■ Streit um Pipelines in Mittelasien: Baku will Öltransporte durch Rußland drosseln
Moskau/Baku (dpa) – Der Konflikt um die Ölpipelines in Mittelasien spitzt sich wieder zu: Gestern drohte Aserbaidschan mit der Drosselung des Ölexports durch Rußland. Das Land reagierte damit auf die ständigen Unterbrechungen des Transports des kaspischen Erdöls von Aserbaidschan an die russische Schwarzmeerküste.
Die Pipeline von der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku nach Noworossijsk habe in diesem Jahr bereits an 95 Tagen gesperrt werden müssen, ließ die staatliche aserbaidschanische Ölgesellschaft (GNKAR) vernehmen. Dadurch werde der Ölexport Bakus empfindlich eingeschränkt, was sich wiederum negativ auf die Deviseneinnahmen auswirke.
Grund für den stockenden Öltransport durch Rußland ist vor allem der Tschetschenien-Konflikt. Die Pipeline führt durch die abtrünnige Kaukasusrepublik. Infolge der zugespitzten Lage in Tschetschenien wird das Öl seit einigen Tagen in Tankwaggons auf dem Schienenweg über die benachbarte russische Teilrepublik Dagestan umgeleitet. Die GNKAR fordert von Rußland „entschiedene Maßnahmen“, um den Stillstand des Öltransports zu vermeiden.
Die rohstoffreichen mittelasiatischen Republiken wollen sich von der Moskauer Vorherrschaft befreien und suchen neue Wege für den Transport von Erdöl und Erdgas nach Europa. Moskau drohen bei Drosselung des Öltransports hohe Verluste.
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