: Streit um EU-Beitritt der Türkei
BERLIN ap ■ Zwischen der Bundesregierung und der CDU/CSU zeichnet sich ein Streit um ein beschleunigtes Heranführen der Türkei an die EU ab. Während es in Regierungskreisen hieß, Bundeskanzler Gerhard Schröder halte dies für wichtig, warnte der CSU-Landesgruppenvorsitzende Michael Glos ausdrücklich davor. Die deutsche Unterstützung für einen beschleunigten EU-Beitritt der Türkei ist angeblich Teil eines amerikanischen Forderungskatalogs zur Verbesserung der angespannten deutsch-amerikanischen Beziehungen. Schröder ist der Auffassung, dass es spätestens im Dezember auf dem EU-Gipfel in Kopenhagen ein Signal in Richtung Ankara geben muss. Politisch sei das Land eindeutig ein Beitrittskandidat. Glos führte wirtschaftliche, kulturelle und religiöse Kritikpunkte an. Die Größe und die Probleme der Türkei seien für die EU wirtschaftlich und finanziell nicht verdaubar. Schon die Osterweiterung der EU werde nur schwer zu verkraften seien. Weitere 65 Millionen Einwohner mit einer desolaten Wirtschaft und einem großen Auswanderungsdruck verkrafte die EU nicht. Außerdem gäbe es wenig gemeinsame kulturelle Identität.
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