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Studie des UmweltbundesamtesMeiden Sie die Nanoteilchen!

Man findet sie in Imprägnierspray und Sonnencreme: Winzige Nanopartikel. Das Umweltbundesamt empfiehlt nun, wegen der kaum abschätzbaren Risiken auf solche Stoffe vorerst zu verzichten.

Sollte vorerst frei von Nanoteilchen bleiben: Drogeriewaren. Bild: dpa

BERLIN dpa | Das Umweltbundesamt (UBA) warnt nach einem Zeitungsbericht vor Gesundheitsgefahren, die aus dem industriellen Einsatz von Nanotechnologie in Nahrungsmitteln, Kleidungsstücken, Kosmetika und anderen Produkten resultieren können. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung und beruft sich auf eine Studie des UBA.

Das Amt empfehle in der Studie, Produkte mit den kleinen Partikeln so lange zu vermeiden, wie ihre Wirkungen in der Umwelt und auf die menschliche Gesundheit noch weitgehend unbekannt sind. Zudem fordere das UBA eine Kennzeichnungspflicht und ein Melderegister für Produkte, die Nanopartikel enthalten. Davon wären mehr als 800 Unternehmen in Deutschland betroffen, die in der Nanotechnologie tätig sind.

Die Verwendung Millionstel Millimeter kleiner Partikel ist für viele Industriebranchen interessant, weil sie nützliche chemische und physikalische Eigenschaften besitzen. Ihre Winzigkeit birgt allerdings auch die Gefahr, dass sie viel eher die natürlichen Barrieren im Körper überwinden – die Blut-Hirn-Schranke etwa.

Chinesische Forscher hatten im August eine Studie veröffentlicht, nach der Nanopartikel in Farben schwere Lungenkrankheiten verursachen können. Japanische Forscher veröffentlichten eine Studie, der zufolge Nanopartikel die Hirnentwicklung bei Föten beeinflussen können. In Tierversuchen wurde mehrfach gezeigt, dass Nanopartikel zu Entzündungen der Lunge führen. Natürlich kann und sollte man solche Ergebnisse nicht verallgemeinern, aber sie mahnen doch zur Vorsicht.

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17 Kommentare

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  • IB
    Ivo Brauns

    Titandioxid kann in Zahncreme sein, aber wohl eher nicht als Nanopartikel - die sind in Sonnenschutzcreme und Hautcreme mit Antiaging-Effekten. Für Zahncreme wird eher das viel billigere Calciumcarbonat genommen. Dann ist es als Putzkörper drin und die kann ich mir eigentlich nicht in Nanogröße vorstellen.

    So kleine Titandioxidpartikel tragen nämlich nicht mehr zur weißen Farbe bei, aber sie können Ihre UV-Absorption besser einsetzen.

  • H
    hto

    Niemand kann die Nanoteilchen vermeiden, weil sie in und dann über den Wasserkreislauf überall hin kommen, und weil sie nicht von der Natur, sondern mit "wissenschaftlicher Gründlichkeit" für den "freiheitlichen" Wettbewerb künstlich entstanden sind, halten die Teile länger als zig Generationen Menschen leben können.

  • K
    Karl

    @ hto

     

    Die Lungengängigkeit von Partikeln unter 10 my ist ein alter Hut. Fraglich ist nur wieviel von der inhalierten nano-Fraktion sedimentiert und resorbiert wird.

     

    Denn im Sub my-Bereich gelten andere Wirkungszusammenhänge als darüber!

     

    Glück auf!

     

    Karl

  • H
    hto

    Auffällig an der derzeitigen Berichterstattung über das Bombengeschäft mit Nanotechnologie ist, daß niemand über die Halbwertzeit und das schon Vorhandensein in Nahrungsmitteln wie Schokolade spricht. Im ZDF-Morgenmagazin wurde über die Aufnahme über die Luft SPEKULIERT, und das es in Nahrungsmitteln VERBOTEN sei - was entweder noch Dummheit, oder schon krimminelle Heuchelei ist!?

     

    Ich sehe da zwei Möglichkeiten: Entweder wird sich das Zeug in unseren Körpern langsam aber sicher anreichern und uns FUNKTIONSFÄHIGER machen, oder wir werden daran elendig krepieren - an eine vernunftbegabte Lösung ohne das Zeug ist wohl nicht zu denken!?

  • JK
    Juergen K.

    Tja ja,

     

    da sind diese Nanos so klein,

    dass sie bis ins Hirn wandern.

     

    Nee, nicht

    -oder besser gesagt vielleicht nicht-

    wenn man sich die auf die Haut schmiert,

    sondern erst wenn sie über die Verbrennungsanlage durch die Luft, oder dann durch den Wasserkran kommen.

     

    Sooooo klein, so unerfasst von jedem Feinstaubfilter und jedem PFT Detektor.

    Im Ei und in der Wurst.

     

    Der Menschenversuch läuft, lässt sich nicht mehr beenden und wird als Alzheimer diagnostiziert.

  • S
    Sine

    Hm...das ist schon interessant, aber ich als "Normalo-Konsument" wüsste nicht einmal, in welchen Produkten Nano-Partikel enthalten sind! Hab bis jetzt noch nie gesehen, dass das irgendwo draufstand. Wie erkenne ich solche Produkte denn überhaupt?

  • F
    fahrradschnecke

    Und eine weitere Warnung vor hochgefährlicher Technik:

     

    meidet Autos !

    Zusammenstöße können zu Wirbelbruch, Gleidmaßenverlust und TOD führen.

    Zudem ist ein Auto mit hochfeuergefährlichem, giftigem Chemietreibstoff gefüllt.

  • H
    hto

    Und das "Tollste": Diese Nanopartikel, die vergleichsweise so widerstandsfähig sind wie Radioaktivität, gelangen in den Wasserkreislauf und holen nachweisbar selbst "Bio" auf den Boden der illusionären Realität unserer UNArt des "Zusammenlebens" wie ein Krebsgeschwür zurück, was zur Folge hat, daß "Bio" mit Bio-Nanotechnologie auf diese Entwicklung reagiert hat!?

  • Y
    Yadgar

    @Haputsidorakis L. Gronatzky

     

    Stimmt, man könnte schließlich auch Hartz-IV-Empfänger dafür nehmen... oder etwa nicht?

  • T
    tara

    @ Vera: ja, es gibt einige alternativen. die zahncreme von natur hurtig mit Nelke, fenchel zimt und himalayasalz fült sich gut an. noch besser fand ich eine ayurvedische zahncrem ohne jegliche zusatzstoffe, mit natürlichen angenehmen putzkörpern und einer ganzen reihe von kräutern. diese wird für den europäschen markt in indien hergestellt und schmeckt vorzüglich. wenn es keine zahnpasta wäre tät ich sie auch ins essen... wie diese zahnpasta allerdings hieß weiß ich nicht mehr, werd sie mir aber wieder kaufen. naja gewohnungsbedürftig ist, dass sie nicht schäumt, da ohne schäumer, hab jetzt wieder eine die schäumt und ehrlich, muss ich nicht haben

  • T
    tara

    diesen quatsch braucht kein schwein.

    ich kaufe schon länger nicht mehr in Discountern ein, vor ein paar jahren hats mir gereicht, hab mich in diesen Läden einfach nicht mehr wohl gefühlt und einfach nicht das bekommen was ich wollte. für mich war und ist die lösung die verbrauchergemeinschaft oder auch food coporation...da kann ich mich selber einbringen wenn ich das möchte, es gibt viele regionale produkte, wobei der erlös der gekauften ware direkt an den bauern/erzeuger geht.

    was sich nicht verkauft, wird nicht hergestellt! so einfach.

  • L
    Lulu

    So eine Nachricht taucht sowieso nur kurz auf, sorgt für eine kurzweilige Debatte mit ein bisschen Empörung ("Was erlauben die da oben sich eigentlich!") und dann verschwindet es durch die wirksamen Mechanismen des Agenda Cutting/Agenda Surfing und wir dürfen uns weiterhin vergiften (lassen).

    Wenn dann am laufenden Band (Krebs)Erkrankungen auftauchen, können wir uns wieder gepflegten Raucherdebatten widmen und im Allgemeinen ist ja jeder selber Schuld an seinen Krankheiten, man hätte ja Vorsorgen können...

    Super...

  • K
    Kommentator

    Übel!

     

    Aber wieso lässt man solche Produkte dann überhaupt zu?

     

    Während der erstee Kmmentierer hier bereits vor Tierversuchen warnt, frage ich mich, was derartige Kommentierer wohl von Menschenversuchen wie diesen halten.

     

    Aber unsere speziellen Tierfreunde waren leider immer wieder auch Menschenhasser (außer konsequente antispes)...

     

    Vor WLAN warnt das BA für Strahlenschutz ja auch. Toll! Wer hat die Macht?!?

     

    Kommentator.

  • A
    Anon

    "Empfiehlt zu verzichten".

     

    Nä toll. Wie soll das gehen? Es sei denn man macht eine akribische Wissenschaft daraus, bei jedem einzelnen Produkt, was häufig genug unmöglich sein dürfte. Oder hab ich 'ne Kennzeichnungspflicht verpasst?

     

    Vielleicht sollte man korrekter mal von einem (völligen?) Versagen der Aufsichtsbehörden sprechen? Das wäre dann wohl das Gesundheitsamt zusammen mit anderen Bundesämtern: Wenn gefährliche Technologien voreilig und unzureichend getestet zugelassen werden?

     

    "Das Bundestechnikamt empfiehlt explodierende Toaster nicht zu verwenden." (Achtung, Satire)

     

    Die Gentechnik lässt grüssen. Da werden wir uns noch alle wundern:

     

    Kennt noch jemand die possierlichen Videos aus der Frühphase der Atombombe/energie, wo man radioaktive Strahlung vor allem für ein Schabernack- und James-Bond-Thema hielt? So mit Regenmantel und Kanarienvogel... Bis man Jahre später endlich (auch) die langfristigen Wirkungen begriff ?

     

    Obwohl ich eigentlich kein Technikgegner bin. Man muss weder Fundi noch Esoteriker sein, um zu sehen:

     

    Vergleichbare Gefahren drohen gut erkennbar in der Nanotechnik: Die gleichen Moleküle können je nach Nano-Anordnung positive Eigenschaften haben. Oder hochgiftig sein.

     

    Was davon unbedenklich ist oder (eventuell erst nach Jahrzehnten!) fatal lässt sich wissenschaftlich nur vermuten.

     

    (Ich rede nicht von Atomen und somit von chemischen Verbindungen. Das ist natürlich bekannt. Es geht in der Tat um Bauwerke aus Molekülen, also um den gleichen chemischen Stoff! Je nachdem ob man Nano-Röhrchen, -Ringe oder -Plätchen daraus "baut", werden sie anders vom Körper aufgenommen, kommen durch Gewebewände, können die Blutbahn verlassen, etc. Und dieser Teil ist technologisch schon verdammt neu.. !)

  • V
    Vera

    das Vermeiden lässt sich so einfach fordern... klar benutze ich keine imprägniersprays und zum glück braucht man zur Zeit keine Sonnencreme, Schokolade esse ich auch nicht, aber habt ihr mal versucht eine zahncreme ohne nanopartikel zu kaufen? ist so gut wie unmöglich, die titandioxide sind überall drin, nanopartikel so weit man schaut... oder kennt jemand eine alternative?

  • HL
    Haputsidorakis L. Gronatzky

    Es ist eine Sache, gesundheitliche Risiken der Nanoteilchen erforschen zu wollen. Eine andere ist es, dazu Tiere zu mißbrauchen. Tierversuche sind illegitim und grausam. Der Verweis auf Ergebnisse aus Tierversuchen führt häufig in die Irre, da eine Übertragbarkeit auf den Menschen wegen der Verschiedenheit der komplexen Organismen generell nicht gegeben ist. Mehr hochqualifizierte Info zur medizinischen Seite der Tierversuchsproblematik unter http://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/