Stromfressern gehts an den Kragen: Bye bye, Stand-by

Laut einer neuen EU-Richtlinie müssen Gerätehersteller den Verbrauch im Stand-by-Betrieb senken. Ernst wird es aber erst ab 2010.

Durch den Stand-By-Modus kommt in Europa soviel Stromverbrauch wie ein Zehntel des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland zusammen. Bild: ap

BERLIN taz Die EU will Elektrizitätsfressern an den Kragen. Seit Wochenbeginn ist eine neue Verordnung in Kraft, die den Stromverbrauch von Büro- und Haushaltselektronik im Stand-by-Modus regeln soll. Sie gilt voll ab 2010 und besagt, dass Neugeräte ab dann nur noch 1 Watt aufnehmen dürfen, drei Jahre später nur noch 0,5 Watt.

Inzwischen weiß es (fast) jedes Kind: Wer Strom sparen möchte, tauscht seine alten Glühbirnen im Haus gegen Energiesparlampen aus. Und dreht seine elektronischen Geräte vollständig ab. Denn viele Fernseher, DVD-Player oder Videorekorder laufen ständig im sogenannten Stand-by-Betrieb, damit ihre Besitzer sie bequem per Fernbedienung wieder einschalten können. In Europa kommen so nach Berechnungen der Europäischen Union jährlich 50 Terawattstunden zusammen. Das ist so viel wie ein Zehntel des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland.

Wirklich greifen wird die neue Regelung allerdings erst ab 2020. Bis dahin soll der Stromverbrauch im Stand-by-Modus durch den Ersatz der Altgeräte, die die EU nicht zwangsweise austauschen will, um 75 Prozent reduziert sein. Klappt das wie erhofft, würde es den Ausstoß von fast 15 Millionen Tonnen CO2 vermeiden - der Stromverbrauch reduzierte sich EU-weit um den eines Mitgliedslandes von der Größe Dänemarks.

Betroffen sind nahezu alle wichtigen Haushalts- und Bürogeräte von der Waschmaschine über den Toaster bis zum Computer, Heimkinosystem oder Musikinstrument.

Die neue Stand-by-Regel ist Teil der Ökodesign-Richtlinie der EU, die 2005 verabschiedet wurde. Bei der Umsetzung hofft Brüssel auf die Hersteller. "Senkungen des Stromverbrauchs im Bereitschafts- und im Aus-Zustand sollten durch vorhandene, nicht herstellerspezifische und kostengünstige technische Lösungen erzielt werden, so dass die Anschaffungs- und Betriebskosten der Geräte insgesamt sinken", heißt es dazu in der Richtlinie. Als schwer gilt die Umsetzung bei Experten nicht. Viele Netzteile operierten auch deshalb so verschwenderisch, weil sie von der Herstellern nicht an lokale Märkte angepasst seien.

BEN SCHWAN

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