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Streit der WocheMuss Leiharbeit abgeschafft werden?

In vielen Branchen werden Arbeitskräfte nur noch ausgeliehen, anstatt sie fest anzustellen. Aktuelles Beispiel ist die Drogeriemarktkette Schlecker. Ist Leiharbeit Ausbeutung?

Lässt Mitarbeiter einstellen: Schlecker. Bild: ap

Statt Menschen direkt einzustellen, werden in fast allen Branchen immer mehr Arbeitskräfte nur ausgeliehen. Die Leiharbeiter werden von einer Verleiherfirma vermittelt, die Beschäftigung ist befristet und die Leiharbeiter wandern von Betrieb zu Betrieb. Der Generalverdacht: Ausbeutung.

Zuletzt geriet jetzt – wieder einmal – die Drogeriemarktkette Schlecker in die Kritik. Der Dreh: Etliche Filialen wurden geschlossen und dann, als Schlecker XL-Läden, wieder eröffnet. Ehemalige Mitarbeiterinnen wurden wieder beschäftigt, aber nicht von Schlecker selber eingestellt, sondern von der Leiharbeitsfirma Meniar. Diese soll niedrigere Löhne zahlen und weniger Urlaub gewähren. Ursula von der Leyen, die Bundesministerin für Arbeit und Soziales, will prüfen, ob hier Missbrauch der Leiharbeit betrieben werde.

Leiharbeit ist immer wieder in der Kritik. Gewerkschaften, die Grünen und die SPD fordern einen Mindestlohn für Leiharbeit. Umstritten ist, ob Leiharbeit Arbeitslosen die Chance gibt, wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen, oder ob damit vielmehr reguläre Arbeitsplätze ersetzt werden. Seit 2004 dürfen Verleiherfirmen die Leiharbeiter zeitlich unbegrenzt verleihen, damit schwindet die Aussicht auf eine reguläre Einstellung. Durch die wechselnden Einsatzorte und die begrenzte Zeit bei einer Firma haben Leiharbeiter es oft schwer, sich in Betriebe zu integrieren.

Der sonntaz-Streit der Woche

Wer möchte, dass sein Beitrag zum sonntazstreit nicht nur hier, sondern auch in der kommenden sonntaz erscheint, schicke bitte gleichzeitig per Mail ein jpg-Foto (zur Veröffentlichung) und eine Telefonnummer für Rückfragen an streit@taz.de. Redaktionsschluss: Dienstag, 29. Dezember, 21 Uhr.

Näheres zum Verfahren siehe im "Stichwort" rechts.

Was meinen Sie – muss Leiharbeit abgeschafft werden?

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41 Kommentare

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  • Liebe Leute !

    Natürlich darf Leiharbeit nicht wieder abgeschafft werden. Was sollten wir Unternehmer denn tun? Sollen wir denn unsere Fabriken und Produktionsstätten schön ins Ausland verlagern? Mir ist es doch egal wo ich lebe. Ich habe Geld ! Und im Ausland sind die Steuern oft viel geringer. Es lässt sich dort sicherlich auch gut leben. Da macht man dem einen oder anderen Beamten ein Angebot, was er nicht ablehnen kann und schon wird bei der einen oder anderen Umweltauflage od. sonstigen Firlefans ein oder auch alle Augen zugedrückt.

    Seit doch froh, dass ihr überhaupt für uns arbeiten dürft. Wie wolltet ihr denn eure Brut hochziehen, wenn wir euch nicht ein bischen was arbeiten lassen würden.

     

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  • AM
    Antonio Matei

    Muss Leiharbeit abgeschafft werden?

     

    Wenn man das aus der Sicht des Leiharbeiters betrachtet, dan lieber gestern!

     

    Doch so einfach ist das nicht und ich muss sagen:

     

    OK Freunde,

     

    viele müssen durch den Recall, ah so und Kriese ohne e.

     

     

    MFG

  • M
    micha69

    Leiharbeit gehört abgeschafft, es verstösst gegen das Grundgesetz und ist bei der Entlohnung immer Abzocke, habe ich selbst am eigenen Leib in den letzten Jahren erlebt.

     

    Aber als wäre das noch nicht genug dass mann 30/40/50 % weniger als Festangestellte kriegt, neeee da sind auch Lohnzahlungen falsch, Überstunden durcheinander und Feiertage nicht richtig berücksichtigt. An Betriebsversammlungen darf man auch nicht teilnehmen.

     

    Krass sind auch die Lohnverhandlungen. Bevor du das Vorstellungsgespräch hast, sagt man du bekommst 1800 brutto. Wenn der Vertrag vorgelegt wird, sind es plötzlich nur noch 1675 ?! Weil wenn man schon da ist fährt man ja nicht für 125 Euro ohne Unterschrift wieder nach Hause, denken die sich !%&%&!- Abzocke.

     

    Übel ist auch wenn man nach 1 Jahr Einsatz im Leerlauf ist und die was anderes suchen für dich. Plötzlich sollst du 60 km fahren und irgendwo AUtos reinigen , vorher warst du als Fachinformatiker tätig. SKLAVEREI IST DAS!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

  • SN
    Sylvia N

    Mit Zeitarbeit kann man sein Leben nicht planen ! Einfach menschenunwürdig- ABSCHAFFEN! ODER WENIGSTENS MINIMIEREN- gibt zuviele davon.

  • AM
    Antonio Matei

    Zeitarbeit muss abgeschafft werden. Wir brauchen in Deutschland und in unserem schönen Europa keine Sklaverei. Eine faire Zeitarbeit wird es NIE geben so wie die Scheingewerkschaften der Leihfirmen es in der Öffentlichkeit darstellen. Sklaventreiber sind diese und es muss VERBOTEN werden. Weil Lange ist dieser Zustand nicht mehr zu Finanzieren. Die Kassen sind leer, die Hartz4ler werden immer mehr und der Steuerzahler der dieses ungerechte System füttert hat schon lange die Schnauze gestrichen voll.

     

    NIEDER MIT DER SKLAVEREI IN DEUTSCHLAND!

  • SS
    Susi Sorglos

    Mit der Legalisierung von Leiharbeit offenbarten die Rot-Grünen Feudalreformen [1] erst deren eigentlichen Zweck: Über die Aberkennung bürgerlicher Rechte und der faktischen Gleichstellung von Arbeitslosen mit Häftlingen des offenen Vollzugs [2] war es der Regierung möglich, das eigene Volk den Wirtschaftsoligarchen bei Bedarf als steuersubventionierte Knechte, Mägde und Sklaven zur Verfügung zu stellen. Von China lernen heißt siegen lernen; schließlich können nicht alle Arbeiten in Null-Lohnstaaten ausgeführt werden. Nebenbei wurde noch eine zusätzliche Parasitärstufe in den Wertschöpfungsprozeß eingefügt, denn die Verwalter der Leihfirmen erbringen zwar keinerlei Leistung, stehlen dem Arbeitenden jedoch die Hälfte seines Lohnes.

     

    Wäre Deutschland nicht nur eine Demokratiesimulation, dann bestünde die Möglichkeit der Rücknahme des legalisierten Menschenhandels. Da wir aber in einer Plutokratie, also unter der marodierenden Herrschaft eines konspirativen Geldadels leben, wird wohl eher der Papst zum Abtreibungsbefürworter. Aktuell gibt uns ja Herr Rösler ein Lehrstück über die politikinternen Abläufe: Da holt der Minister einen »Leistungsträger« aus der privaten Versicherungswirtschaft in sein Ministerium, damit der schon an der Quelle einen Teil unserer Versicherungsleistungen per selbstgeschriebenen Gesetzen auf die Konten seiner Aktionäre tragen kann, bevor Big-Pharma mit antimarktwirtschaftlichen Phantasiepreisen sich den Rest nimmt.

     

    Das Land, seine Bürger und Vermögen (Energie, Wasser, Eisenbahn usw.) sind zur Plünderung freigegeben – und diese wird bis zum bitteren Ende fortgesetzt, da soll sich mal niemand irgendwelchen Illusionen hingeben.

    Vielleicht hilft ja ein »marktkonformes« Handeln: Die Geburtenrate muß noch wesentlich weiter sinken! Denn fehlende Kinder = fehlende neuen Eltern = fehlende Konsumenten = fehlende Schuldner = fehlende Arbeitslose = fehlende Mägde und Knechte = irgendwann womöglich wieder richtiger Lohn für geleistete Arbeit!

     

    An dieser Stelle sei zur Erinnerunf ein wenig aus dem Artikel 20 des Grundgesetzes zitiert:

    • (1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.

    • (2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus...

    • (4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.

     

    __________

    [1] Von ihrer christlichen Grundierung her wären eigentlich CDU/CSU dafür viel stärker prädestiniert gewesen, gilt doch in der Bibel die Versklavung anderer zum eigenen Nutzen als höchst erstrebenswert (siehe 2. Mose 21, 1. Korinther 7:21-23, Epheser 6,5f; Philemon 16).

    [2] mit Meldepflicht; Vermögensoffenbarungspflicht und anschließend schleichender Enteignung; Umzugspflicht ins billige Ghetto; bedingungslose Bewerbungspflicht; durch die Beiträge zukünftiger Arbeitsloser finanzierte Behördenwillkür (die Schikanierten müssen ihre Gängelung auch noch selbst bezahlen!) etc. Wäre sowas in der DDR veranstaltet worden, hätte man das korrekterweise als weiteren Beweis diktatorischer Herrschaft betrachtet...

  • FH
    Florian Hoffmann

    Ihr könnt doch nicht ernsthaft verlangen Zeitarbeiter besser zu bezahlen als normale Arbeitskräfte, dieese Gedanken sind rein ideologisch, bezogen auf die Müh des Arbeiters, das könnt ihr in einer Marktwirtschaft nicht durchsetzen, niemand bekommt nach gerechten Kriterienwas ihm zusteht sondern lediglich durch Angebot, Nachfrage und allem was dazugehört. Und in diesem System ist ein Zeitarbeiter weniger produktiv als ein normaler Arbeitnehmer und bekommt deshalb logischerweise auch weniger.

  • L
    Linda

    Ich kann nur beipflichten, dass Zeitarbeit besser bezahlt werden muss als ein normaler Angestellter.

     

    In den 90er Jahren habe ich viel über die studentische Arbeitsvermittlung TUSMA gejobbt, da ich schon eine Ausbildung hatte als Sekretärin. Damals bekam ich 20 bis 25 DM die Stunde, netto auf die Hand.

     

    Das wären heute ca. 15 bis 20 Euro, für diesen Lohn würde ich alle möglichen Vertretungen gerne wieder machen. Allerdings hat da keine Verleihfirma dran verdient.

     

    Da diese Arbeitsvermittlung im öffentlichen Interesse ist, müsste der Staat, die Agenturen, diese tun. Es wäre endlich mal was Sinnvolles, was sie tun könnten statt sich Schikanen auszudenken und Bekannten von Verleihfirmen und Vereinen Arbeitskräfte zuzuspielen, die ihnen Geld bringen. Was heute geschieht, ist staatlich subventionierter Menschenhandel und muss gestoppt werden.

  • H
    hto

    Gäbe es ein global-bedingungsloses MENSCHENRECHT auf Nahrung, Wohnen und Gesundheit, mit allen daraus MENSCHENWÜRDIG resultierenden Konsequenzen / Möglichkeiten, würde es keine Spekulationsmöglichkeiten mit Nahrung, Wohnen und Gesundheit geben, und der Wunsch nach einem bedingungslosen Grundeinkommen wäre dann auch so lächerlich / hirnverbrannt wie er es schon heute ist!?

  • HW
    Henrik Wittenberg

    Zeitarbeit könnte eine sinnvolle Art der Beschäftigung sein, gäbe es ein bedingungsloses Grundeinkommen.

     

    Könnten die Bürgerinnen und Bürger über die Bedingungen entscheiden, unter denen sie arbeiten möchten, würde auch der Begriff "Niedriglohnsektor" eine ganz andere Bedeutung bekommen.

  • MG
    manchmal gehts gut

    Ich bin durch die Leiharbeit nach 9 Monaten in ein unbefristetes, anspuchsvolles und tolles Arbeitsverhältnis gerutscht. Mein Glück bei der Leiharbeit war wohl das nur meine Frau den Lohnzettel aufgemacht hat. Im 9. Monat hab ich den Lohnzettel mehr aus Versehen aufgemacht und war erschrocken über 1000 Euro bei 21 Schichten (3 Schicht). Meine Frau konnte dann gleich ne Flasche Wodka holen. 2 Wochen später hatte ich die Festeinstellung!

    Ein anderer Arbeitskolege hat nach ca einem Jahr auch eine Festeinstellung bekommen.

    Manchmal ist es eben doch eine Brücke zur Festeinstellung!

  • IN
    Ihr NameandreaPB

    Auf mich wirkt Zeit/Leiharbeit immer irgendwie wie Zuhälterei, vor dem Hintergrund Hartz4 ein (aus Arbeitgebersicht) tolles Instrument zur Gewinnmaximierung! Hat nicht in den 80ern Grönemeyer schon gesungen Angst stellt ruhig, Angst kriegt klein. Allerdings täte uns Arbeitnehmern ein wenig mehr Solidartät untereinander gut, denn jeder der einen Zeit/Leiharbeitsvertrag unterschreibt unterstützt die Zuhälter...Wir alle müssen weg von dem Gedanken arbeiten gehen zu wollen um jeden Preis um am Ende des Monats dann doch noch zum Aufstocker zu werden.

  • H
    Hajü

    Wenn einer seine Arbeitskraft verkauft, verkauft er etwas, was er noch garnicht hat. Er muss zunächst an sich arbeiten, lernen mit dem Gegenstand und den Arbeitsmitteln umzugehen. Neben der Arbeit ist es also auch noch Arbeit an sich. Nach einer Weile verringert sich die Anstrengung, wenn Routine hinzu kommt.

    Zeit- bzw. Leiharbeit wiederholt diese Doppelarbeitsphase systematisch. Sie müsste in etwa mit 150% des Lohns vergolten werden, im Vergleich mit jemanden, der die gleiche Arbeit als Festangestellter über einen bedeutend längeren Zeitraum ausübt.

  • FH
    Florian Hoffmann

    Ich denke das Thema Leiharbeit mus man von oben nach unten analysieren. Wir, in unserer sozialen Marktwirtschaft, leben im Kapitalismus. In diesem System werden Güterproduktion und Verteilung über Märkte geregelt, der Arbeitsmarkt ist einer davon.

     

    In der Logik von Unternehmen in unserer Marktwirtschaft liegt es den Gewinn zu maximieren, einen anderen Zweck kann es für ein rational geführtes Unternehmen nicht geben, denn dann wäre es kein Unternehmen mehr.

    Der Arbeitnehmer will durch seine Tätigkeit ebenfalls seinen Gewinn maximieren, seine Stellung in der Güterproduktion soll durch den Arbeitsmarkt insofern begünstigend sein das er über das Medium Geld möglichst viele Güter erhält.

     

    Nun gibt es natürlich Unternehmen die durch Zeitarbeit ihren Gewinn maximieren können, womöglich weil die Tätigkeit nicht zu anspruchsvoll ist oder in ihrer Sparte ein Überangebot an Arbeitsktaft herrscht. Auf der andern Seitze stehen Arbeitnehmer die nicht in der lage sind an anderer Stelle einen höheren Preis für ihre Arbeitskraft zu erzielen und so Zeitarbeit verrichten.

     

    Die Zeitarbeit führt also letztendlich zu höheren Unternehmensgewinnen und mehr Beschäftigung, alles auf Kosten des Lebensstandards der Zeitarbeiter.

     

    Die Frage ob Zeitarbeit abgeschafft werden soll ist nuh meiner Meinung nach nicht wirtschaftlich sondern nur ideologisch beantwortbar. Viele werden meinen die niedrigen Löhne verschlechtern die Kaufkraft, in Anbetracht der wneigen Zeitarbeiter und der Standort- oder Krisensicherung bei manchen Unternehmen sicherlich nicht haltbar. Hans-Werner Sinn würde behaupten die Zeitarbeiter erhielten einen ihrer Produktivität entsprechenden Lohn und alles wäre Paletti, ein paar Arbeitslose weniger.

     

    Hier kommt die ideologische Komponente ins Spiel. Es gibt in Deutschland Personen die in prekären Beschäftigungsverhältnissen stehen, darunter viele Zeitarbeiter. Ohne diese prekäre Beschäftigung weiß man nicht ob sie überhaupt eine Tätigkeit ausführen würden, wir haben also die Wahl zwischen dem Status Quo mit "gefühlt" unternbezahlten Leuten, denn Unterbezahlung gibt es auf Märkten nicht, oder etwas höherer Arbeitslosigkeit bei einem höherem Lebensstandard arbeitender Menschen.

     

    Ich bin für letzteres, der Lebensstandard eines Zeitarbeiters hebt sich gegenüber Hartz 4 nur geringfügig an wenn man die höheren Kosten durch die Beschäftigung miteinkalkuliert (Kcal, Busticket...)

    In der Praxis sollten wir die Zeitarbeit meiner Meinung nach entweder abschaffen oder reformieren. Eine Reform der Zeitarbeit müsste Hand in Hand mit einem gesetzlichen Mindestlohn und einer fixen Anzahl an Stunden gehen, so kann der Zeitarbeiter kalkulieren.

     

    Letztendlich weiß aber aber jeder worauf wir zusteuern, wer kann bereite sich vor und qualifiziere sich...

  • A
    anke

    Der Homo sapiens als solcher (und insbesondere der "erfolgsorientierte") ist findig. Es genügt nicht, ihm ein Angebot zu machen und darauf zu hoffen, dass er es schon zum allgemeinen (und nicht etwa nur zu seinem ganz privaten!) Vorteil nutzen wird. Man muss die Angebote im wahrsten Sinne des Wortes idiotensicher machen. Das aktuelle Leiharbeitsgesetz scheint gegen soziale Idiotie leider in keiner Weise gesichert zu sein. Es ist wohl schlicht und ergreifend Pfusch.

     

    Dabei war die Idee hinter dem Leiharbeits-Gesetz gar nicht ganz schlecht. Ursprünglich, kann ich mich erinnern, sollte es die deutsche Alternative zum weltweit leider noch immer üblichen hire and fire werden. Die Leiharbeitsfirmen sollten nicht nur den Unternehmen helfen, in Spitzen- wie in Saure-Gurken-Zeiten flexibel zu sein. Sie sollten gleichzeitig dem Leiharbeiter die Sicherheit geben, nicht jedes Mal über Nacht auf der Straße zu stehen, so bald mal wieder ein Boom endet. Für ihre Vermittlungsabeit sollten die Verleihfirmen bezahlt werden. Nur von wem, darüber hat man sich offenbar entschieden zu wenig Gedanken gemacht.

     

    Was man (ob nun bewusst oder unbewusst will ich nicht beurteilen, ich war nicht dabei) offenbar ignoriert hat, ist die Tatsache, dass es sich beim Angebot der Leiharbeitsfirmen um ein simples Mehr an Leistung handelt. Dieses Mehr verursacht natürlich Kosten. Leider hatten die eigentlichen Nutznießer des Mehrs, die Firmen nämlich, die Leiharbeiter beschäftigen, überhaupt keine Lust, sich den Luxus frei verfügbarer "Spitzen-Kräfte" etwas kosten zu lassen. Obwohl ihr Risiko (Kündigungsfristen) deutlich geringer war als das mit Festangestellten verbundene und damit ihre Marktchancen entsprechend größer wurden, wollten sie keinen Cent vom Zusatz-Gewinn abgeben. Die Leiharbeitsfirmen aber wollten auch nicht umsonst arbeite. Und nachdem das Geld noch immer nicht auf Bäumen wächst, musste der "Arbeitnehmer" ran. Der nämlich wollte unbedingt arbeiten, also sollte er sich seinen Wunsch gefälligst auch was kosten lassen. Verkehrte Welt, das! Ich fürchte, das kommt davon, wenn man den, der die Arbeit der Menschen nimmt, als Arbeitgeber bezeichnet.

     

    Die Lösung für die mittlerweile entstandene Misere (Leiharbeiter ersetzen reguläre Jobs und helfen beim Lohndumping) liegt auf der Hand. Man müsste für alle Brangen, in denen Leiarbeit zulässig ist, einen Mindestlohn einzuführen. Nach dem Motto "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" und eingedenk der Zielstellung ("Spitzen"-Kräfte für Extra-Schichten) müsste dieser Mindestlohn für Leiharbeiter noch einmal um einen Betrag X erhöht werden. Über die Höhe dieses Betrages müsste man noch einmal genauer nachdenken. Ziel muss es jedenfalls sein, wenigstens die Hälfte der Extra-Gewinne damit abzuschöpfen, die einstellende Betriebe mit Hilfe der Leiharbeit erwirtschaften können. Dem Leiharbeiter wäre der übliche Tarif und zuzüglich ein gewisses "Schmerzensgeld" für die sozialen Belastungen zu zahlen, die mit dem permanenten Wechsel des Arbeitsplatzes verbunden sind (vergleichbar dem Schichtarbeiterzuschlag). Vom Rest könnte der Verleiher seine Kosten decken und sein Bedürfnis nach Gewinnen befriedigen – natürlich nur, sofern er nicht völlig am Markt vorbeiwirtschaftet.

     

    Im Grunde also könnte alles ganz simpel sein. Natürlich wäre es besser gewesen, das Gesetz gleich richtig zu machen, anstatt es jetzt nachzubessern. Inzwischen nämlich haben sich gewisse Kreise an den Luxus der Leiharbeit gewöhnt und den ursprünglichen Bonus unter "Was mir zusteht - weil ich so toll bin" abgeheftet. Das mach die Sache schwierig. Die Lobbys, man kennt das ja. Überhaupt Keine Lösung allerdings ist es, missbrauchte Angebote komplett wieder einzustampfen. Ein Verbot der Leiharbeit nämlich hatten wir schon. Bis 1971, glaube ich. Es war schlicht nicht haltbar. Die Umstände hatten sich geändert, und auf veränderte Umstände reagiert die Menschheit nun einmal damit, dass sie ihre Regeln korrigiert. Hätte man es seinerzeit auf einen Machtkampf ankommen lassen, liebe Freunde von der radikalen Truppe, hätten wir vielleicht schon wieder frühkapitalistische Verhältnisse. Politik ist eben die unmögliche Kunst, es allen so weit recht zu machen, dass nur noch ganz wenige sich trauen öffentlich zu behaupten, sie müssten unbedingt Idioten sein. Und um die paar Hanseln können sich dann andere kümmern.

  • TF
    Thomas Fluhr

    Die Frage ist eine Beleidigung für jeden Betroffenen.

    An der Börse gilt: höheres Risiko - höhere Rendite, warum nicht für die Zeitarbeiter mehr Lohn, wie z.B. in Frankreich. Was soll der Witz mit dem Tarif für die Zeitarbeitsbranche? Wo ist da eine Branche? Die Tarife müssen sich an der tatsächlichen Tätigkeit orientieren.

  • V
    v.b.

    Leiharbeit ist Diebstahl von Arbeitskraft.

     

    Das Leiharbeit günstiger sein soll als Festangestellte, ist plumpe Propaganda.

    Ende der 90er wurde ich als Bürangestellter über eine Leihfirma eingesetzt. Erhielt ich damals 24DM Stundenlohn brutto, die Leihfirma jedoch 53DM.

     

    Leiharbeit ist also nur laut den Bilanzen billiger. Nicht real. Denn die Rechungen der Zeitarbeitsfirmen werden als allgemeine Kosten gebucht, die Kosten des Personals als Personalkosten. D.h. es sieht in der Bilanz besser aus weil der Arbeitgeber rein buchhalterisch die Gewinne mit weniger Personal erwirtschaften kann. Ergo ist die Firma "mehr wert", obwohl real die Kosten einen Zeitarbeiter einzusetzen wesentlich höher sind als die eines Festangestellten.

     

    Die Regierungen jammern das die Sozialabgaben einbrechen. Eigentlich logisch wenn die Politiker dafür sorgen das Arbeitnehmer quasi nur noch die Hälfte des üblichen Gehaltes bekommen. Und weil die Staatseinnahmen sinken, müssen die Sozialleistungen ebenfalls sinken und das obwohl die Arbeitnehmer immer höhere Sozialbeiträge zahlen müssen. Eine paradoxe Situation.

     

    Müssten die Zeitarbeitsfirmen auf die gesamten vereinahmten Umsätze Sozialabgaben zahlen, dann würde sich das Thema Zeitarbeit von selbst erledigen.

  • E
    enno

    UN-Menschenrechtserklärung Artikel 23: 2.Jeder, ohne Unterschied hat das Recht auf geichen Lohn für gleiche Arbeit.

     

    Für den halben Lohn gibts auch nur die halbe Arbeit, so einfach. Ich verstehe in diesen Dingen wirklich keinen Spaß und bin froh NOCH NICHT dermaßen verarscht worden zu sein Gewalt anzuwenden. Ich weiß auch nicht recht wer mich eigentlich wütender macht, derjenige der sich alles gefallen lässt oder derjenige, welcher geltendes Recht zu seinen Gunsten auslegt.

     

    Tja Leute, vom nichts tun wirds nicht besser.

  • F
    Fiel

    Wieso ist dauerhafte Leiharbeit seit 2004 ohnehin zulässig?

     

    Müsste dort nicht die Logik wie bei der Scheinselbständigkeit greifen? Was ist an einer dauerhaften Tätigkeit als Leiharbeiter noch ausleihen/vermieten?

    Wer im Minijobb als geringfügig Beschäftigter die Verdienstgrenze bzw. als kurzfristig Beschäftigter

    die Zeitgrenze überschreitet wird gesetzlich automatisch in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung transferiert, die in die Lohnsteuerkarte eingetragen wird.

    Und nach meinem Verständnis hat man nach 6 Monaten sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung "ohne Vertrag/per Handschlag" automatisch einen gesetzlichen Arbeitsvertrag.

     

    Welchen Sinn hat dauerhafte Leiharbeit abgesehen von der Flexibilität für den ausleihenden Arbeitgeber?

    Den Sinn der freundlichen Leihkräfte die regelmässig die Urlaubsvertretung organisieren verstehe ich.

     

    Die Nachteile für die Beschäftigten, insbesondere die geringere Vergütung und deshalb auch geringere Zahlungen an und Ansprüche aus dem gesetzlichen Sozialsystem machen doch auch für die Kaufkraft und für die Sozialversicherungssysteme keinen Sinn.

     

    Was will der Gestzgeber den nun?

     

    Und wer schöpft den Rahm ab? Die Leiharbeitsfirmen und die Arbeitgeber (gerne in de facto Personalunion)?

    Vor 20 Jahren kannte ich Fälle in denen Leiharbeiter mangels Auftrag vollbezahlt zu Hause monatelang auf Einsatz warteten - Schliesslich gibt es auch hier Arbeitsverträge und Kündigungsfristen.

    Heute höre ich das z.b. in Callcentern der Telekom-Tochter Vivento von einem Tag auf den anderen Leiharbeitskräfte "abbestellt" werden und die Leiharbeitsfirma diese ebenfalls entläßt oder die 2-Monats-Verträge nicht verlängert.

     

    Die Arbeitsagentur hat doch das staatliche Arbeitsvermittlungsmonopol.

    Schaut Sie denn nicht, wem Sie dieses Vermittlungsrecht überträgt? Wenn das im freien Markt nicht klappt, dann bitte doch lieber erfahrenes, gut bezahltes Personal in den Arbeitsagenturen und Jobcentern aufstocken statt mit hoher Fluktuation qualitativ und quantitativ einzudampfen. So kann man den Rahm auch abschöpfen.

     

    Arbeitskraft wie Schokolade, Orangensaft und Erdöl , etc. an der Börse zu handeln sehe ich nicht ein.

    Es macht keinen Sinn dass hier in Wahrheit nur Spekulanten unverhältnissmässige Summen verdienen und dabei das ganze System ausbluten.

    Finde ich genauso affig, wie ALG II-Empfänger bei Privatfirmen "qualifizieren" zu lassen und dafür dieser Firma pro Kopf und Monat - dem Vernehmen nach - bis zu 2000,- EUR zu zahlen.

    Also: Alle Lizenzen für Leiharbeitsfirmen einkassieren und den Job wieder selber machen. Und privatwirtschaftlich nur noch Scheinselbständige Ich-AGler als Franchisenehmer der Arbeitsagentur dafür einstellen. Nach Tarif natürlich.

     

    Nur mal so als Idee

  • L
    Langen

    Ich seh das genau wie "piggeldy". Leiharbeit muss besser bezahlt werden als reguläre Beschäftigungsverhältnisse. Soweit ich weiss wird das z.B. in Italien sogar gemacht.

    Alles andere ist Ausbeutung und alles andere als nachhaltig, da man die betroffenen Arbeitnehmer schlicht und einfach fertig macht.

    Generell sind die Löhne in Deutschland viel zu niedrig. Die Deutschen sind immer noch viel zu brav und lassen sich vom industriell-politischen Geflecht ausbeuten. Den französischen Arbeitnehmern würde sowas nicht passieren. Also wehrt euch Leute und wählt die richtigen Parteien.

    Es gibt kein Alt gegen Jung, Männer gegen Frauen, o.ä. Es gibt nur eins: Reich gegen Arm!

  • B
    björn

    @ jutta . Das Gesetz sagt equal pay -equal treatment , es bedeutet der Leiharbeitnehmer hat die gleichen Lohnansprüche und ein Recht auf gleiche Arbeitsbedingungen in den entleihenden Betrieb. Nur , besteht ein eigener Tarif so gilt equal pay nicht, es gibt 3 Tarife BZA,IGZ und der verlogene AMP/CgZP Tarif. Der BZA und IGZ Tarif sind nur entstanden, damit die DUMPINGgewerkschaft CGZP nicht noch niedrigere Tarife abschließt.Der BZA und IGZ Tarif wurde mit DGB Tarifparteien ausgehandelt und liegt nur 1 bis 2 Euro über den Cgzp Tarif. Würde nur die Tarif einschnitt aus diesem Gesetz genommen werden,würde die gleiche Bezahlung PFLICHT sein , was ein Ende der mittlerweilen haufenweisen Zeitarbeitsfirmen sein würde. Reguläre Arbeit würde auf Dauer entstehen ,bedenke nur den Fachkräftemangel der kommen wird.

  • P
    Piggeldy

    Leiharbeit ist okay wenn sie gerecht bezahlt wird - im Klartext : der/die Leiharbeiter/in müsste mehr netto !!! verdienen , da ihm / ihr die Sicherheit fehlt , die Festangestellte in der Regel ( noch ) haben.

     

    30 % Leiharbeitszuschlag wäre doch was , oder ?

    Und wenn wir dabei sind : die unverschämt niedrigen Löhne vieler Branchen und absurden Kündigungsgründe ( Maultaschen , Radiergummis, Pfandbons im Wert von 1,30 € .....)gehören gleich mit auf den Müll !

  • E
    Erwerbslose

    vor nicht allzu langer Zeit gab es eine kleine kampagne dazu www.leiharbeit-abschaffen.de fand das war ne sehr nette idee. in diesem fall war das die anarchosyndikalistische (herrjeminee, was für ein wort) fau-gewerkschaft, was aber überhaupt nicht gegen die kampagne spricht, ich meine fast im gegenteil.

  • M
    Michael.R.Schneider

    Leiharbeit muss nicht abgeschaft werden. Viel wichtiger ist das genaue das verhintert wird was nicht nur Schlecker tut.Es gibt zuviele Firmen mit ihrer Eigenen Leiharbeiter Firma.Das Gesetzt in der Vorm wird auf dauer Vollbeschäftigung mit Tarifvertrag total abschafen. Und nur noch auf Leoharbeit übergehen . Meine Frage ist wie Lange sich Deutschland es Leisten kann,! Das Arbeiter am Ende des Monats sich mit Hatz4 überwasser zuhalten.? Die Haushaltslage im Bund sowie der Länder kann nicht denn Firmen Ihre Belegschaft Finanzieren.Und Sie machen Miliarden Gewinne! Wenn einer denkt das Aus Leiharbeit Festanstellungen sollte sich mal genauer umhören,die zeiten sind vorbei. Firmen können nach dem gestez genau diese auf dauer so halten,das kann und darf so nicht sein. Ich hoffe mal das die der Bund da ENTLICH mal was macht und nicht immer über Hartz4 Bezieher nur herzieht.

  • M
    martin

    Wie wohl schon richtig kommentiert: Leiharbeit ist oft zu schlecht bezahlt und teilweise werden Menschen dort massiv ausgebeutet. Doch so funktioniert Kapitalismus. Wenn die Unternehmer den Lohn bestimmen, dann zahlen sie so wenig wie möglich. Das ist nichts neues.

    Die Forderung nach Abschaffung der Leiharbeit wird jedoch nichts verändern. Ausbeutung wird es weiter geben.

     

    Ihr habt ja sicher erkannt, dass dieses Wirtschaftssystem auf Ausbeutung basiert. Doch der Schluss daraus, einen Mindestlohn zu fordern, also eine Untergrenze der Ausbeutung, anstatt Lohnarbeit an sich in Frage zu stellen, ist doch einfach nur armselig.

    Entweder wehrt man sich gegen Ausbeutung oder man lässt es. Ansonsten heißt es: Ausbeutung ist schon ok, aber nur bis zu einem gewissen Punkt.

     

    Alternativen? - Die gibt es. Klar, wir haben gelernt, dass sowohl Kapitalismus als auch sozialistische Planwirtschaft zu viele Probleme bereitet. Es sollte also mal ein neues Wirtschaftssystem ausprobiert werden, ansonsten gibt es den Kapitalismus bis zum Ende der Menschheit.

  • T
    TofuWerfer

    Einmal witzig wie sich die Betriebe

    und deren Festangestellte etwas Vormachen in Bezug

    auf Leiharbeit.

    Und was ist denn aus Schuster bleib bei deinen Leisten geworden? Wenn schlegger im Einzelhandel tätig sein will, tja dann ist es doch

    so wie seit hundert Jahren wie seit je her in Drogerien üblich Leute zu beschäftigen und zu bezahlen. Die Wasserköpfe die sich , money im Fokus,

    irgendeinen Finanz-verteilungshumbug rechnen sind das dritte Rad am Wagen.

    Wo liebe Mitarbeiter ist denn die Geld, das mit

    Zeitarbeit und Co. eingesparrt wird?

    Und mittlerweile ist es so, dass Leihmänner des Monats abwechselnd in drei verschiedenen Unternehmen eingearbeitet sind und sich dort auskennen und immer wieder die Urlaubsphasen der Festen überbrücken.

    War da nicht mal in der Vergangenheit die grosse Sorge um Betriebsgeheimnisse und Ideenklau im Raum, Deutsches Know-How in Gefahr? Wenn man Leute

    schlecht bezahlt ist die Gefahr wohl gebannt, oder was.

  • JT
    Jutta Thorne

    Ich lese es in allen Nachrichten, aber verstehen tue ich es nicht: Wie kann es sein, dass Leiharbeiter im Geltungsbereich eines allgemeingültigen Tarifvertrages weniger Geld bekommen als Festangestellte? Der Tarifvertrag gilt doch für alle, gerade weil er allgemeingültig ist? Kann mir das jemand erklären?

  • H
    Hallap

    Was bitte ist an Leiharbeit überhaupt als positiv zu bewerten? Was anderes als moderne Sklaverei findet denn hier statt?

    Was aktuell die Leiharbeitsfirmen "leisten" ist sich für eine Dienstleistung teuer bezahlen zu lassen, welche eigentlich die Aufgabe des Arbeitsamtes ist - nämlich Arbeitslose in Jobs zu vermitteln. Und fällt der Bedarf beim jeweiligen Unternehmen weg erhalten die Leiharbeiter ja schließlich nicht ihr Gehalt von der Leihfirma weiter sondern zeitgleich ihre Kündigungen.

    Und für den seltenen Fall, das ein Unternehmen Leiharbeiter in ein festes Anstellungsverhältnis übernehmen wollen, verlangen diese Sklavenhalter z.T. horrende Ablösezahlungen, welche viele potentielle Arbeitgeber nur abschrecken.

    Und in Bezug auf die Höhe der Löhne und von wegen Wettbewerbsvorteil würde ich den schwarzen Peter nicht unbedingt bei Schleckers ausmachen, denn diese zahlen wahrscheinlich für den einzelnen Leiharbeiter auch nicht weniger als wenn dieser direkt beschäftigt wäre. Von diesem Geld werden nun aben zwei bezahlt, der hartarbeitende Leiharbeiter und die sich fürs Nichtstun Provision abzweigende Verleihfirma.

     

    Liebe Grüße

  • I
    Irgendwer

    Während die Idee so schlecht gar nicht ist, ist es die Durchführung umso mehr..

     

    Eigentlich verdient nur die "Personalfirma" die die Hälfte des Lohns einstreicht und dafür den lästigen Menschen rechtlich an der Backe hat...

     

    Vielleicht eine gemeinnützige Stelle ja solche Personen in Zukunft vermitteln die dann bei den miesen Jobs wenigstens das volle Gehalt zahlt was so schlecht gar nicht wäre, wenn die Personalfirmen nicht die Hälfte behalten würden..

     

    Überhaupt das Konzept das man für den "Service" an einen Drecks Job vermittelt zu werden, den es sowieso gibt, die Hälfte seines Gehaltes zahlt ist krank...

     

    Hier würde viell. z.B. eine gemein. Organisation oder eine Lockerung des Kündigungsschutzes helfen...in jedem Fall muss diesem Treiben die Grundlage entzogen werden...

  • HK
    Hardy Klag

    Leiharbeit muß auf jeden Fall abgeschafft werden und zwar ausnahmslos. Es ist doch eine Tatsache, das wenn man sich in Firmen wie z.B. Bourg Warner früher Kühnle Kopp & Kautsch, und bei den meisten Autoherstellern bewirbt, auf die Leiharbeitsfirmen, die meistens nur die Hälfte bezahlen, verwiesen wird. Es ist ein unerträglicher Gedanke, wenn man neben einen Festangestellten, der das Doppelte verdient, wie der Zeitarbeiter und das noch für dieselbe Arbeit, arbeiten muß. Das muß sofort aufhören. Das ist moderne Skaverei.

  • H
    horatio

    Ist Leiharbeit Ausbeutung? - Was für eine Frage!

     

    Leiharbeit ist Ausbeutung! Leiharbeit ist beschämend. Leiharbeit ist von der "Politik" gewollt. Leiharbeit ist unsozial und menschenunwürdig. Leiharbeit zerstört (nicht nur) die Binnenwirtschaft. Leiharbeit ist demokratiefeindlich. Etc., etc.

     

    Wir wissen es doch längst. Darüber gilt es wider das Geschwätz der Politiker - ausführlich(!) - aufzuklären.

  • Z
    zeitarbeiter

    Ich habe vor einem Jahr mein Magisterstudium als Medienwissenschaftler beendet und arbeite seit einem Jahr als Leiharbeiter in der so genannten Online-Redaktion einer großen Versicherung.

    Alleine der Status Leiharbeiter zu sein, nagt an meinem Selbstwertgefühl und treibt mich persönlich an den Rande von Depressionen; eine Übernahme ist unwahrscheinlich, der Vertrag wurde bereits zweimal verlängert...

    Mein Gehalt ist im Vergleich zu meinen festangestellten Kollegen ungleich geringer, ebenso wie mein Urlaubsanspruch und Weihnachtsgeld oder leistungsorientierte Vergütung erhalte ich erst gar nicht.

     

    Allen Schwachmaten aus Politik/Wirtschaft/Gesellschaft/Medien, die Zeitarbeit als sinnvolle arbeitspolitische Maßnahme anpriesen, sei die Frage erlaubt, ob Sie selbst je für eine Zeitarbeitsfirma arbeiten würden?

     

    Vielen Dank Herr Dr. Wolfgang Clement Bundessuperminister a.D. und Aufsichtsratsmitglied der Deutscher Industrie Service (DIS) für dieses Schlamassel!

  • L
    libertador

    Das Problem ist ja nicht das es Leiharbeit ist sondern, dass man als flexible Kraft superschlecht bezahlt wird und das bei schlechteren Arbeitsbedingungen. Das ist ja das merkwürdige in dem heutigen Arbeitsmarkt. Hier muss die POlitik handeln, denn die hat die Spielregeln die so etwas erzeugt zu gemacht und anzupassen, wenn die Folgen nicht gewünscht sind. Wenn nichts passiert wäre dies ein eindeutiges Signal der Politik dass ausgebeutet werden soll

  • M
    mephane

    Das Prinzip der Leiharbeit ist in der Theorie eine gute Idee - schnell, flexibel vorübergehend zusätzlich Mitarbeiter bekommen zu können, klingt ja ziemlich praktisch.

     

    Nur, normalerweise müssen derartige Vorteile zusätzlich bezahlt werden. Das heißt, das Prinzip der Leiharbeit würde Sinn machen, wenn die Leiharbeiter spürbar mehr Lohn erhielten als Festangestellte, und die Firmen für den so gewonnenen Vorteil - Flexibilität - auch entsprechend mehr bezahlen müssen, und zwar nicht einfach an die Leiharbeitsfirma, sondern auch den Leiharbeiter selbst!

     

    Dann wäre ein solcher Missbrauch vermeidbar, denn derzeit wird Leiharbeit nicht zum schnellen Ausgleich von z.B. Lastspitzen eingesetzt, wie es mal gedacht war, sondern als Methode um Geld zu sparen - auf Kosten der Leiharbeiter.

     

    Ein gesetzlicher Mindestlohn für Leiharbeiter würde diesem Problem eindeutig NICHT helfen, es sei denn er liegt über dem Lohn normaler Arbeiter, und das wird nie geschehen. Insofern müsste eher eine Regelung her, dass Leiharbeiter z.B. immer z.B. 120% des üblichen Lohns bei vergleichbarer Tätigkeit erhalten müssen.

     

     

    Gesetzliche Mindestlöhne müssen auf jeden Fall her, aber das Problem des Missbrauchs der Leiharbeit lässt sich nur Eindämmen, wenn dafür gesorgt wird, dass ein Leiharbeiter ein Unternehmen immer teurer kommt, als ein Festangestellter, und die Differenz auch dem Leiharbeiter selbst zugute kommt!

  • O
    olaf

    Wenn Leiharbeit missbraucht wird, muss sie abgeschafft werden.

    Ich selber und einige Kollegen arbeiten nun schon

    im 5. Jahr als Leiharbeiter für ein und die gleiche Firma.

    Festeinstellung, Equalpayment,soziale Gleichstellung denkste und jedes Jahr bangen.

    Dafür wurde sie nicht geschaffen.

    Hat sich eigentlich mal jemand klar gemacht welchen Volkswirtschaftlichen Schaden man produziert?!?!

  • U
    unknown

    Leiharbeit ist unsozial, Arbeit bedeuted Sicherheit und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Und das auf Leihe? Wenn die Menschen ihrer Würde beraubt werden, werden Sie eines Tages aufstehen und sich wehren...

  • JR
    Jan Riepshoff

    Das Gesetz zur Leiharbeit erweiter umd die Klausel, dass der Leiharbeiter am Monatsende mindestens das gleiche netto haben muss wie der fest angestellte. Vielleicht sogar +15% für die erhöhte Belastung durch die Leiharbeit.

  • D
    dongenaro

    Leiharbeit selbst ist nicht das Problem - die sittenwidrigen Löhne sind es!

     

    Was der Artikel nämlich unterschlägt ist, daß die Schleckerangestellten anstelle von € 12,81 in den neuen Schlecker XL Filialen nur noch um die Hälfte verdienen.

     

    Mit einem derartigen "Einkommen" wird mensch zum "Aufstocker", was bedeutet, dass der Steuerzahler Schleckers Löhne subventioniert.

     

    Daher wundert es mich, dass der Rest der Branche stillhält - warum klagen Rossmann, dm, Müller und Co nicht gegen diesen unfairen Wettbewerb? Weil, sollten diese Ketten ähnliche Ziele in Richtung Lohndumping verfolgen, wird irgendwann einmal die Politik aufwachen müssen, da die Renten dieser Menschen vom Staat in Form der Grundsicherung getragen werden müssen - neben der horrenden Staatsverschuldung kommen noch höhere Sozialausgaben auf die öffentlichen Haushalte zu - und das ist der eigentliche Skandal an allen ca. 1,2 mio. "Aufstockern".

  • ES
    E. S.

    Ja es muss abgeschafft werden! Moderne Sklaverei wie Amos schon geschrieben hat! Die kleinen ausbeuten damit es den großen gut geht... Politik! Mehr muss ich glaub nicht sagen.

  • A
    Amos

    Leiharbeit ist moderne Sklavenhaltung. Braucht man Arbeiter, kann man sie auch fest einstellen. Bei Arbeitsmangel kann man auch fest angestellte entlassen. Zeitarbeiter sind billiger: Lohn an der

    Grenze der Sittenwidrigkeit, weniger Urlaubstage,kein Urlaubsgeld, kein Weihnachtsgeld,

    kaum Rechte. Einstieg in Festbeschäftigung nur etwa

    10-15%. Eine Erfindung aus Amerika, und was von da kommt, weiß man ja. so etwas gehört abgeschafft.

  • R
    realist

    ich meine leiharbeit muss aufjedenfall abgeschaft werden!

    es ist nur dafür da arbeit noch günstiger und flexibler einzukaufen - für die betroffenen ist es ein grauß. zumal ich aus meinem bekannten kreis zwei kenne die seid einem jahr in leiharbeit tätigkeit sind und noch nicht die aussicht auf einen festenjob hat.