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Streit um Fischsalz

■ Bremerhavener Fischverarbeiter wehren sich gegen Salz-Recycling

In Bremerhaven bahnt sich ein Konflikt zwischen Umweltschutz und Wirtschaftsinteressen an. Objekt des Konfliktes: Salz, das Salz, das von der fischverarbeitenden Industrie zur Konservierung benutzt wird. Allein in Bremerhaven fallen jährlich 2.000 Tonnen dieses Salzes an, die bislang auf die Deponie „Grauer Wall“ nach Bremerhaven wandern mußten, weil sie anders nicht zu verwenden waren. Das Ablagern auf Obertagedeponien ist allerdings nur noch bis zum 31.03.1997 erlaubt, in Ausnahmen noch zwei Jahre länger. Eine Verklappung auf hoher See ist grundsätzlich ausgeschlossen. Und als Streusalz ist der Abfall auch nicht zu gebrauchen: es stinkt. Mittlerweile gibt es zwar ein Recyclingverfahren, doch das ist der Industie zu teuer.

Die Salz-Recycling-Anlage könnte das gesamte Altsalz so aufarbeiten, daß es komplett wieder bei der Konservioerung eingesetzt werden könnte. Eine GmbH, die sich gegründet hat, will sich mit der Durchführung und der Finanzierung beschäftigen. Genügend Zuschüsse gibt es auch, sowohl vom Land als auch von der EU. Doch das Projekt droht zu scheitern, denn mittlerweile distanziert sich die Betreibergesellschaft von dem Projekt: zu teuer. Die Betriebe wollen eine Möglichkeit finden, die Altlasten als Wirtschaftsgut zu verwenden. Fehlt nur noch der Verwendungszweck. Der wird aber schwer zu finden sein, da bislang niemand das dreckige Salz haben will. Der Senat hat die Weiterverwendung des Salzes zwar prinzipiell erlaubt, aber nur, wenn der Verbleib genau dokumentiert wird.

„In drei Jahren werden die Betriebe schon sehen, daß die Lösung auf die Dauer teurer ist, als der Bau einer Salz-Recycling-Anlage“, sagt Rita Kellner-Stoll vom Umweltressort. Die Rechnung ist einleuchtend: Eine Tonne frisches Salz kostet 200 Mark. Eine Tonne recyceltes Salz 500 Mark. Rechnet man aber die Kosten der Einlagerung in einer Untertagedeponie zum neuen Salz dazu, kommt man auf einen Preis, der weit teurer ist als das recycelte Salz. Trotzdem ist die fischverarbeitende Industrie bislang nicht dazu bereit, sich auf diese Anlage einzulassen. inl

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