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Streit der WocheHat der Osten den Westen verändert?

Zwanzig Jahre geeintes Deutschland. Der Westen ist in den Menschen, in Wirtschaft und Politik der ehemaligen DDR omnipräsent. Aber hat der Osten auch Einfluss auf den Westen?

Nicht mehr nur eines der bekanntestes ostdeutschen Produkte, sondern längst auch ein Klischee: Spreewaldgurken. Bild: dpa

Der Osten brachte dem Westen die Spreewaldgurke, Rotkäppchensekt und Angela Merkel. Aber nicht nur das: Eine Mentalität, in Krisenzeiten nicht zu resignieren, die Forderung von Frauen auf ein Recht, sowohl Kinder als auch Karriere zu haben und die Einstellung, einen Rasenmäher nicht gleich wegzuwerfen wenn er kaputt ist, sondern ihn zu reparieren.

Aber vielleicht alles nur schöner Schein, und der Westen interessiert sich eigentlich gar nicht für Erfahrungen, Erlebnisse und eine besondere Philosophie, geprägt in einer Zeit des Sozialismus. Es gibt kaum erfolgreiche Ost-Politiker, Manager oder Schriftsteller - die Frauen in Deutschland haben bisher nicht von der Ost-Erfahrung in Gleichstellung der Frau in Beruf und Erziehung gewonnen.

Zeit, das Thema genauer zu durchleuchten. Die kommende sonntaz widmet sich in einer Sonderausgabe anlässlich des Mauerfall-Jubiläums ausschließlich dem Thema "Wie der Osten den Westen verändert hat".

Was meinen Sie? Haben Sie den Westen verändert? Hat der Osten Sie verändert? Wenn ja - wie?

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20 Kommentare

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  • RV
    Ralph Vogel

    Ich kam am 17.2.1991 aus Hamburg nach Rostock, hatte Verwandte in Gotha ( DDR ) seit Geburt 1946,

    heiratete in Rostock 1993 und nach Scheidung wieder 2002. Viele Verwandte und Bekannte fand ich in MV , auch Kollegen an den Bildungseinrichtungen ( ich bin Dozent). Mich haben die Begegnungen verändert insofern, als ich bescheidener wurde und einsah, dass denen Älteren hier die BRD von jenseits der Elbe nicht positiv zu vermitteln ist. Die BRD galt und gilt bei Menschen über 50 als Hochburg des inhumanen Kapitalismus, der früheren Begünstigung ehemaliger NS-Täter, der Heimkinder-Schinder, der Abzocker, der Knechte von Großkonzernen usw. Ich lernte, dass die Menschen hier ( natürlich nicht alle !) ihr Leben bis 1989 als ein gutes sehen. Es geht Älteren auch heute gut ( mit Ausnahmen ), aber sie ziehen daraus keine positive Schlußfolgerung zur BRD. Ein ehemaliger NVA-Offizier schimpft böse auf die Gesetzgebung heute, weil er nicht die gesamte Rente, die ihm zustünde, erhielt. Was man noch heute vom Westen her betont - die Stasi usw. -, betraf außerdem eine Minderheit. Anders kann ich mir auch das Desinteresse an einer Führung in Hohenschön-hausen nicht erklären. Zwei Verwandte bzw. Bekannte von mehreren Dutzend gingen einmal dort hin. Nur zwei. Das sagt mir viel.

  • B
    BigKelle

    @ sascha

     

    da hat sich einer zu viel ge "bild" et

     

    und das war vor 40 jahren... früher war alles besser, konnte mit 5 mark den ganzen tag auf dem rummel verbringen...

  • H
    hto

    @Niccolo Mac

     

    Oha, da möchte einer an seinem irrsinnigen Glauben zu den "sozialen Errungenschaften" und das "Wirtschaftswunder" im Kalten Krieg ganz feste festhalten, wo das doch nun ziemlich deutlich nur Geschenke auf Zeit waren!?

     

    Also ich sehe keine Veränderung - der wettbewerbsorientierte Kreislauf von zeitgeistlich-reformistisch gepflegter Bewußtseins- und Glaubensschwäche in Angst, Gewalt und "Individualbewußtsein" strebt straight seine nächste Eskalation an.

  • MD
    Max Dudwny

    Deutschland, Deutschland über…, aäh, Einigkeit und Recht und Freiheit

     

    Eine Festschrift zu 20 Jahren Mauerfall

     

    In diesem Jahr feiern wir, ganz besonders hier in Berlin, mit vielem Drum und Dran das Jubiläum des Mauerfalls. Ausstellungen, Begegnungen, Volksfeste... Ja, selbst die Riesen waren hier! Sie brauchten ganze vier Tage, um ein Paar Straßen abzulaufen und sich wiederzufinden. „Ein poetisches Märchen über die Wiedervereinigung“.

     

    Der Große Riese BRD und die Kleine Riesen DDR fanden sich auch ziemlich schnell zusammen: Kaum vier Wochen nach dem Beginn der Demonstrationen im Oktober ´89 fiel schon die Mauer. Nun laufen sie seit 20 Jahren gemeinsam weiter. Gehören sie aber wirklich zueinander? Ist die Einheit mehr als angeschlossene Gleise, neue Autobahnen und gleiche Hartz-IV-Sätze in Ost und West?

     

    Werfen wir doch mal einen Blick auf die heutige Gesellschaft in Deutschland. Wo verlaufen die Mauern heute, wo beginnen und enden Parallelen, wo prallen die Gegensätze aufeinander?

     

    Ich stehe auf der Bornholmer Brücke. Dort, wo vor 20 Jahren die ersten Grenzschranken aufgingen und Geschichte geschrieben wurde, rauschen heute Autos und Straßenbahnen vorbei, S-Bahnen fahren darunter. Vom großen Werbeplakat lächelt eine hübsche junge, südländisch aussehende Polizistin; darunter in großer Schrift: „Du bist Deutschland“. Auch meine Wenigkeit, ein durchaus repräsentatives Individuum der neuen Welt, könnte von den „Du bist Deutschland“-Plakaten stolz blicken: 30 Jahre alt, Migrationshintergrund, seit ziemlich langem deutscher Pass (ja, auch den neuen Einbürgerungstest hätte ich bestanden!), Familienvater, fast Dipl.-Ing., ein künftiger Leistungsträger der Gesellschaft. Ich blicke auf die Stadt, in die Welt und denke, nach erlebten vier Gesellschaftssystemen in drei Staaten eine durchaus nüchterne kleine Schau durchführen zu können.

     

    Zum ersten bevölkert die größte, aber aussterbende Bevölkerungsgruppe die Fläche der Bundesrepublik: Die Eingeborenen, auch gemeine Deutsche genannt. Diese unterteilt sich immer noch gern in West- und Ostpopulationen, die Vorurteile gegeneinander werden genussvoll gepflegt. Meine westdeutsche Herrin, eine ältere Dame, vermögend, allein stehend und recht selbstbezogen, empfand die DDR-Bürger bei einigen Besuchen in Ost-Berlin als grimmige Personen, denen die Kommunikation Stasi-seitig wohl verboten worden war und deren Schranken im Kopf immer noch geschlossen sind. Mein anderer Chef hingegen, ein Ossi, erlebte die Wessis ausnahmslos als Menschen, bei denen außer heißer Luft nichts rauskommt, selbstgefällig, frech, undiszipliniert und, und, und… Wie war es noch bei Darwin? Wie lange braucht man, sich (wieder) durchzumischen? Jahrzehnte, Jahrtausende, Jahrmillionen???

     

    Wer sind nun diese Eingeborenen? Die Alt-68er-Untoten, die an allem Schuld sein sollen und immer noch für irgendetwas kämpfen, auch wenn sie schon vergaßen, wogegen. Die zum Teil stark öko-geschädigte, antiautoritäre 80er-Generation, die gern gegen Atomkraft, Irak-Krieg oder Turbokapitalismus einmal jährlich auf die Straße geht; sich dann um Lehman-Zertifikate mit 35 % Rendite p.a. reißt und damit den Irak-Krieg und Turbokapitalismus mit finanziert, um später über die Pleite zu jammern. Die orientierungslose Jugend, die im Web2.0 lebt, Ego-Shooter nächtelang spielt, nur zur Schule kommt, um es in echt nachzuspielen, und es gern doch etwas härter hätte. Die Feministinnen, die gegen Flatrates in Bordellen Sturm machen, worüber die Huren nur lachen – oder könnten Sie, mal ehrlich, mehr als zwei Mal nacheinander? Die Hausbesitzer, die ihren Nachbarn per Einschreiben mit Rückschein streng abmahnen, weil einige Blätter seines Baumes über dem Zaun hängen, und sich dann in der Initiative „Für eine lebenswerte Umwelt e. V.“ engagieren. Menschen, die Kindergärten aus der Umgebung heraus klagen, und sich dann Sorgen um kippenden Generationen-Vertrag, ihre Rente und Pflegeversicherung machen. Wähler, die Reformen wollen, dann einen Kanzler für eben diese abstrafen, und die andere, glatt wie eine Teflon-Pfanne, auf Händen in die zweite Amtszeit tragen. Ossis, die alten Zeiten hinterher jammern, obwohl sie auch als „Arme“ heute mehr Schnick-Schnack haben, als selbst Parteibonzen damals... Abseits der Großstädte pflegen sie ihre geheimnisvolle Kultur, in heiler Welt mit traditionellen Werten. Mit Umzügen, in den Händen hölzerne Maria-Figuren im Bayerischen Wald oder wehende Hakenkreuz-Fahnen auf den mecklenburgischen Seeplatten. Mit Stammtischen und Schützenfesten, Klößen mit Sauerkraut und Bier. Wird die Welt sie vermissen? Kommt sie ohne deutsche Autos oder Feststellungen wie „Es ist nicht möglich, den Tod eines Steuerpflichtigen als 'dauernde Berufsunfähigkeit' im Sinne von §16 Abs. 1 Satz 3 EStG zu werten und demgemäß den erhöhten Freibetrag abzuziehen“ zurecht???

     

    Zum anderen gibt es eine stetig wachsende, sich, wie oft zu hören ist, teilweise auch unkontrolliert vermehrende Gruppe der „ausländischen Mitbürger“ oder, im neuen PC-Deutsch noch besser bezeichnet, „Menschen mit Migrationshintergrund“. Menschen unterschiedlicher Hautfarben und Nationen, Kulturen und Religionen, mit differenzierten Wertevorstellungen und Lebensweisen, mit eigenen Idolen, Sympathien und Konflikten. Versuchen Sie mal, einem Eingeborenen zu erklären, warum sich Perser und Araber, Türken und Armenier, Serben und Albaner oder Russen und Polen nicht riechen können! Wenn ich meinem Chef gegenüber außenpolitische oder weltgeschichtliche Lektionen diesbezüglich in der Kaffeepause halte und dann seine großen Augen sehe, beende ich diese mit einem alles erklärenden Satz: „Ja, schon gut, ich weiß, für euch sind wir alle eh‘ nur Kanaken.“ Er zieht seine Augen hoch und sagt nichts. „Ja, ja, das habe ich gesagt. Ich darf es.“ Darf ich das eigentlich???

     

    Wie stellt man sich diesen Migrationshintergrund denn vor? Ist er ein dichter Nebel, in dem man ewig herumirrt; ein hässlicher hoher Piepton wie bei einem Filmriss in der Glotze, der ständig in den Ohren pfeift und klares Denken stört; eine Mauer gar, gegen die man immer wieder rennt, ohne sie einreißen zu können, mit imaginären Selbstschussanlagen, vor denen kein Entkommen ist???

     

    Man unterscheidet die „Menschen mit Migrationshintergrund“ gern danach, wie gut sie integriert sind, die Integration ist heute das Maß, ob man gut oder böse ist.

     

    Die Besten sprechen natürlich perfekt Deutsch, sind gebildet, arbeiten und kommen in Deutschland gut zurecht. Sie ziehen über die Eingeborenen und deren oben aufgeführte Lebensweise zwar gern her, bohren die Wände am Wochenende und lassen die Waschmaschine auch nach 22 Uhr laufen, aber dann schimpfen sie an der Bushaltestelle, wenn sich der Bus mal um dreieinhalb Minuten verspätet oder wenn im Bürgeramt mehr als eine halbe Stunde gewartet werden muss. Die Bösen können den Hartz-IV-Antrag kaum selbst ausfüllen, riechen zu stark nach Knoblauch und lassen ihren Migrationshintergrund immer im Vordergrund, indem sie sich in ihrer kleinen Welt abschotten. Sie verdienen ihr Geld wohl schwarz mit Hehlerei, verprügeln Menschen in der U-Bahn grundlos zu Tode und surfen auf Internetseiten der Radikalen. Selbst mir, einem weltoffenen, im Sinne des Internationalismus zu Zeiten des „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ erzogenen Menschen, drängt sich beim Anblick einer voll schwarz vermummten Frau mit großem Bauch unweigerlich die Frage auf, ob es noch das zwölfte Kind darin oder schon der Sprengstoffgürtel darum ist. Alles nur Vorurteile? Schwarzseherei und endlose Bedenken? Wurde ich schon zu sehr deutsch???

     

    Was ist das Geheimnis einer modernen, friedlichen und lebendigen Gesellschaft mit Zukunft? Ist es das viel beschworene Multi-Kulti mit dem Zuckerfest als Staatsfeiertag und Halloween als neuem muslimischem Brauch? Oder doch das Ohne-Kulti, die Aufgabe des eigenen eingeborenen oder Migrationshintergrundes, das Leben für den Konsum, das ständige Hin- und Herziehen für einen neuen Job, ohne Wurzeln, ohne Ballast? Die Gesellschaft ist wie ein großes Getriebe mit unzähligen großen und kleinen Zahnrädern. Greifen diese nicht ineinander, bewegt sich nichts; reiben sie viel zu sehr aneinander, läuft das Getriebe heiß, es knallt und bricht. Was ist Öl und was ist Sand darin?

     

    Sicher ist nur eins: Vor 20 Jahren wie heute ist es der gute und unbändige Wille der Menschen, als ein Volk in Freiheit leben zu wollen, der Unmögliches möglich macht und Unbewegliches bewegt. Guter Wille reißt Mauern ein, vertreibt Ängste und Vorurteile und gibt Zuversicht. Es liegt an jedem Einzelnen, Deutschen oder Migranten, sein Leben frei zu gestalten und daraus das Beste zu machen. Für jetzt und die Zukunft. Für sich selbst, seine Nächsten und die ganze Gesellschaft.

     

    In den letzen 20 Jahren veränderte sich viel. In den nächsten 20 Jahren wird sich wohl noch mehr verändern. Gehen wir es einfach mal an.

  • NM
    Niccolo Mac

    Ob der Osten den Westen verändert hat? Und wie! Nach dem Ende der DDR konnte man das Wort sozial aus dem Begriff "soziale Marktwirtschaft" streichen. Das wird jetzt konsequent umgesetzt. Nur alte CDU-Zombies wie Blümchen und Geisler glauben noch an das Konzept.

    Widerstand ist zwecklos: Eine Generation von Bananen-Ossis und Pro-Sieben-Wessis haben gemeinsam alles niedergerissen, was in einem Jahrhundert an demokratischen und sozialen Reformen bitter erkämpft wurde.

  • A
    anke

    Der Westen interessiert sich für gar nichts, auch nicht für den Osten. Das liegt wohl vor allem daran, dass sowohl der Westen als auch der Osten Himmelsrichtungen sind und keine Personen. Dass Begegnungen den einzelnen Menschen verändern, steht allerdings auch fest.

     

    Ich habe sie zwar nicht gezählt, aber ich glaube schon, dass sich heute mehr Westdeutsche als noch 1989 für die Erfahrungen und die Erlebnisse, vielleicht sogar für die "Philosophien" einzelner Ossis interessieren. Für wahrscheinlich halte ich es allerdings auch, dass das viele von ihnen nur deswegen tun, weil sie um die Konfrontation nicht mehr herum kommen. Schließlich: Das Ossi als solches ist dank einer nunmehr real existierenden West-Erfahrungen längst nicht mehr so unkritisch, gutgläubig und dankbar, wie es mal war. Dass der Durchschnitts-Wessi im selben Umfang dazu gelernt hat wie der Durchschnitts-Ostdeutsche, glaube ich jedenfalls erst, wenn die taz endlich aufhört darüber zu jammern, dass es "kaum erfolgreiche Ost-Politiker, Manager oder Schriftsteller" gibt. Wahrscheinlich aber hätte es sehr viel mehr als einen einfachen "Anschluss" gebraucht, damit die Westdeutschen wenigstens mehrheitlich Ihre ererbte Vorstellung von Erfolg in Frage stellen. Unter den Medien-Leuten scheint die Bereitschaft dazu noch um einiges schwächer zu sein.

  • ID
    IMarkus Dießner

    Der Westen hat die Wiedervereinigung ignoriert oder als notwendiges Übel hingenommen und gehofft dass alles bleibt wie es ist. Verändert hat sich nur für Ihn , dass der kleine Mann es finanzieren musste und das die Konzerne Millionen neuer Kunden gewannen. Die Ostdeutschen haben sich darüberhinaus bereitwillig entmündigen lassen. Ich persönlich hätte eine 2Staaten Lösung lieber gehabt, weil ich nichts anderes kannte als ost und west und es für mich nie eins und das selbe war und ist.

  • M
    MegaByte

    "Hat der Osten den Westen verändert?"

     

    Mit Sicherheit, schließlich wanderten und wandern immernoch viele junge gut ausgebildete Arbeitskräfte, in der Mehrzahl junge Frauen, in den ehm. Westen ab, und nehmen ihre Biographie und Lebenseinstellung mit.

     

    "Es gibt kaum erfolgreiche Ost-Politiker, Manager oder Schriftsteller..."

     

    Kommt darauf an wie man Erfolg definiert. Bei den Politikern gibt es einige, man muß nur mal in die Landesparlamente schauen. Das es viele nicht auf die Bundesebene schaffen, liegt vielleicht eher an innerparteilicher Politik, wo wohl größtenteils immernoch der "Westen" das sagen hat, vielleicht weil sie sich für besonders wichtig halten, und jeden Morgen die Weißheit kiloweise in sich reinschaufeln.

     

    Bei den Schriftstellern fällt mir sofort Stefan Heym ein, der sogar mal Alterspräsident im deutschen Bundestag war, allerdings dort von den "Siegern" aus dem Westen gemobbt wurde, was soweit ging, daß man ihm teils gar nicht zuhörte.

     

    Auzug aus Wikipedia:

    "Bereits im Oktober 1995 legte Heym sein Mandat aus Protest gegen eine geplante Verfassungsänderung im Zusammenhang mit der Erhöhung der Diäten für Bundestagsabgeordnete nieder."

     

    Respekt !

     

    Mit dem Lesen ist's wohl doch nicht so doll liebe Taz? Schade aber auch.

     

    Eins noch, wer von Euch fährt eigentlich einen Audi? Hieß früher mal Horch, und kam ursprünglich aus dem Osten, und hatte die ganze Zeit während die Mauer stand den Westen verändert. Witzig oder?

  • D
    DreckigerKapitalist

    Wir haben unsere Staatsgläubigkeit nochmal kräftig gesteigert.

  • L
    Livio

    Ohne Osten währe der Westen doch untergegangen. Die ganzen hochqualifizierten Fachkräfte die dem Osten aus wirtschaftspolitischen Gründen den Rücken gekehrt haben und nun bei hochdotierten Firmen wie Mercedes Benz, Audi, Microsoft, Intel etc. ihren Job machen. Die ostdeutschen stellen Prozentual den größten Anteil an Bundeswehr Soldaten in Afghanistan. Viele ostdeutsche Frauen haben Westmänner durch ihre mütterliche Tatkraft in der Ehe bereichert. Viele ostdeutsche Männer überzeugen westdeutsche Frauen mit ihren handwerklichen Talent. Und was währe der Westen ohne die ganzen tollen Urlaubsorte wie Ostsee, Mecklenburger Seenplatte, Harz, Erzgebirge etc.? Ich könnte sicherlich noch mehr nennen, aber eine Trennung kommt nach 20 Jahren Widervereinigung für mich nicht in Frage, viel mehr würde ich mir die gleichen Löhne, Renten und sonstigen sozialen Rechten in Ostdeutschland wünschen, damit die Wende endlich auch in den letzten ostdeutschen Köpfen vollzogen wird.

  • S
    symphatisant

    Seid umschlungen Euronen!

  • A
    angela

    natürlich hat der osten den westen verändert, schließlich bin ich eure geliebte bundeskanzlerin

  • O
    Osten

    Die Westdeutschen brauchen jemanden, auf den sie runter blicken können. Früher waren es die Türken, heute sind es die Ostdeutschen.

    Nicht sie tragen die Verantwortung, sondern die Ostdeutschen (früher die Türken) sind an allem schlechten Schuld.

     

    Es ist eben schwer anzuerkennen, das es die Bonner Republik nicht mehr gibt.

    Aber wir Ostdeutschen mussten uns an neue Verhältnisse gewöhnen, uns jetzt ist der Westen der Republik auch dran.

  • B
    Beobachter

    Ja der Osten hat Einfluss auf den Westen aber nicht viel verändert.

    Zigtausende Fachkräfte, die nach der Wende übergesiedelt sind und zigtausende Berufspendler. Die Mehrheit davon leistet für weniger Lohn mehr, denn ein Arbeitgeber kauft da ein, wo er für sein Geld die meiste Leistung erhält.

     

    Der Wegfall eines konkurrierenden Systems, lässt den Westen nun jeden sozialpolitischen Mumpitz widerspruchslos durchs Dorf treiben.

    Hat jemand in den letzten 18 Monaten der „Krise“ mal was von den Gewerkschaften gehört?

    Hätte man vor dem Mauerfall Hartz IV genauso widerstandslos durchwinken können. Ich denke nein!

    Der Osten brachte dem Westen die Spreewaldgurke, Rotkäppchensekt und Angela Merkel.

    Ja nee is klar!

    Man zähle Mal die Frauenminister im neuen Kabinett.

    Das Merkel hat der Osten nicht gebracht sondern der Westen geholt.

    Frauenrecht „Ikone“ Alice Schwarzer ist Duzfreundin vom Merkel. Also auch im Frauenrecht lieber tot als rot. Soviel zu den Rechten von Frauen.

     

    Eine Mentalität, in Krisenzeiten nicht zu resignieren…

    Die haben wohl alle Bundesbürger gemeinsam.

    Umgekehrt gefragt, welches Volk neigt denn historisch zum Suizid wenn faule Kredite platzen?

     

    Aber vielleicht alles nur schöner Schein, und der Westen interessiert sich eigentlich gar nicht für Erfahrungen, Erlebnisse und eine besondere Philosophie, geprägt in einer Zeit des Sozialismus.

    Natürlich nicht! Warum auch.

    Schliesslich wird penibel darauf geachtet, dass ja keiner im Westen auf solche Ideen kommt.

    Dann kann man prima das Recht auf einen Krippenplatz, Ganztagsschulen usw. als Sensationserfindung feiern.

    90% der sind ja der Überzeugung den Solidarbeitrag zahlen nur Wessis.

     

    Es gibt kaum erfolgreiche Ost-Politiker, Manager oder Schriftsteller.

    Ein ganz dicker Hund.

    Es gibt dafür eine Menge guter.

    Wusste gar nicht, dass Brecht, Müller, Seghers, Bräunig… alle aus dem Westen sind.

    Ich bin dafür alle Ossis aus dem Sport und Unterhaltungsbetrieb zu entfernen.

    Dann hätte man zwei übersichtliche TV-Sender und eine 30 Minuten Sportschau.

  • R
    Robert

    1990/91 wäre die Frage sicher interessant gewesen. Heute ist sie lediglich Teil des großen Einheitsgeschwätzes.

     

    Der Westen hat bis heute als Gesellschaft nicht begriffen, mit wem er sich da vereinigt hat. Er hätte fragen können. Hat sich aber nie getraut. Wahrscheinlicher aber ist:Er glaubte, es nicht nötig zu haben. Nun staunt er und zahlt.

     

    Die riesigen Veränderungen, die die Ossis angeschoben und auch in ihren individuellen Existenzen zu gestalten hatten, stehen den Wessis auf andere Art noch bevor. Die Angst davor ist verständlich.

    An der richtigen, immer noch ausstehenden Einigung führt kein Weg vorbei. Solange solche skurrilen Veranstaltungen wie die Feierstunde mit den Helden der "Einheit" Bush, Gorbatschow und Kohl und ohne de Maiziere stattfinden, solange liegt hier noch sehr was im Argen. Sieger unter sich. Nun, warum auch nicht.

  • M
    manfred (57)

    Nein, der Osten hat den Westen nicht verändert, wohl aber der Anschluß der DDR an die BRD. Man hat jetzt einen Buhmann, der an allem Schuld ist, was dem Bürger zugemutet wird: Den Ossi. Das macht es denen, die die Staatskassen wirklich plündern, leichter. Schuld ist der Ossi, nicht die Banker.

  • S
    Sveeker

    Leider wollte der Westen nichts vom Osten lernen und dachte, er kann so weitermachen wie bisher. Nun muß das Rad neu erfunden werden, wie z.B. flächendeckende Kinderbetreuung und Polikliniken. Etwas mehr Anerkennung von gesellschaftlichen Leistungen der DDR im Westen und Gesamtdeutschland würde in der Lebensqualität nicht soweit hinter Norwegen liegen.

     

    Gruß S.

  • SL
    Sascha-André Liehr

    Die Haupstadt der neuen Bundesrepublik liegt in

    Ostdeutschland.

     

    Die größte und bedeutendste Metropole Deutschlands liegt in Ostdeutschland.

     

    Einer der weltweit facettenreichsten Orte, Impulsgeber, Künstler-und Jugendmagnet liegt in Ostdeutschland.

     

    Ich wundere mich wie es die gesamte dt. Medienlandschaft schafft zu vergessen, dass die Wiederauferstehung Berlins zur Weltstadt, die eigentliche Erfolgsgeschichte IN Ostdeutschland ist.

  • E
    Erich

    Wie der Osten den Westen verändert hat?

    Einfach mal die vielen Ex-Stasi-Spitzel von Gysi über Kaiser bis Nord & Co. in den Parlamenten anschauen...

  • S
    Sascha

    "Hat der Osten den Westen verändert?"

     

    In den 80er Jahren war die BRD die treibende Kraft und das wohlhabensde Land in Europa. Heute glänzen wir durch Rückständigkeit und Subventionierung. Oh ja, der Osten hat uns verändert.