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Streit um Ehre der Resistance

■ Ex–Geheimdienstchef Marenches berichtet in seinem Buch von Gestapo–Material, das Angehörige der Resistance schwer belasten soll / Heftiger Protest ehemaliger Widerstandskämpfer

Paris (afp) - Der Präsident der Nationalversammlung und einstige jüngste Resistance–General Jacques Chaban–Delmas ist jetzt mit allem Nachdruck den „Unterstellungen“ des Ex–Geheimdienstchefs Oberst Alexandre de Marenches entgegengetreten, zehn Tonnen Material der Gestapo und der deutschen Abwehr seien niemals ausgewertet worden. Diese Akten enthielten Beweise gegen einstige Widerstandskämpfer, die heute sehr angesehen seien. In einem vom Dienstag dieser Woche datierten Schreiben an seine „Resistance–Kameraden“ betonte Chaban–Delmas, im Gegensatz zu den Behauptungen in dem de Marenches–Bestseller Dans le secret des princes könnten die fraglichen Dokumente unmöglich Enthüllungen über einen Verrat von Widerstandskämpfern enthalten. Die „Papiere“ aus den Beständen des früheren Geheimdienstes SDECE (heute DSGE), die seit einigen Monaten von der historischen Abteilung der Armee gesichtet werden, beziehen sich laut Chaban–Delmas in keiner Weise auf „Gestapo– oder Abwehrarchive“. Es seien erwiesenermaßen „Abschriften von Verwaltungsstücken, Karteikarten und Ergebnisse von Untersuchungen über Ausländer, die nach der Befreiung von Außenstellen der französischen Spionageabwehr erstellt wurden“. Dieses Material, so Chaban–Delmas, „war bereits ausgewertet und hätte vernichtet sein sollen, da es wertlos wurde“. Bereits kurz nach Erscheinen des in Zusammenarbeit mit der Journalistin Christine Ockrent 1986 verfaßten aufsehenerregenden Buches hatte die „Vereinigung ehemaliger Angehöriger der Geheimdienste der Streitkräfte“ heftig gegen die Behauptung protestiert, unter den Widerstandskämpfern habe es „Verräter“ gegeben. De Marenches hatte unterstellt, einige von ihnen bekleideten heute hohe Ämter und stünden in großem Ansehen. Die ehemaligen Geheimdienstler widersprachen insbesondere der Behauptung, daß zehn Tonnen Dokumente, welche derartige Beweise enthielten, niemals durchgesehen worden seien. Sie verwiesen darauf, daß nach dem Kriege aufgrund von ehemaligen Archiven des Feindes der Justiz 4.589 Fälle von Verrats überstellt worden seien, was 756 Verurteilungen zum Tode nach sich gezogen habe.

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