: Streit zwischen den Olympiaplanern?
■ Momper veranstaltete ein „Chefgespräch“ - Die Folge: Volkholz kritisiert Momper, Daume nennt Kuhn „inkompetent“
Beim Bemühen um die Ausrichtung der Olympischen Spiele in Berlin im Jahr 2000 ziehen die Verantwortlichen nicht mehr an einem Strang. Am Wochenende sind durch öffentliche Äußerungen starke Unterschiede deutlich geworden, in welcher Weise sich das ganze Berlin beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) um die Sommerspiele bewerben soll, über deren Vergabe das IOC 1993 entscheidet.
Der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees (NOK), Daume, möchte die Bewerbungsaktivitäten in der Hand des Regierenden Bürgermeisters Momper wissen. Der junge Staatssekretär Kuhn (AL), Leiter des Berliner Olympiabüros, und seine Dienstherrin, Sportsenatorin Volkholz, befürchten, „daß durch die kalte Küche Zuständigkeiten des Olympiabüros beschnitten werden“.
Zu einem Gespräch auf „Chefebene“ hatten sich am Freitag im Rathaus Schöneberg Momper, Daume und von Richthofen, Präsident des Landessportbundes Berlin (LSB), 90 Minuten zusammengesetzt. Die Senatorin und Kuhn blieben vor verschlossenen Türen. Das Dreiergremium einigte sich darauf, unmittelbar nach den DDR-Kommunalwahlen eine Arbeitsgruppe aus kompetenten Mitgliedern beider Teile Berlins einzusetzten, die eine Bewerbung möglichst schnell auf die Beine stellen soll.
Fast gleichzeitig erklärten Kuhn und der stellvertretende Ostberliner Oberbürgermeister Schmahl, daß sie sich nicht zur Eile trieben ließen. Nach ihrem Zeitplan müßte erst die „Machbarkeitsstudie“ des Magistrats vorliegen, danach sollten im August beide Stadtregierungen ein Konzept vorlegen, und im September soll in beiden Rathäusern die Bewerbung beschlossen werden.
Daume, der Kuhn Inkompetenz vorwirft und Berlin starke Konkurrenz bei der Bewerbung prophezeite, mahnt zur Eile und hält zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr viel von Machbarkeitsstudien.
dpa
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