: Streit um Kunstwerk mit Papagei
Madrid (dpa) – Ein lebender Papagei, der den Teil eines Kunstwerks bildet, ist zum Stein des Anstoßes im Madrider Königin-Sofia- Museum für Zeitgenössische Kunst geworden. Spanische Tierschützer und die Polizei erhoben bei der Direktion des Museums Protest dagegen, daß der Vogel als Teil eines Werks des griechischen Künstlers Jannis Kounellis (60) in einer Ausstellung gezeigt wurde. Die Museumsleitung habe daraufhin den Papagei entfernen lassen, berichtete die Zeitung El Mundo. Dies löste wiederum heftige Proteste der für die Ausstellung verantwortlichen Kommissarin Gloria Moure aus. Sie behauptete, das Kunstwerk sei nun „verstümmelt“. El Mundo fühlte sich gar an die Zeit der Franco-Diktatur erinnert. „Früher kam die Polizei in die Galerien, um erotische Gemälde von den Wänden zu nehmen. Jetzt läßt sie einen Papagei entfernen.“ Das Kunstwerk besteht aus mehreren Beeten mit Kakteen. Darüber sitzt der Papagei auf einem Stab an der Wand. Die Tierschützer hatten moniert, ein Papagei habe nichts in einer Kunstausstellung zu suchen. Moure betonte demgegenüber: „Das Werk ist in den vergangenen 30 Jahren in Staaten in aller Welt gezeigt worden, ohne daß es die geringste Klage gegeben hätte.“ Dem Papagei gehe es ausgezeichnet, erklärten die Verantwortlichen für die Ausstellung.
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