piwik no script img

Streit der WocheMuss gutes Essen teurer sein?

Wer Hähnchen isst, schluckt oft Antibiotika: Am Samstag wollen Landwirte, Umwelt- und Tierschützer gegen die Agrarindustrie demonstrieren. Wird Essen dadurch teurer?

Was steckt da alles drin? Und wird es besser, wenn es teurer wird? Bild: reuters

Beim Einkauf hat man die Wahl: Teures aus dem Bioladen oder Billiges aus dem Regal beim Discounter. Für die Teilnehmer der Demonstration am Samstag in Berlin ist die Entscheidung klar: Sie fordern bessere Bedingungen im Hühnerstall. Über 90 Organisationen rufen zum Auftakt der Grünen Woche in Berlin unter dem Motto „Wir haben es satt! Bauernhöfe statt Agrarindustrie“ zu der Großdemonstration auf. Die Veranstalter erwarten über zehntausend Teilnehmer.

Erschreckende Zahlen belegen ihre Argumente. Eine Studie im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen kommt zu dem Ergebnis, dass 96 Prozent der untersuchten Hühner mit Antibiotika behandelt wurden, während sie gemästet wurden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz fand in 11 von 20 Proben in Supermärkten in verschiedenen deutschen Großstädten mit resistenten Keimen kontaminiertes Hühnerfleisch.

Wer Hähnchen isst, schluckt also oft Antibiotika oder belastende Keime. Bis zu fünf Prozent der Bevölkerung tragen solchen Keime bereits in sich, schätzen Experten.

Was kann man dagegen tun? Gäbe man den Hühnchen mehr Platz in ihren Ställen, bildeten sich weniger Keime. Sprich: Es müsste weniger Antibiotika gefüttert werden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz, einer der Demoveranstalter, forderte in der vergangenen Woche von Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU), die Subventionen für industrielle Fleischerzeugnisse abzuschaffen und für mehr Platz im Hühnerstall zu sorgen. Die Verbraucherschutzministerin ließ erklären, den Antibiotikaeinsatz einschränken zu wollen.

Doch wer den Hühnern mehr Platz zugesteht, kann weniger Hühner in einem Stall mästen. Und Platz ist teuer. Das bedeutet: Fleisch würde auch teurer. Aber muss gutes Essen tatsächlich mehr kosten, damit es nicht nur lecker schmeckt, sondern auch gesundheitlich unbedenklich ist? Die Hühnchenmäster empfehlen den Verbrauchern, lieber ihre Küchen sauber zu halten und das Fleisch ordentlich durch zu braten, um die Keime abzutöten. Ihre Produkte seien völlig unbedenklich und es bestehe keine Gesundheitsgefahr.

Was meinen Sie: Muss gutes Essen teurer sein?

Beziehen Sie Stellung! Die taz wählt unter den interessantesten Kommentaren einen aus und veröffentlicht ihn im Wochenendmagazin sonntaz. Der Kommentar sollte etwa 1.200 Zeichen umfassen und mit dem Namen und der E-Mail-Adresse der Autorin oder des Autors versehen sein.

Den ganzen Streit der Woche lesen Sie in der sonntaz vom 21./22. Januar, dem Wochenendmagazin der taz. Am eKiosk, oder im Briefkasten via Wochenendabo.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

47 Kommentare

 / 
  • N
    Nitz

    Hallo, hier spricht mal ein "Reicher".

     

    Meine Frau ist mittlerweile Vegetarierin, ich habe meinen Fleischkonsum gesundheitsbedingt fast auf Null zurückgefahren. Wir essen zuhause ausschliesslich selbst zubereitete, fleischlose Gerichte, und das sieht bei Reichens folgendermaßen aus:

     

    - Pizza mit Käse oder Gemüse

    - Reispfannen

    - Eintöpfe

    -Suppen

    - Cheeseburger mit Tofuscheibe

    - Pasta aller Arten

    - Etc.

     

    Wir essen besser als in den meisten preisgünstigeren Restaurants. Würde ich mit Schafskäse, kommt da kein Salz mehr rein. Ich weiss, was in meinem Essen drin ist. Und wir geben ca. 50-60 EUR für Lebensmittel aus, für 2 Personen.

     

    7x Fleisch in der Woche für den Harzer, das wird nicht zu bezahlen sein und das ist auch ok.

  • W
    wuff

    Das ist ja ein endloses Thema! Seit Jahren!!

     

    An der Basis wird so ein bisschen herumdiskutiert, aber abends gehen wir doch wieder Flatrate - Fressen, gell?

     

    Der einzige, der´s richten kann, ist der Verbraucher, wird getönt. Ja, wo ist er denn?? Wahrscheinlich grad zum Mittag bei MacD, oder eine rauchen?

  • JR
    Janina Reichmann

    Muss gutes Essen teuer sein?

    Um die Frage gleich zu Anfang zu beantworten: Ja, muss es. Und nein, muss es nicht.

    Wenn ich in den Supermarkt gehe und dort ein Hähnchen für 1,89 € kaufe, kann ich nicht erwarten, dass bei der Produktion dieses Hähnchens höchste Umwelt- und Tierschutzstandards angelegt wurden. Und wenn ich möchte, dass das Schwein, aus dem mein Steak stammt, artgerecht gehalten und gemästet wurde, werde ich akzeptieren müssen, dass mich dieses Steak im Laden so einiges kostet. Ja, gute, das heißt nachhaltig produzierte Lebensmittel kosten mehr, und das aus gutem Grund: nachhaltige Produktion erfordert höheren Aufwand, und der hat seinen Preis. Die erhöhten Kosten beschränken sich hier allerdings auf den Geldbeutel des Verbrauchers; rechnet man die externen Kosten konventioneller Lebensmittelproduktion ein, die sich aus Wasser- und Bödenverschmutzung, aus erhöhter Antibiotikarestistenz und den regelmäßigen Krisen der Massentierhaltung ergeben, zeigt sich die Rechnung schnell von der anderen Seite. Vergangenen Montag, als Frank Plasberg die Frage nach dem "guten" Essen diskutierte, war zwar viel Altbekanntes und wenig Überraschendes zu hören; eine wichtige Erkenntnis lieferte die Sendung dennoch. Gutes Essen muss nicht teuer sein. Auf das Lebensmittel kommt es an. Einige Produkte kosten eben mehr als andere - solange man sich darauf einstellt, kann man mit kleinem Geldbeutel hervorragend gesund leben.

    Biobauer und MdB der Grünen Friedrich Ostendorff verdeutlichte das bei „Hart aber Fair“ am schönsten: Ein Kilo Biokartoffeln, so Ostendorff, koste durchschnittlich 80 Cent. Ein Kilo konventionell produzierte Kartoffeln, verarbeitet zu Chips, komme auf stolze 10 €.

  • S
    Sonja

    Wenn man die Frage als relevant für Deutschland begreift, dann muß hier auch ein Aspekt genannt werden, welcher meine Eltern noch geprägt hat. Die Geschichten vom Hungern nach dem Krieg kann ich nicht mehr hören, aber sie spielen noch eine verdammt große Rolle im Unterbewußtsein der Nation. Es gab keinen Kaffee, kein Fleisch, sondern jahrelang Steckrübensuppe. Hat man sowas erlebt, scheint es keine Frage mehr zu sein, ob Lebensmittel sauber produziert gehören. Satt zu werden, prägt immer noch das Denken der meisten. Und das mit viel Fleisch und möglichst billig.

    Und das scheint auch für viele zu gelten, die nicht wenig Geld verdienen.

    Die Diskussion um teurere Lebensmittel wirkt aber genau auf diese, sehr große, Konsumentengruppe bedrohlich. Denn hier wird impliziert, daß es nicht mehr darum gehen kann, satt zu werden, sondern Verzicht zu üben.

    Und das werden die meisten Leute nicht aktzeptieren. Lieber wird Fleisch gegessen, bis die Blutwerte explodieren. Weil alles andere an schlechte Zeiten erinnern könnte.

    Ausserdem spielen nicht nur die Diskounter ein große Rolle im Spiel um billigste Lebensmittel, auch Fast-Food und Kantinenessen sind hier ein riesiges Problem.

    Bei MacDonalds oder mittags in der großen Gruppe von Kollegen vor der Theke mit fertigen Gerichten oder auch bei Ikea in der Großversorgung, geht es nicht mehr um ein Lebensmittel als Ausgangspunkt, sondern um ein Erlebnis des fertigen Essens, das nicht mehr selber zubereitet werden muß. Da interessiert es niemanden, wo das Hühnchen herkommt und wie es aufgezogen wurde, welches als Nugget nicht mehr als solches erkennbar ist.

    Teurere Lebensmittel würden deshalb an der Misere der fürchterlichen Massentierhaltung nichts ändern.

    Wir benötigen als Nation einen anderen Begriff des Essens und des Sattwerdens.

    Mehr Wissen um Essen und seinen Wert.

    Aber das sehe ich nicht in Deutschland, da hat die breite Maße kein Interesse dran, weder der subventionierte Bauer noch der Schnitzelfan in der Kantine.

    Nur eine andere Kultur des Sattwerdens könnte eine Lösung sein, teurere Lebensmittelpreise alleine werden nichts ändern.

  • U
    Ungefähr

    die Hälfte ALLER Lebensmittel wird in D weggeworfen.

     

    !!!DIE HÄLFTE!!!

     

    Sollten wir da nicht endlich mal von einem schwer gestörten Verhältnis zu unseren Lebensmitteln sprechen? Und also zu unserem Leben? Sollten diese Fragen mit JA beantwortet werden müssen, welche Konsequenzen hätte dies?

  • S
    Sab

    Essen muss nicht teuer sein, sondern das kosten, was es auch wert ist. Unserer deutschen Konsumgesellschaft scheinen Bioprodukte oder nachhaltig hergestellte oder fairgehandelte Produkte nur so teuer, weil hier das meiste unter seinem Wert verkauft wird oder weil man die Rechte und Bedürfnisse von Tieren oder Menchen nicht achtet und darum günstiger produzieren kann oder sogar noch vom Staat mit Subventionen belohnt wird.

     

    Außerdem wird sehr viel weggeschmissen, auch in Bioläden, und so kann man auch "einklauben" gehen, oder wie der Volksmund sagt, containern gehen. Da kann man auf Grund der Menge sogar sehr wählerisch sein und konsequent nur Bioprodukte mitnehmen.

     

    Also: nicht zu teuer...vieles ist im Moment zu billig!!!

  • EA
    Enzo Aduro

    @Wurstmiserere

     

    Ich will aber nur ein (für mich als essenden) gesundes Huhn.

    Das was Sie als "Tiergerecht" ansehen, also das das Hähnchen besser leben soll als 80% der Menschen auf der Welt, das mag ich nicht finanzieren.

     

    Man muss einfach nur die Antibiotika verbieten. Wenn ein Huhn krank ist, muss man es wegwerfen. Man wird da schon die ökonimischste Haltungsform finden. Und das geht sicher auch unter 20 Euro. Teurer wirds vielleicht, kann sein. Aber es steht einfach nicht zur Debatte das wir resistente Keime züchten, das ist eine große Gefahr. Atomkraft wird ja auch für alle Abgeschaltet, nicht nur für welche die es nicht kaufen.

     

    Aber kein Grund hier Hühnchen in Tierressorts großzuziehen. Mir ist wirklich volkommen schnuppe was die Hühnchen "fühlen". Erstens bezweifle ich, das die fühlen und zweitens halte ich es für den Fall, das Sie es tun für irrelevant! Es sind keine Menschen, Basta.

     

    Nur weil einige "Tierschutz" als Ersatzreligion betreiben, will ich es nicht bezahlen müssen.

  • EA
    Enzo Aduro

    @BSG

     

    Armes Ausland sag ich da nur.

    Im BIP pP ist Frankreich reicher als wir. Im BIP KKP pP nicht. Und letzteres ist wichtiger.

  • B
    Biolecker

    Also ich geh beim Bio-Supermarkt containern. Ist gar nicht teuer und Auswahl gibts auch genug.

  • CL
    Christian Leichsenring

    Mit Verlaub, aber was für eine Frage soll „Muss gutes Essen teuer sein“ bitte sein? Jedenfalls keine, der Ja- und Nein-Spalten in der sonntaz gerecht werden können.

     

    Dass die Qualität von Zutaten und Essen mit dem Preis korreliert ist, ist doch unbestritten (was nicht das gleiche ist wie „alles Gute ist teuer“ oder „alles Teure ist gut“). Dass man dem durch sorgfältige Auswahl und durch Selbermachen – sprich durch Wissen und Zeit – ein Stück weit entgegenwirken kann auch. Die umfangreichen gesellschaftlichen Implikationen dieses Sachverhaltes kann man jetzt ebenso diskutieren, wie die Frage, was „ein Stück weit“ denn heißt und wie das Entgegenwirken konkret aussehen kann. Man kann aber nicht die Frage „Muss gutes Essen teuer sein?“ sinnvoll mit ja oder nein beantworten, sorry Vorredner.

     

    Warum ist das wichtig? Ich glaube wer gut fragt, kriegt bessere Antworten. Wer schwammig fragt, kriegt Platitüden oder Polemik. Und so unkonstruktive, patzige Antworten wie diese hier.

  • B
    BSG

    Essen muss teuRer sein, nicht teuer.

     

    Wer auch immer ins europäische Ausland fährt, wird feststellen, dass die Lebensmittel dort erheblich teurer sind als bei uns. Dabei gibt es in Deutschland mit die höchsten Löhne europaweit. Das passt doch nicht zusammen.

     

    Es geht also, das Lebensmittel teuRer sind, damit einen größeren Stellenwert in der finanziellen Wahrnehmung einnehmen, und dafür andere Annehmlichkeiten des Lebens zurück stehen müssen.

  • JK
    Juergen K.

    Die "von der Leyens" und andere Elite Menschen können sich und ihre Kinder noch und nöcher mit Bio - Food

    mästen,

     

    die Armutsmenschen lassen Resistente Viren- und Bakterien in sich heranreifen.

     

    Armutsmenschen töten Diese Alle

    beim Tittenvergrössern und Scheidenlippenlifting !

     

    Und genau nur das ist es, was die Aigners der Republik aktiviert.

  • E
    Epikur

    "Auch die Selbstgenügsamkeit halten wir für ein großes Gut, doch nicht, damit wir uns unter allen Umständen am wenigen genügen lassen,

    sondern damit wir mit wenigem zufrieden sind,

    wenn wir nicht viel haben.

    Dabei leistet uns die Überzeugung,

    daß der einen reichen Aufwand am stärksten genießt,

    der seiner am wenigsten bedarf,

    daß alles Natürliche leicht zu beschaffen ist,

    daß Sinnlose aber schwer, und daß schließlich die schlichten Genüsse ebenso viel Freude bereiten wie der größte Luxus,

    wenn nur daß Schmerzgefühl des Entbehrens nicht aufkommt. Womit also gemeint ist, daß schon Brot und Wasser, wenn man sie zuvor entbehrte,

    einen Hochgenuß bereiten können.

    Außerdem fordert die Gewöhnung an eine einfache, nicht üppige Lebensweise die Gesundheit,

    befähigt den Menschen unverdrossen zu leisten, was das Leben von ihm fordert,

    lässt uns die reicheren Genüsse, die uns dann und wann einmal geboten werden,

    um so stärker empfinden und unterstützt unsere Furchtlosigkeit gegenüber dem Zufall.

    Wenn wir nun also sagen, daß die Freude unser Lebensziel ist, so meinen wir nicht die Freuden der Prasser, denen es ums Genießen schlechthin zu tun ist. Das meinen die Unwissenden oder Leute,

    die unsere Lehre nicht verstehen oder sie böswillig missverstehen.

    Für uns bedeutet Freude: keine Schmerzen haben im körperlichen Bereich und im seelichen Bereich

    keine Unruhe Verspüren. Denn nicht eine endlose Reihe von Trinkgelagen und Festschmäusen,

    nicht das Genießen schöner Knaben und Frauen, auch nicht der Genuss von leckeren Fischen und

    was ein reich besetzter Tisch sonst zu bieten vermag, schafft ein freudvolles Leben, vielmehr das klare Denken,

    daß allem Verlangen und allem Meiden auf den Grund geht und den Wahn vertreibt, der wie ein Wirbelsturm die Seelen erschüttert.

     

    An allem Anfang aber steht die Vernunft, unser größtes Gut. Aus ihr ergeben sich alle Tugenden von selbst,

    ja sie ist sogar wichtiger als das Philosophieren, weil sie uns lehrt, daß in Freude leben unmöglich ist,

    ohne daß man ein vernünftiges, sittlich hochstehendes und gerechtes Leben führt, daß es umgekehrt aber auch unmöglich ist,

    ein vernünftige, sittlich hoch stehendes und gerechtes Leben zu führen, ohne in Freude zu Leben. Denn die Tugenden sind

    mit dem freudvollen Leben eng verwachsen und dieses ist von jenem nicht zu trennen. "

  • MS
    mal so

    Ein Punkt wird in der Diskussion meist vergessen - klar: die Herstellung guter Lebensmittel hat ihren Preis und die Wertschätzung von Essen drückt sich zu einem gewissen Maß über den Preis, den wir dafür zu bezahlen bereit sind, aus.

    ABER Landwirtschaft ist seit es die EU gibt zu großen Teilen ein reines Subventionsgeschäft. Und leider werden diese Subventionen nicht in eine vernünftige, d.h. faire und nachhaltige Landwirtschaft gepumpt, sondern in Monokultur-Massenproduktion und Tierfabriken. Das billige Discounterfleisch ist also immer auch zu einem gewissen Anteil von den SteuerzahlerInnen mitsubventioniert, Bio-Lebensmittel hingegen so gut wie überhaupt nicht...

  • I
    ion

    "Wer Hähnchen isst, schluckt oft Antibiotika: Am Samstag wollen Landwirte, Umwelt- und Tierschützer gegen die Agrarindustrie demonstrieren. Wird Essen dadurch teurer?":

     

    Nein, "Essen" wird durch die angekündigte Demonstartion nicht teurer.

    Und die Konsumentenkompetenz wird auch dadurch nicht gesteigert.

  • Z
    Zoja

    Was fällt unter "Essen"? Fällt darunter auch jene Ansammlung von Pestiziden, Antibiotika oder sonstigen Chemikalien, die sich auf oder in etwas befindet, das von Name und Art her grundsätzlich essbar ist? Ist "Essen" alles das, was wir ohne akute Vergiftungserscheinungen zu uns nehmen können? Ist "Essen" das, was faktisch gegessen wird, ungeachtet dessen, ob es eigentlich wirklich "Essen" im Sinne eines Nahrungsmittels ist? Und "gutes Essen" wäre dann das, was ein geistig gesunder Mensch eigentlich unter "Essen" verstehen würde?

    Gut, also dann: Nein. Agrarsubventionen nur für die Produzenten von "gutem" Essen, weniger Umsatzsteuer, feddich.

  • F
    freies-denken

    Ich habe immer gern Bioprodukte im Bioladen gekauft.

    Nachdem sich mein Einkommen drastisch reduziert hat

    und ich die Preisentwicklung im Bioladen beobachte

    bin ich öfters sauer geworden. Denn auch Ich habe mit

    kleinem Einkommen ein Recht auf gesunde Lebensmittel

    ohne Geschmacks und Farbzusatz.

     

    Die vielen Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten

    Sind nicht einfach so vom Himmel gefallen sondern durch

    Die unzumutbaren Verunreinigungen bei der Lebensmittelherstellung.

     

    Es sollte nix besonderes sein dass Lebensmittel

    gesund und Nahrhaft sind sondern selbstverständlich.

  • J
    Joe

    Es gab mal eine Zeit, da lebten wir ressourcenorientierter - es wurde nur dann Fleisch gegessen, wenne s auch verfügbar war.

    Oder genauer: wenn der Geldbeutel es erlaubte!

     

    Fleischproduktion war noch kein Massenmarkt, sondern Fleisch war ein "Luxusgut" - und genau dahin müssen wir wieder.

    Lasst das Steak ruhig 20.- pro 100g kosten - dann werden wir es vielleicht wieder wertschätzen!

     

    Wir leben in einer dekandenten, enthemmten Zeit, wo alles besser, aber auch billiger sein muss. Keinen interessiert, was woher kommt, Hauptsache da, frei nach dem Motto: "Billig ist geil!"

    Wird Zeit, daß wir mal wieder runterkommen....

  • TE
    Thomas Echelmeyer

    Ich glaube, wir müssen uns alle so langsam mit dem Gedanken anfreunden, dass Essen Geld kostet und auch kosten muss.

     

    Gutes Essen kostet mehr Geld als weniger gutes. Wenn uns die Supermärkte, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen, ausschließlich mit Billigpreisen locken, dann ist logisch, dass da Abstriche in Sachen Qualität gemacht zu machen sind.

    Erst wenn diejenigen, die im direkten Kontakt mit der Masse der Konsumenten stehen (Supermärkte und vor allem Discounter) verstehen, dass es auch andere absatzfördernde Argumente als den Preis gibt, dann erst können die Lebensmittelpreise flächendeckend ein Niveau erreichen, dass den Erzeugungskosten unter produktgerechten Umständen nahekommt. Bis dahin aber werden wir weiter zu wenig bezahlen können und müssen mit den Konsequenzen, sprich einem jährlichen Lebensmittelskandal, Tierquälerei und Produzentenleid, leben.

     

    Das ist der Preis und da er uns Konsumenten kein Geld kostet, bezahlen wir ihn eben...

     

    Lösungsvorschlag: Supermarktwerbung nur noch ohne Preise.

  • T
    titakjang

    Wenn es nach mir ginge, wäre auf Fleisch - und nur auf Fleisch, eventuell noch auf Eier - eine ähnlich hohe Steuer wie auf Benzin, Alkohol oder Tabak. Sollen meinetwegen andere - gesündere, pflanzliche - Lebensmittel von dem Geld subventioniert werden, so dass diese eventuell noch billiger werden. Der Konsument muss den Unterschied im Supermarktregal sehen, so wie er den Unterschied zwischen Wodka absolut und Mineralwasser am Preis erkennt, auch wenn er sich sonst nicht gern zum Nachdenken nötigen lässt. Natürlich muss sich jeder Mensch in diesem Land satt essen können. Aber NICHT MIT FLEISCH ALS HAUPTNAHRUNGSMITTEL!

     

    Erstens mal sind die ökologischen Folgen eines ungebremsten Konsums für den Planeten bei Benzin und Fleisch ähnlich katastrophal. Zweitens, gesund ist ein hoher Fleischkonsum für den individuellen Konsumenten ebenfalls mit Sofortwirkung nicht. Das alles ist bekannt, aber...

     

    Fast jeder halbwegs gebildete Mensch MÖCHTE weniger Fleisch essen, aber weil´s so schön billig ist und in jeder Kantine, jedem Restaurant etc. in so gut wie jedem Essen steckt, und weil sich kein Koch groß Mühe macht,leckere Alternativen anzubieten (wozu auch - auch den kümmern in erster Linie die Einkaufspreise), wird man wieder weich und wieder und wieder... schämt sich regelmäßig ein bißchen dafür ... und weiter gehts.

     

    Wenn die Preise dagegen selektiv stark steigen würden, würde dem Koch schlagartig schon was einfallen, viele Leute (vor allem Frauen) wären mit Sofortwirkung erleichtert, viele (vor allem Männer) würden erstmal motzen, aber nach einem Jahr hätten sie sich dran gewöhnt, und die Unbelehrbaren, naja, bei denen wäre es wie mit dem Alkohol in Skandinavien: erstens mal ist ein hemmungsloser Fleischkonsum bei jüngeren Menschen mittlerweile vor allem ein Unterschicht-Phänomen und man könnte die tatsächlich mit einigem Wirkungsgrad zu ihrem eigenen Besten zwingen, zweitens verursachen Fleisch-Überkonsumenten erhebliche Mehrkosten im Gesundheitssystem (vor allem viele Krebserkrankungen), die man z.B. mit der Steuer über bestimmte DRGs verrechnen könnte, dann hätten wir nämlich als Krankenkassen-Beitragszahler alle was davon.

  • B
    Bernd

    Falls ja, würde das bedeuten, dass man das weltweite Hungerproblem leider nicht mit gutem Essen in den Griff kriegen kann?

  • W
    Wiebke

    Die Nachfrage regelt den Markt.

    Derzeit ist die Nachfrage nach Bio-Fleisch noch zu gering und dementsprechend die Haltung der Tiere teuer. Die Verbraucher müssen eine Durststrecke überstehen, in der das Fleisch noch teurer wird (höhere Nachfrage bei zunächst gleich bleibender Menge an Fleisch) bis sich die Bio-Höfe der gestiegenen Nachfrage angepasst haben und Arbeitsabläufe für mehr Tiere rationalisierter und damit preisgünstiger ablaufen können.

    Leider kann sich nicht jeder Verbraucher die momentan teuren Bio-Fleischpreise leisten. Hier muss dann jeder mit seinem eigenen Gewissen ringen, ob lieber auf Fleisch verzichtet wird und nur selten teures Bio-Fleisch auf den Tisch kommt oder ob man sich mit dem billigen Fleisch den Hunger stillt.

    Im übrigen traue ich kaum einem Bio- oder Öko-Siegel über den Weg. Hier ist dringend eine klare Regelung und Kontrolle nötig, die auch vom Verbraucher geprüft werden kann!

  • KV
    Kai Vásquez

    Die Lebensmittel aus Industrieproduktion werden (leider) nicht viel teurer.

    Früher in den 50 Jahren musste ca. 20 % des Einkommens für Lebensmittel aufgewendet werden,

    aber heute sind es nur noch 11 %.

    Die Erlöse für die Landwirte sind auch stark zurückgegangen, so das der Landwirt gezwungen ist, entweder sein Betrieb zu vergrößern, oder sein kleinen Hof aufzugeben. Der Milchpreis wird letztendlich von den Großen Handelsketten bestimmt ! Die Großen Lebensmittelkonzerne (Nestle, Unilever, Müller, PHW ...) bestimmen, was dem Bauern zum Leben bleibt. Ich meine, das es mehr Hartz 4 geben muss, damit auch bedürftige sich anständige Lebensmittel leisten können.

    Die Lebensmittelpreise werden auch immer mehr von den Spekulanten an der Börse bestimmt. Wir müssen uns von der Industriellen Nahrungsmittelproduktion zu Lasten der Umwelt, der Tiere, und der Menschen verabschieden !

    Wir müssen wieder zurück zu einer bäuerlichen Landwirtschaft !

  • G
    Gegenfrage:

    Gegenfrage:

    Sollen sich alle Menschen auf der Welt soviel zu Essen leisten können, daß sie nicht hungern?

  • D
    Dirk

    @Frau Edith Müller:

    "Im Westen schmeckt das Fleisch sowieso nicht mehr, ist viel zu billig und die Leute zu fett. Wenn ich schon die jungen Bräute mit ihrem Nierenspeck sehe der über die Hose hängt... Im Osten haben wir höchstens einmal in der Woche Fleisch gegessen, hat vollkommen gereicht.Nur wenn die Westmischpoke kam, brachte die dann pro Person bis zu 5 Scheiben Grillfleisch mit. Wir haben max. eine Scheibe gegessen. Ich weiß schon, warum ich den Westen nicht ab kann."

     

    Irgendwie erinnert mich das mich an die eine oder andere Satiresendung im Fernsehen. Oder sollte das etwa keine Satire sein? Dann sind sie wohl eine sehr verbitterte Frau, der man ungern begegnen möchte. Übrigens: Ich weiß nicht, wo Sie in der DDR lebten, aber ich als Ossi habe etwa jeden zweiten, spätestens dritten Tag Fleisch gegessen, Wurst täglich. Können Sie mich nun auch nicht ab? Würde mich sehr traurug machen.

  • V
    vic

    Ein Lesetipp:

    "Tiere Essen" von Jonathan Safran Foer.

     

    Doch Vorsicht, die Lektüre kann zu Verhaltensänderungen führen.

  • V
    vic

    Ein Beispiel:

    Ich (Veggie) bezahle für ein Kilo Karotten auf dem Wochenmarkt 1,60 Euro. Im Bioladen 1,79 Euro. Bei Rewe kosten die 0,49 Euro.

    Klugsch. sagen jetzt sicher, die kommen eh alle aus derselben Fabrik. Falsch.

    Ich kaufe sie auf dem Markt.

    Lieber regionale Marktware, als israelische Bioware.

    Halt. Ruhig bleiben,

    mit Israel hat das nichts zu tun, nur mit der Umweltbelastung durch den Flug.

  • V
    viv´c

    Die Fragestellung lässt nur eine Antwort zu.

    Ja, gutes Essen muss teurer sein. Ganz einfach, weil es nicht so billig produziert werden kann wie billiges Essen. Und auch nicht so rücksichtslos.

     

    Das hat mir Bio erstmal gar nichts zu tun- obwohl echte Bio-Produktion natürlich zu bevorzugen ist, sofern in Deutschland und von den wenigen Verbänden zertifiziert wird, auf deren Urteil Verlass ist.

    Aber das war ja nicht die Frage.

  • N
    natascha

    mentar

     

    Chicken Run

    Letztes Jahr EHEC jetzt schon wieder Antibiotika in Huehnchenfleisch…ihhh!

     

    Eure Frage, ob gutes Essen teuer sein muss, also, ob man eben nur die Wahl habe, zwischen Billig- Produkten aus dem Supermarkt oder unbedeklichen Nahrungsmitteln aus den teureren Biolaeden…kann ich mit „Nein“ beantworten.

    Ich denke nicht, dass essen viel teurer wuerde, wenn man die Tierhaltung und die Produktionsbedingungen aendern wuerde. Dazu muss man ja eben auch bedenken, dass die Preise, die wir aus den Supermaerkten kennen, erstens nicht immer, ich moechte lieber sagen selten gerechtfertigt sind gegenueber den Bauern die sie produzieren…denkt da mal an die Milch, nur ein Beispiel.

    Diese Produkte werden oft sehr stark von den Laendern subventionniert. Nur so ist die Preislage ueberhaupt moeglich. Gaebe es keine Subvention, muessten die Bauern hoehere Preise nehmen und wir eben auch mehr in einem Supermarkt zahlen. Die EU- Kommission,(die NICHT nur aus Deutschland besteht),moechte die Gesetzgebung insofern aendern, dass die Subventionen in Zukunft nur noch an Betriebe gezahlt werden, die ihre Haltungen und Produktionen biologisch ausrichten. Allerdings ist unsere eigene Agrarministerin damit nicht einverstanden und verhindert somit diese Veraenderung zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft. Frau Aigner favorisiert somit die grossen Agrarkonzerne bei ihren Ausszahlungen…ihren, man sollte sich Gedanken machen, woher das Geld fuer die Subventionen kommt… Umwelt- und Tierschutz ignoriert sie dabei voellig, wie eben auch eine neue, wachsende Kaeuferschicht, die ja bereit und auch faehig waere andere Preise zu zahlen…(nein, ich spreche da nicht von Hartz IV- Empfaengern oder BafoeG-Studenten)…und somit toleriert unsere Regierung, denn Frau Merkel ist ja auf ihrer Seite, auch die Tatsache, dass Kleinbauern in Entwicklungslaendern…wir essen nun mal eben Mangos, Schokolade und Bananen…mit diesen Tiefstpreisen gar nicht mithalten koennen und so nicht ueberleben koennen. Statt dem Draengen der Kommission und durch den Huehnchenfleischskandal neu erweckte Verbraucherverbunde nachzugeben, schlaegt Frau Aigner einen durchaus mangelhaften Gesetzbeschluss zum Gebrauch von Antibiotika in Masthaltungen vor. Mangelhaft einmal, weil er viel zu lange braucht, um zu greifen und dann, weil er wieder einmal nur die Symptome aber eben nicht die Ursachen fuer solche staendig wiederkehrenden Skandale bekaempft. Die Masthaltung an sich ist ja erst der Grund, warum die Tiere so stark mit Antibiotika behandelt werden muessen. Wenn man dann die Hygieneratschlaege fuer die Zubereitung von Huhn liest, erinnert das eher an Giftmischerei, als an ein nettes Abendessen.. Die Bedingungen unter denen Antibiotika gegeben werden sind auch eher zweifelhaft. Denn ein guter Mediziner ermittelt erst den Bakterienstamm, der die Krankheit verursacht, um dann das passende Antibiotika zu geben. In der Tiermedizin wird eher Pi mal Daumen Antibiotika geben.

    Unabhaengig von der Disskussion um die Bakterien, sollte sich jeder von uns die Frage stellen, ob er wirklich jeden Tag Fleisch auf dem Teller braucht. 1-2 mal die Woche ist voellig ausreichend, wenn man sich ein bisschen fuer ausgewogene Ernaehrung interessiert. Da muss man auch gar keine Angst vor Mangelerscheinungen haben. Das ist Quatsch!!

     

    Viele liebe Gruesse, Natascha!

  • E
    Elephunt

    Gutes Essen muss so gut sein, dass es gesund und satt macht.

    Essen muss so teuer sein, dass jeder Mensch auf der Erde genug bekommt.

     

    Der Markt, die Agroindustrie, die Verbraucher, die Politik haben entschieden: Wir brauchen nur schlechtes Essen. Und die Armen erst recht!

  • DB
    Doris Becker-Miko

    Ja, gesunde nachhaltig erzeugte Lebensmittel welche auch fair gehandelt sein sollten werden teurer sein. Aber darum geht es doch gar nicht!

    Es geht hier um einen Markt, der uns bedient. Und wäre da nicht die Gier, die Dummheit, die Bequemlichkeit, die Gleichgültigkeit und der Egoismus so vieler, hätte sich doch längst etwas geändert. Es sind einfach zu wenige bereit auch konsequent zu handeln und langfristig „nein“ zu sagen zu Massentierhaltung und zu all den zurückliegenden Lebensmittelskandalen.

    Ein kurzer Aufschrei dann drei Wochen keine Dioxineier kaufen und denken, jetzt wird das ja kontrolliert, nein das reicht nicht!

    Solange Verbraucher 1,99 Fleisch kiloweise auf Vorrat kaufen und schimpfen wenn ein Liter Milch soviel kostet, dass ein Bauer davon leben kann, wird sich nix ändern!

    Und die staatlichen Leistungen für unsere ärmere Gesellschaftsschicht müsste dann auch erheblich nach oben korrigiert werden und ob das denn auch gewollt ist, wage ich zu bezweifeln.

    Scharenweise Lebensmittelleichen, das würde vielleicht was ändern, vielleicht.

  • FE
    Frau Edith Müller

    Im Westen schmeckt das Fleisch sowieso nicht mehr, ist viel zu billig und die Leute zu fett. Wenn ich schon die jungen Bräute mit ihrem Nierenspeck sehe der über die Hose hängt... Ich denke, dass der Preis für Fleisch und Wurst sich vervierfachen kann- natürlich ausschließlich für bessere Lebensbedingungen der Viehcher. Damit Mc Donalds und Co sich die Taschen auf Kosten der armen Kraturen weiter vollstopfen, dafür würde ich keinen Cent mehr bezahlen. Im Osten haben wir höchstens einmal in der Woche Fleisch gegessen, hat vollkommen gereicht.Nur wenn die Westmischpoke kam, brachte die dann pro Person bis zu 5 Scheiben Grillfleisch mit. Wir haben max. eine Scheibe gegessen. Ich weiß schon, warum ich den Westen nicht ab kann.

  • D
    Dirk

    Was mich an der Diskussion zutiefst nervt, ist die ständige Behauptung, BIO-Haltung würde Lebensmittelskandale vermeiden. Erinnert sich noch jemand an Dioxon, Rinderwahn etc. auf Biohöfen? Nein? Kein Wunder, denn wenn solche Skandale auf Biohöfen aufgedeckt wurden, gab es einen wesentlich geringeren Aufschrei als wenn es in der ach so pöhsen konventionellen Landwirtschaft geschah.

  • M
    Matze

    Meiner Meinung nach sind konventionell erzeugte Fleischprodukte oder konventionell gehaltene Tiere, die dem Verbraucher im Discounter angeboten werden, eh schon recht billig. Lebens- und Geschmacksqualität sollte von daher an erster Stelle stehen. Hier müssten die großen Discountermarken mitmachen und die als kontaminiert bezeichneten Lebensmittel aus dem Regal nehmen.

    Leider gab es vor ein paar Monaten ein ähnlichen Fall mit kontaminierten Räucherlachs im Supermarkt, die das Magazin Markt (NDR) aufgedeckt hatte. Die Stellungnahmen der Discountermarken waren erbärmlich. Das Ende vom Lied: die Produkte blieben im Regal.

    Hier muss von Frau Aigner ein klares Signal an die Verbraucher gesendet werden.

    Trotz alledem kann der Verbraucher auch was tun: Einfach weniger Fleisch essen und dann lieber Bio. im Im Weltweiten Durchschnitt essen wir in Deutschland eh viel zu viel Fleisch. Laut FAOSTAT konsumiert der Durschnitt Pro Kopf und Jahr 82 Kilo Fleisch. Das kann einfach nicht gesund sein.

    Außerdem verbraucht die Fleischproduktion ein Vielfaches mehr an Wasser und Energie als pflanzliche Nahrungsmittelherstellung.

    Hier sollte der Verbraucher am besten auch mal sein Fleischkonsum hinterfragen. Lieber einmal in der Woche mit Freunden ein selbst zubereitetes Fleischgericht (mit Bio-Fleisch) essen als fünf mal in der Woche am Stand ne Currywurst oder nen Hähnchen in der Mittagspause rein drücken.

  • RE
    Richard Ebner

    Gesundes Essen, dass den Nährstoffbedarf soll für alle erschwinglich sein, so will es zumindest die Charta der Menschenrechte. In der entwickelten Welt sind wir nun soweit, dass Nahrung so erschwinglich ist, dass gesundes Essen nicht mehr nachgefragt wird. Wir rechnen doch auch im Transport nach wieviel Kilometer wir mit einem Liter Diesel geschaft haben, machen wir das doch mal bei allen Produkten, wieviel Energie nicht nur wir, sondern auch die Natur aufbringen musste, um eine bestimmte Menge zu erzeugen. Dann kostet ein Hühnchen nicht mehr soviel wie ein Sack Zwiebeln. Wenn man dann noch die Externalien wie Umweltverschmutzung etc. mit einrechnet, dann wird selbst das Bio-Hühnchen heute noch zum Spottpreis verkauft. Lebensmittel haben keinen Preis, der die Realitäten der Erzeugung widerspiegelt, wir brauchen transparente Erzeugung mit klaren Handelsstrukturen. Die Skandale macht der Handel, der Druck auf die Erzeuger kommt vom Handel und die Schuld sucht der Handel beim Erzeuger. Wir brauchen ehrliche Preise und Strukturen, denn dies sind nun mal keine Autos sondern Lebensmittel, auf die können wir nicht verzichten, da könnten Sie im Zug unserer eigenen Nahrungs- und Ernährungssicherheit auch mal etwas teurer werden.

  • P
    Pierissimo

    Was muss eigentlich noch alles passieren, damit endlich etwas ‚passiert’. Große Teile unserer Nation sind heillos überfressen mit den bekannten Folgen für Gesundheit und Gesellschaft. Gleichzeitig wird ununterbrochen das Mantra vom täglichen Fleisch, das sich jeder leisten können soll, heruntergebetet. Damit das ‚Unser täglich Fleisch gib uns heute’ nicht nur Flehen bleibt, ist ein ununterbrochener, immer verheerender Kreislauf für die tierische Eiweißgewinnung notwendig, der ständig mehr Opfer fordert und am Ende uns alle zu Verlieren macht. Wer Augen hat zu sehen und Ohren um zu hören, kennt die Fakten. Die verhängnisvolle Kette von ernährungsphysiologisch längst widerlegten Essgewohnheiten, Phantasielosigkeit, Phlegma und widernatürlicher Fleischproduktion kann von uns allen sofort unterbrochen werden. Die Agrarindustrie argumentiert stets mit dem Verbraucherwillen und hat leider Recht. Ist Fleisch für –zig Millionen eine suchtmachende Droge wie Zucker, Alkohol, Tabak? Ist aber der Mensch nicht auch ein vernunftbegabtes Wesen, das viel verändern kann? Dann lasst uns unsere fatale Einstellung zu unserer täglichen Nahrung gründlich überdenken und abstimmen mit Gabel und Messer. Jetzt!

  • PD
    Peter Doldi

    Was muss eigentlich noch alles passieren, damit endlich etwas ‚passiert’. Große Teile unserer Nation sind heillos überfressen mit den bekannten Folgen für Gesundheit und Gesellschaft. Gleichzeitig wird ununterbrochen das Mantra vom täglichen Fleisch, das sich jeder leisten können soll, heruntergebetet. Damit das ‚Unser täglich Fleisch gib uns heute’ nicht nur Flehen bleibt, ist ein ununterbrochener, immer verheerender Kreislauf für die tierische Eiweißgewinnung notwendig, der ständig mehr Opfer fordert und am Ende uns alle zu Verlieren macht. Wer Augen hat zu sehen und Ohren um zu hören, kennt die Fakten. Die verhängnisvolle Kette von ernährungsphysiologisch längst widerlegten Essgewohnheiten, Phantasielosigkeit, Phlegma und widernatürlicher Fleischproduktion kann von uns allen sofort unterbrochen werden. Die Agrarindustrie argumentiert stets mit dem Verbraucherwillen und hat leider Recht. Ist Fleisch für –zig Millionen eine suchtmachende Droge wie Zucker, Alkohol, Tabak? Ist aber der Mensch nicht auch ein vernunftbegabtes Wesen, das viel verändern kann? Dann lasst uns unsere fatale Einstellung zu unserer täglichen Nahrung gründlich überdenken und abstimmen mit Gabel und Messer. Jetzt!

  • J
    Jaffi

    Deutschland, Land der teuersten Küchen und billigsten Lebensmittel.

    Eigentlich kann ich die Diskussion nicht mehr hören. Denn seit Jahren sind alle Argumente genannt und ausgetauscht.

    Die einen glauben, sie müssen unbedingt jeden Tag und zu jeder Mahlzeit Fleisch oder Wurst essen und das müsse auch für den Hartz-IV-Empfänger erschwinglich sein. Gut. Das ist ihr gutes Recht. Dann ist der nächste Lebensmittelskandal aber vorprogrammiert, denn diese Skandale sind keine Ausrutscher, sondern Symptome eines Systems, bei dem alles immer billiger werden muss und wir immer mehr davon brauchen. Bei uns in der Kantine kostet ein Puten- oder Hähnchenschnitzel weniger als eine Ofenkartoffel. Muss das sein? Ja? Dann züchten wir eben Putenrassen, die so viel Muskelmasse haben, dass sie sich nicht mehr bewegen können und halten sie auf engsten Raum, mit allen Konsequenzen, die das mit sich bringt.

    Die anderen glauben daran, dass Fleisch einen Wert hat und dieser Wert sich auch in einem Preis widerspiegeln darf. Dann zahlt man mehr fürs Fleisch und gibt dann entweder mehr Geld aus oder isst einfach seltener Fleisch. Das geht auch.

    Wieder andere distanzieren sich aus den unterschiedlichsten Gründen komplett vom Fleischkonsum und werden Vegetarier oder Veganer. Das ist konsequent.

    Es ist doch eine individuelle Entscheidung, wie man das handhaben will. Aber, wer die "all you can eat"-Variante vorzieht, sollte dann auch konsequent sein und sich nicht aufregen, wenn der nächste Eier-, Schweinefleisch-, Medikamenten-, Futtermittel-, Gammelfleisch-, Was-auch-immer-Skandal auftaucht. Denn der ist im Discount-Hühnchen schon eingepreist.

  • AH
    Andi H

    Bei einigen Kommentaren wird behauptet, "BIO"-Produkte würden besser schmecken als die "normalen". Um ehrlich zu sein, ich hab's ausprobiert und stelle ABSOLUT KEINEN UNTERSCHIED fest.

     

    Gutes Essen bzw. gute Nahrungsmittel lassen sich nicht an dem Bio-Siegel oder dem regionalen Anbau bewerten. Bei gutem Essen geht es -- zumindest für mich -- ausschließlich um den Geschmack und Nebenprodukte, die nicht reingehören. Mit Nebenprodukten meine ich hier nicht Geschmacksverstärker oder manipulierte Gene, sondern Stoffe, die sich tatsächlich negativ auf die Gesundheit auswirken können, z.B. Dioxin, Antibiotika, industrielle Fette, ...

    Im Beispiel der Masthühnchen, wäre ein erhöhter Preis wegen des Wegfalls der präventiven Antibiotika durchaus in Ordnung, da es in unserem eigenen Interesse ist nicht mehr resistente Keime zu züchten. Aber für BIO das Doppelte bis Dreifache zu zahlen sehe ich nun wirklich nicht ein.

  • W
    Wurstmiserere

    Gegenfrage:

     

    Warum wird Fleisch immer als Grundnahrungsmittel betrachtet?

     

    Wenn ein Hähnchen, das korrekt aufgezogen wird, 20€+ kostet, dann kostet es das eben und wer meint partout nicht darauf verzichten zu können, der hat gefälligst diesen Preis zu zahlen. Es kann doch nicht sein, dass man es als ein absolutes Grundrecht betrachtet, den ganzen Tag Fleisch in sich hineinzuschaufeln und es einen dabei überhaupt nicht interessiert, was den Tieren bei dem Kampf um den niedrigsten Preis dabei angetan wird.

     

    Und wer mir hier jetzt damit kommt, dass sei aber ungerecht den Armen gegenüber, dann kann ich nur nochmals betonen, dass Fleisch kein verdammtes Grundnahrungsmittel ist. Es ist bzw. sollte ein Luxusprodukt sein und niemand benötigt es zum leben. Es fordert doch auch kein klar denkender Mensch Armani-Anzüge oder Mercedes S-Klassen für alle.

  • E
    Ess-Schnecke

    Gutes Essen kann preiswert sein. Wenn man mit dem Fahrrad zur Metzgerei fährt statt mit dem Auto zur veganen Schotterparty im Wendland spart man viel Geld.

  • R
    RedHead

    "Huhn gut durch garen", so ich habs notiert. Gut, dass da mal jemand aufklärt. Zusammen mit dem Verbrauchertip vom letzten Jahr - "Gemüse vor Verzehr waschen" - fühle ich mich langsam auf der sicheren Seite.

    Aber mal etwas ernsthafter: Die Hühner bekommen doch keine Antibiotika wegen den Keimen, die beim Kunden landen, sondern damit die nicht schon verrecken, bevor sie geschlachtet werden.

    Klar würden Hühner teurer werden, wenn man ihnen mehr Platz gibt. Wenn man es aber damit abwägt, dass man ja ansonsten resistente Keime heranzüchtet, ist es das geringere Übel. Als bekennender Fleischesser, der noch dazu öfter mal knapp bei Kasse ist, befürworte ich das dennoch.

  • EA
    Enzo Aduro

    Tierschützer setzen sich nur für Tiere ein, nicht für Menschen. Gutes essen kann auch Teilweise gegen die Interessen der Tiere sein.

     

    Vielleicht mögen z.b. Käfige nicht toll für Hühner sein. Aber Krankheiten hemmt es.

     

    Antibiotika sollten einfach verboten werden. Kranke Tiere gehören in die Tonne, oder ins Tierfutter, natürlich nicht für Tiere, die am Ende von Menschen gegessen werden (Hunde etc.).

     

    Und die Diskussion ob man die Flügel stutzen darf oder nicht, gehört hier auch nicht rein. Im Mc-Nugget sind eh keine Flügel.

     

    Tierschützer wollten sogar im Dioxinskandal das man die Einer nicht wegwirft, sondern in der Nahrungsmittelindustrie untermischt um so die Konzentration erträglich zu halten. Das zeigt doch schon die Denkweise. Über gesundes Essen sollen die mir nichts erzählen.

     

    Und die Landwirte wollen einfach mehr Geld, für einen zweiten Mercedes und die Massagesitzfunktion im Fendt-Traktor.

  • EA
    Enzo Aduro

    Tierschützer setzen sich nur für Tiere ein, nicht für Menschen. Gutes essen kann auch Teilweise gegen die Interessen der Tiere sein.

     

    Vielleicht mögen z.b. Käfige nicht toll für Hühner sein. Aber Krankheiten hemmt es.

     

    Antibiotika sollten einfach verboten werden. Kranke Tiere gehören in die Tonne, oder ins Tierfutter, natürlich nicht für Tiere, die am Ende von Menschen gegessen werden (Hunde etc.).

     

    Und die Diskussion ob man die Flügel stutzen darf oder nicht, gehört hier auch nicht rein. Im Mc-Nugget sind eh keine Flügel.

     

    Tierschützer wollten sogar im Dioxinskandal das man die Einer nicht wegwirft, sondern in der Nahrungsmittelindustrie untermischt um so die Konzentration erträglich zu halten. Das zeigt doch schon die Denkweise. Über gesundes Essen sollen die mir nichts erzählen.

     

    Und die Landwirte wollen einfach mehr Geld, für einen zweiten Mercedes und die Massagesitzfunktion im Fendt-Traktor.

  • JM
    Jürgen Mischke

    Nein!

     

    Natürlich muss "man" sich Gedanken darüber machen, was überhaupt gutes Essen ist. Ist es die vorgefertigte Suppe aus der Dose, die mit etlichen Chemikalen versetzt wurde, um dem ganzen überhaupt so etwas wie Geschmack zu geben? ( Und deren Kosten höher liegen, als wenn man sich die gleiche Suppe selber zubereitet )

     

    Gutes Essen sollte folgende Eigenschaften besitzen:

    Möglichst umweltfreundliche Herstellung

    Wenn überhaupt, nur minimalster(!) Zusatz von Stoffen, die in einem Gericht sonst nichts zu suchen haben ( Geschmacksverstärker, Farbstoffe u.v.m )

    Und schmecken sollte es auch noch.

     

    Es muss nicht immer BIO sein, aber wer einmal ein normales Hähnchen neben einem BIO oder Kikock Hähnchen legt, wird alleine schon von der Optik erkennen, wo mehr Nährwert und Geschmack drin steckt. Und vom Geschmack her liegen Welten dazwischen. Schaut man dann auf den Preis, kosten ein "Geschmackshähnchen" ungefähr das Doppelte eines "normalen" Hähnchens. ( Nach unten geht dabei immer noch was, aber das mag man sich dann doch nicht mehr antun!)

     

    Was aber ist mit dem unfleischigen Essen? Die o.a Suppe lässt sich in den meisten Fällen selbst mit BIO Zutaten ( wenn man Fleisch weglässt ) noch günstiger kochen als der Fertigmampf aus der Dose ( wenn man die Zeit und die Energiekosten mal nicht einrechnet )

     

    Wie sieht es im Allgemeinen auf der "Produzenten"-Seite aus. Hier stehen grosse Erzeugergemeinschaften mit teils mafiösen Strukturen und massiver EU Förderung bereit, den Kunden mit dem abzufüttern, was wenig kostet und viel einbringt.

  • GH
    Gabi Helfert

    Gesunde, ausgewogene Ernährung kann sogar billiger sein. Meine Partnerin und ich leben seit einem halben Jahr vegan und ernähren uns von Vollkorngetreide, frischem Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Sojaprodukten und Nüssen. Wir essen selten in Restaurants, da komplett tierfreie Mahlzeiten schwer zu finden sind. Pro Woche geben wir für Lebensmittel ca. 40 Euro auf dem Wochenmarkt und weitere 30 Euro im Naturkostladen aus.

    Dadurch, dass wir vorwiegend selbst kochen, werfen wir selten Lebensmittel weg. Schätzungen* zufolge werden bis zu 50% aller für den europäischen Markt bestimmten Lebensmittel nicht konsumiert, sondern landen im Abfall oder Kompost: Ein großer Teil verdirbt bereits beim Transport um den Globus oder im Supermarkt, spätestens aber beim Verbraucher im Kühlschrank. Das ist nicht nur aus Umwelt- (unnötiger Boden-, Wasser-, Düngemittel-, Treibstoff-, und Verpackungsverbrauch) und ethischen Gründen (Nutztierhaltung, Welthunger) unvertretbar, sondern auch wirtschaftlich ineffizient.

    Lösungen zur Reduktion von Lebensmittelmüll beinhalten lokale Landwirtschaft, erhöhte Verfügbarkeit kleinerer Verpackungschargen und Verbraucherkampagnen, aber auch logistische Kreativität. Hier in Rotterdam werden Produkte mit verminderter Haltbarkeit (oftmals in Bio-Qualität) extrem verbilligt auf dem Wochenmarkt angeboten. Das ist nicht opportun aus der Sicht von Supermarktketten, ermöglicht aber Verbrauchern mit geringeren Einkommen gute Qualität zu moderaten Preisen.

     

    Gabi Helfert, Rotterdam/ Niederlande

     

    * http://www.fundacionbotin.org/file/10654/ und http://www.zerowasteeurope.eu/2010/12/towards-zero-food-waste-in-the-eu/

  • MA
    Marie Antoinette

    Wenn die armen Leute sich kein Bio-Brot leisten können - ja warum essen sie denn dann nicht einfach Bio-Kuchen???

     

    Marie Antoinette, MdB (Grüne)