizeit?

    Den Antisemitismus gibt es nicht erst seit Hitler.

    Meine Enkelkinder in dem Alter wissen darüber nichts.

    Geschichte fängt bei Adam und Eva an um bis Hitler zu kommen reicht die Schulzeit nicht. Die Lehrer können aufatmen.

    Einer meiner Enkel, der im Religionsunterricht sagte, an Adam und Eva glaubt er nicht, musste als Strafe vor die Tür.- Kein Kommentar von mir!

    Wir haben nicht nur das Reden miteinander verlernt sondern auch akzeptieren und diskutieren gegenteiliger Meinungen. Jeder fühlt sich sofort angegriffen diskriminiert und gefährdet.

    Ein Erfolg Deutscher Politik! Sobald unangenehme Entscheidungen getroffen werden kommen Unterstellungen zur Begründung ins Spiel. Leistungskürzungen- Niemand hat das Recht auf Faulheit heißt es.

    Soll jemand für 1 Euro arbeiten dient das zur Qualifizierung.

    Stellt sich eine Regierung zur Wahl-momentan Hessen- zeigt sie nicht ihre Erfolge? der Legislaturperiode- sie warnt vor Kommunisten??.

    Was erwarten Sie bei diesen Vorbildern?

    Wo Politik mit Panikmache betrieben wird, sieht es insbesondere auf der unteren Ebene dementsprechend aus.