■ Streit um die Chirurgie-Klinik: Marktlücke MIC
Minimal invasive Chirurgie (MIC) ist eine feine Sache. Die Patienten kommen mit kleineren Narben davon und können schneller entlassen werden. Deshalb sind alle dafür, diese Methode mit öffentlichen Geldern zu fördern. Ob es aber gleich 29 Millionen sein müssen und noch dazu für eine private Klinik, ist die Frage. In Zeiten, in denen die Berliner Haushaltsmittel mehr als knapp sind, wäre es sicherlich effektiver, das Geld für den Ausbau bereits bestehender MIC-Zentren an Krankenhäusern einzusetzen.
Berlin soll in der Medizin-Technik künftig eine führende Rolle spielen, wünscht sich der Wirtschaftssenator. Doch ein wirtschaftspolitisch erstrebenswertes Projekt ist nicht unbedingt auch gesundheitspolitisch das sinnvollste. Mehr Marktwirtschaft in der Medizin wird die steigenden Kosten im Gesundheitswesen nur weiter anheizen, weil sie zu überflüssigen Eingriffen verlockt.
Daß eine private MIC-Klinik eine Marktlücke schließt, macht aber auch auf Versäumnisse aufmerksam. Die Berliner Krankenhäuser waren bislang nicht flexibel genug, um spezielle MIC-Stationen einzurichten, wie es sie etwa in Hamburg gibt. In Berlin werden minimal invasive und klassische Operationen in der Regel vom gleichen OP-Team durchgeführt. Wenn ein akuter Fall dazwischenkommt, müssen OP-Termine auch für MIC-Patienten verschoben werden. Oft verbringen sie deshalb unnötig einen zusätzlichen Tag im Krankenhaus. Die Angst vor der privaten Konkurrenz hat einen positiven Effekt: sie erzeugt Druck für ein patientenfreundlicheres Krankenhaus. Dorothee Winden
Siehe Bericht auf Seite 23
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