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Streit der WocheMuss man Springer boykottieren?

Axel Cäsar Springer, der Gründer des Springer-Verlags, würde Anfang Mai 100, die „Bild“ begeht ihr 60-jähriges Jubiläum. Doch nicht alle sind in Feierlaune.

Im Wulff-Skandal hat sich die „Bild“-Zeitung schillernd wie eh und je gezeigt. Bild: dpa

Springer: kein deutsches Verlagshaus sorgt so zuverlässig für heftige Reaktionen. Nicht nur die taz hat sich immer wieder daran abgearbeitet. Neutral formuliert hat kein Medienhaus die deutsche Nachkriegsgeschichte so geprägt wie der Verlag von Bild und Welt. Kommende Woche, am 2. Mai, würde der Gründer des Konzerns, Axel Cäsar Springer, 100 Jahre alt. Die Bild-Zeitung, die Cash-Cow des Verlags, begeht dieses Jahr ihr 60-jähriges Jubiläum.

Mehr als 30 Jahre ist es her, dass sich Günter Wallraff in eine Regionalredaktion des Boulevardblatts einschleuste und anschließend in einem Buch ihre fragwürdigen journalistischen Methoden anprangerte. Und auch heute verstehen viele unter Bild-Journalismus einen, der im Zweifel über Leichen geht und gern Ressentiments schürt.

Kein Wunder, dass kaum ein anderes Medium so häufig vom Presserat gerügt wurde wegen Verletzung von Persönlichkeitsrechten. Agitiert wird auch gerne gegen Minderheiten und ganze Volksgruppen. Ein Bild-Reporter war es, der in Athen öffentlich Drachmen zurückgab. Faule Sozialschmarotzer und faule Griechen. Oder in Bild-Sprache: Florida-Rolf und Pleite-Griechen.

Soll, muss man eine solche Zeitung und den Verlag, der dahinter steht, nicht boykottieren?

Noch heute machen viele die Berichterstattung der Bild-Zeitung über die 68er Proteste verantwortlich für den Hass, der zum Attentat auf Rudi Dutschke führte. Und unter Intellektuellen hat sie nach wie vor ein Schmuddelimage.

Andererseits gilt es heute in den meisten Redaktionen als unprofessionell, die Bild-Zeitung nicht zu verfolgen. Man schätzt sie für wuchtige Schlagzeilen: „Wir sind Papst“. Die Bild macht Meinungen und setzt Themen, siehe Christian Wulff.

Die größte Klappe

Aber im Springer-Verlag erscheint ja nicht nur die Bild, sondern auch Abo-Zeitungen wie die Welt oder das Hamburger Abendblatt. Und ist nicht Kampagnen-Journalismus in weniger dumpfer Ausgestaltung mittlerweile genauso im Spiegel zu finden?

Springer ist mächtig, der größte Medienkonzern Deutschlands jedoch ist Bertelsmann. Salopp formuliert: Bertelsmann hat die Marktmacht, Springer die größte Klappe. Ganz in diesem Sinne hat der Verlag angekündigt, die Bild-Zeitung am 23. Juni an alle deutschen Haushalte auszuliefern. Unverschämt finden das die Begründer der Kampagne „Keine Bild in meinen Briefkasten“ und fordern die Bevölkerung auf, sich zu wehren. Boykott der Bild-Zeitung, aber reicht das? Die 68er forderten: Enteignet Springer!

Was meinen Sie: Muss man Springer boykottieren?

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43 Kommentare

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  • G
    GULULO

    Was soll das ganze! Die gedruckten Medien sind das eine, wenn ich auf die Webstatistik einer mittelständischen Firma schaue und mit Abstand "BILD" die häufigste Seite ist, dann ist das erschreckend!

  • D
    DImitrios

    Ironiemodus an: Bild hat für die "tolle" Völkerverständigung zwischen den "Griechen" und den "Deutschen" gesorgt...

    Ironiemodus aus!

     

    Das kann die Bild besonders gut. Dazu ein passender Artikel von Bildblog.de

     

    http://www.bildblog.de/18326/leitfaden-wie-hetze-ich-gegen-ein-land-auf/

  • V
    vic

    K. Lax:

    Danke, Hirn kann man nie genug haben.

  • T
    Tastengockel

    Springer ist nur genauso lange mächtig wie Du blöd genug bist, ihm Vertrauen und Geld entgegen zu bringen. So einfach ist das, manchmal.

     

    Ich bin sauer, weil dieser schöne Satz nicht von mir kommt.

     

    Das Problem ist nicht die Springerzeitung. Das Problem sind die "Bild bildet"-Idioten.

    Axel Springer hat in beneidenswerter Weise eine Marktlücke erkannt und genutzt. Er war Unternehmer = Profitorientiert. Gleich & Gleich gesellt sich gern.

     

    Alle Manager sind an maximalem Profit interressiert. Dazu braucht es unendlich verblödete Konsumenten & unendlich verblödetes Stimmvieh.

     

    Meine Forderung: Schach als Schulfach. Die Kinder sollen denken lernen statt nachplappern.

  • KL
    K. Lax

    "vic" schreibt:

     

    "Aber für mich ist dieses Drecksblatt nicht existent."

     

    Interessant. Sehr interessant. Offenkundig eine völlig neue Art zu denken und zu urteilen.

    Die Fähigkeit, sich überhaupt zu etwas äußern zu können, was im eigenen Weltbild nicht existent ist, zeugt wohl von unübertrefflicher Weisheit.

     

    Herr, wirf Hirn vom Himmel!

  • DG
    Dirk Gober

    am taz- und taz-Leser-Wesen soll die Welt genesen...

    Man stelle sich wirklich mal vor, die BILD diskutierte einen Boykott gewaltrelativierender "Zeitungen" wie der taz - wie groß und laut wäre das Geschrei der "Demokraten"!

  • V
    vic

    Muss man? Nein, man muss nicht.

    Aber für mich ist dieses Drecksblatt nicht existent.

    Die Zustellung der Gratisausgabe habe ich selbstverständlich untersagt.

     

    "Jede Aufklärung über die Bild-Zeitung

    ist vergeblich,

    weil es nichts über sie zu sagen gibt,

    was nicht alle schon wüssten (…).

    Bild wird gelesen, nicht obwohl,

    sondern weil das Blatt von nichts handelt,

    jeden Inhalt liquidiert,

    weder Vergangenheit noch Zukunft kennt,

    alle historischen, moralischen,

    politischen Kategorien zertrümmert; nicht obwohl,

    sondern weil es droht, quatscht, ängstigt,

    schweinigelt,hetzt,

    leeres Stroh drischt, geifert, tröstet,

    manipuliert, verklärt lügt, blödet, vernichtet."

     

     

    (Ich glaube das ist von Maxim Biller)

  • T
    TinaTobel

    Argumente austauschen gern.

     

    Aber wie ist das denn gedacht?

    Heute die Überschrift "Muss man Springer boykottieren?"

    Und am Montag können (müssen?)wir dann in der taz lesen, ob wir Springer boykottieren müssen oder Springer nicht boykottieren dürfen?

    Und wenn wir ganz viel wir Glück haben, dann wird uns nach eingehender taz-Debatte - ausnahmsweise- freigestellt, als poltisch denkende Erwachsene selbst zu entscheiden, ob und wie wir Springer boykottieren.

  • UR
    Uwe Roos

    Ich habe an dieser Stelle selten so viele Einträge zu einem Thema gesehen. Aufgeladen in emotionaler Atmosphäre, scheint eine sachliche Diskussion zur Causa "Bild-Zeitung" fast unmöglich. Aber mit Reizbarkeit und Antipathie kommt man dieser Problematik bestimmt nicht näher. Im Gegenteil wird in diesem Kontext Kritik zur belustigenden Lektüre -

    und zu mehr nicht.

  • MZ
    m. zalubski

    genau. man braucht die zeitung ja nicht zu kaufen. die leute, die die bild weghaben wollen, wollen wahrscheinlich auch keinen bürgerentscheid? aber was anderes: wäre "unfrei" zurückschicken nicht effektiver?

  • MZ
    michael zalubski

    Wäre "unfrei" zurückschicken nicht effektiver?

  • MH
    Martin H.

    Es ist ein Jammer, dass die Bild-Zeitung für einen Großteil der Menschen tatsächlich eine wichtige Informationsquelle ist. Einerseits findet man in der BILD äußerst fragwürdige und tendenziöse "Nachrichten", andererseits wird über viele Dinge einfach überhaupt nicht berichtet. Dadurch (und mit freundlicher Hilfe des Privatfernsehens) sind unzählige Menschen in Deutschland einfach schlichtweg falsch informiert, obwohl sie sich die Mühe machen eine Zeitung zu lesen.

    Ich hoffe der Boykott erzeugt wenigstens ein bisschen spürbaren Gegenwind.

  • Y
    Yadgar

    @Uwe Roos:

    "Und BILD bedient ein Bedürfnis, das im Internet weit schlimmere und bedrohlichere Kapriolen schlägt."

     

    Das stimmt zwar - aber leider lässt sich der rechte Pöbel durch die bloße Existenz der Blöd-Zeitung nicht davon abhalten, Tag für Tag seinen menschenverachtenden Hassdreck in Tausenden von Foren und Blogs ins Netz zu scheißen! Die Blöd-Zeitung verhindert kein einziges Posting auf PI, wgvdl.de oder kreuz.net...

  • H
    Holzbein

    Jeder Aktion, auch ein Boykott oder sonstiger Protest, verschafft der Aktion überflüssige Aufmerksamkeit. Einfach ab ins Altpapier und vergessen!

    Und: Gar ned ignorieren!

  • A
    Aurora

    Der Springer-Boykott ist eine gute altlinke Tradition, die so selbstverständlich ist, das sie keiner Begründung mehr bedarf. Ein Blick auf eine BLÖD-Zeitung genügt. Auflage und Reichweite indes befinden sich in einer langen Abwärtsspirale.

     

    Wenn man bedenkt, mit welchen widerlichen Falschbehauptungen und pronazistischen Kampagnen schon die Kanzlerkandidatur Willy Brandts durch Springers Leute in den 60er-Jahren sabotiert wurde, versteht man den anhaltenden breitenwirksamen Zorn in der Linken etwas besser.

     

    Günter Wallraff hat in den 70er-Jahren mit grossem persönlichen Einsatz sehr wirkungsvolle Aufklärungsarbeit gegen Springers Demagogie geleistet und wird gerade in der WELT mit einer verlagstypischen Stasiverdachtskampagne übergossen.

     

    Man muß zum Verständnis der Springerkritik immer mitbedenken, welche altfaschistischen Militär- und Geheimdienstkreise ihre Interessen noch immer durch seine Blätter ausdrücken lassen. Eine Springer-Soziologie, die sämtliche Verbindungen der Schreiberlinge aufdeckt, wäre äußerst aufschlußreich und in demokratischer Hinsicht zur Bekämpfung des nationalen und internationalen Rechtsterrorismus unerläßlich. Wann durchsucht das BKA endlich die Springerhäuser, ein begründeter Anfangsverdacht liegt seit etwa 60 Jahren vor ?

     

    Mit der TAZ ist leider bislang nur ein nachhaltig erfolgreiches Gegenöffentlichkeitsprojekt entstanden, ich hätte mir viel mehr gewünscht und damit auch mehr gesamtlinke Ausdrucksvielfalt.

     

    Springer ist nur genauso lange mächtig wie Du blöd genug bist, ihm Vertrauen und Geld entgegen zu bringen. So einfach ist das, manchmal.

  • Y
    Yadgar

    @Thorsten Büchner:

     

    Warum nicht gleich eine dezente Sigrune oder Hakenkreuz am Revers? Wenn es darum geht "altlinke Kleingeister" auf die Palme zu bringen, sollte man sich nicht um gutmenschliche Empfindlichkeiten kümmern!

     

    Uärgl!!!

     

    *plonk*

  • TY
    Toshi Y.

    Wenn ich diese verbohrten, verbiesterten Hass-Kommentare hier lese, überfällt mich eine Riesenlust, mir eine Bildzeitung zu kaufen und mich mit Thorsten Büchner (danke für Ihren Beitrag!) zur gemeinschaftlichen Lektüre selbiger ins taz-Café zu setzen.

    Das würde bestimmt sehr, sehr erheiternd!

     

    Die Bildzeitung könnte tatsächlich genauso wenig "Das Böse" sein wie die taz "Das Gute".

    Schon allein die Erkenntnis, dass in dieser These ein Fünkchen Wahrheit stecken könnte, führt bei dem ein oder anderen offenbar zu unkontrollierter Schnappatmung und verbalen Aggressionsausbrüchen.

     

    Abschließend noch ein Satz zu der sprachlich überaus armseligen Fragestellung als solcher:

    "Man" (wer auch immer damit gemeint sein könnte) "muss" in diesem Kontext schon mal gar nichts. Glücklicherweise leben wir in einem Land, in dem der Einzelne frei wählen kann, was er boykottiert oder eben auch nicht.

  • Y
    Yadgar

    Ich habe noch nie, seit ich lesen kann (also seit 38 Jahren) eine Springer-Zeitung gekauft... wenn ich das sadomasochistisch gefärbte Bedürfnis habe, mich mal so richtig in dumpfrechter Scheiße zu suhlen, surfe ich nach www.welt.de und klicke mich durch die Leserkommentarspalten! Würg, reiher, kotz!

  • R
    Robert

    Springer und Bild sind nicht das Problem. Sie sind mit ihrer Art die Welt zu sehen und diese spiegelnd zu verzerren immer schon in den Köpfen und den Seelen der Menschen drin. Das ist das Problem. Bild beschädigt und verletzt täglich Geist und Seele von Millionen. Und sie können dies nur, weil es da schon Verletzungen gibt, die als vertraut und wünschenswert empfunden werden. Den Neid! Die Gier! Den Hass! Die Wut! Die Unanständigkeit! Die Hinterhältigkeit! Die Lüge! Diese Deformationen bedient Bild virtuos mal mehr mal weniger direkt. Es entlastet Menschen unmittelbar, wenn sie einen anderen Schuldigen, einen Feind gar gefunden haben, den sie bekämpfen können, dem sie sich überlegen wähnen. Das eigene Elend bleibt unerkannt.

     

    Niemand kann zu Bildung und Erkenntnis gezwungen werden. Schon gar nicht zu tiefergehender Selbsterkenntnis. Und das freundliche Werben zu geistiger und körperlicher Entwicklung der Schulen funktioniert eben bei vielen nicht.

     

    Bild und Springer sind nur möglich, weil es die eine große Angst vor der Liebe gibt! Kommt die Liebe ins Leben, haben Bild und Springer keine Chance.

  • D
    deviant

    Was '68 richtig war, kann heute nicht allzu falsch sein: Enteignet Springer!

  • BO
    bernhard ohnemus

    ich halte nichts von der aktion keine bild in meinen

    briefkasten.die liegt sehr schnell im altpapier.vorher

    hat sie aber springer geld gekostet und das ist gut so.

    ich habe noch nie eine bild gekauft, allerdings ab und

    zu auch schon mal eine gelesen.für so einen journalismus gebe ich keinen cent aus.

  • SH
    Stefan H.

    Springer boykottieren!

  • H
    Ääähh

    Was isn da jetzt die Frage?

     

    Ob man seine Gratis-Bild ablehnen soll, ob man alle Springer-Produkte boykottieren soll oder ob man Springer enteignen soll?

     

     

    Wenn schon die "Frage" eine solche Bandbreite abdeckt, werden die Antworten von allem Möglichen handeln, bis rauf zum Mars.

  • P
    Pedant

    Gelegentlich, wenn die Sprache auf den sogenannten "Springer-Verlag" kommt, neige ich dazu, darauf hin zu weisen, dass der "Springer-Verlag" ein anerkannter akademischer Verlag ist, der viele interessante Bücher veröffentlicht hat. In obigem Artikel geht es hingegen um den "Axel Springer-Verlag", der eine Reihe von perversen Blättchen verlegt und definitiv boykottiert werden sollte. Danke für die Aufmerksamkeit.

  • H
    HUBschreibtfolgendes

    Wenn ich Springer lese, fällt mir vor allem Kapital, Macht und Manipulation ein. Jeder Journalist (auch bei der TAZ) nutzt seinen Einfluss aus. Die Grenze von Missbrauch und Vertrauen nimmt wahrscheinlich jeder anderst auf. Wer die BILD-Zeitung liest sollte die Motivation und Aufgabe dieser Journalisten kennen. Das Lesen der BILD Zeitung, oder der TAZ allein genügt nicht, um ausreichend informiert zu sein. Darum nicht boykottieren, sondern kritisieren. Solange Friede Springer bei gesellschaftlichen Anlässen von den führenden Köpfen aus Wirtschaft und Politik hofiert wird, sieht's schlecht aus. Da fehlt halt einfach mal Zusammenhalt und Zivilcourage der Politik Friede Springe in die Schranken zu weisen. Vielleicht fängt damit ja mal ein Pirat an?.

  • IN
    I.G. Norieren

    Manche meinen ja, die B...d Zeitung sei ihnen am liebsten am Allerwertesten. Aber nicht mal da möchte ich sie haben. Ich boykottiere auch all die "freiwilligen" B...d Werbefuzzies. Gibt es eigentlich irgendwo eine stets aktualisierte Liste derer? Ich möchte keine(n)in meinem Boykott übersehen, und ich werde es nie jemandem verzeihen, alle diese, nicht nur Weizsäcker, Schwarzer, Lindenberg, wissen, was sie tun, alle diese machen sich "freiwillig" zu Komplizen. Jeder von ihnen kennt doch nicht nur die Ereignisse und Lehren bezüglich Ohnesorg, Dutschke, Böll, Wallraff u.a.,und es gibt nach wie vor keine Ausgabe der B...d., ohne Hetze und Diskriminierung..., es ist nach wie vor ein Täterblatt, das immer seine Opfer sucht und findet und entsprechend traktiert. "Ich glaube es hackt", mit diesen Worten hat die "Frontfrau" von "Wir sind Helden", das Gesuch der B...d, auch sie möge "freiwillige" Promi-Werbung für B...d machen, empört zurückgewiesen und entsprechend kommentiert.(Wer ihren Kommentar und das Nachspiel nicht verfolgt hat, möge es bitte im Internet nachholen.) Vielleicht gibt es ja irgendwann keine "freiwilligen" Promis mehr, die sich zu diesem elenden Kotau bereit finden... Irgendwann wird die B...d und ihre Ableger auch keiner mehr kaufen und keiner mehr lesen, auch nicht die Sportseiten...

  • SS
    Sebastian Stier

    Boykott als Eingriff in die Pressefreiheit?

     

    Sicherlich nicht bei einer Zeitung die verspricht von nun an in jeden Haushalt einzudringen. Eine nette Form von Propaganda zum 60. unserer geliebten BILD.

     

    Schaut man aber genauer hin, stellt man fest:

    Wenn hier jemand Freiheit raubt, so ist es Springer selbst!

     

    Man kann definitiv nicht mehr von einer freien Meinungsbildung sprechen, wenn die wohl subjektivste und manipulativste Zeitung des Landes versucht, ihre verschändeten Ansichten ab jetzt umsonst in die Haushalte zu bringen. Der Preis dafür ist allerdings hoch.

    Eine Meinung bildet sich von diesem Moment an nicht mehr aus der Medienvielfalt welche in unserer Demokratie gesetzlich gesichert ist, sondern wird uns von einer einzigen Zeitung, der BILD-Zeitung, nachdrücklich aufgezwungen. Unbewusst beginnen wir ihren Artikeln nach und nach Glauben zu schenken und enden in dem Sieg des Springer Konzerns:

     

    Unsere Meinung ist die der Bild. Und nicht umgekehrt.

     

     

    Boykott des Springer Konzerns um Meinungsfreiheit zu gewähren!

  • MK
    Michael Klein

    WEr sich sein Gehirn unbedingt verunreinigen lassen möchte, der soll sie ruhig weiter kaufen! Und wie ich hier sehe, sind einige immer noch dazu bereit!

    Deutschland verdummt nicht nur durch Bild, nein die Gehirne zahlreicher Bürger sind regelrecht durch deren primitiven Fäkaliendreck verseucht!

  • WD
    Wolfgang Dammers

    "Der Kampf gegen die Dummheit hat gerade erst begonnen" hieß vor Jahren die Kampagne einer großen seriösen Zeitung. Der Gegner sind sehr viele und der Kampf ist mühsam. Und erstaunlich ist, welche scheinbar seriöse prominente Zeitgenossen sich für die Bataillone der durchaus intelligent agierenden Bildstrategen rekrutieren lassen.

  • LW
    Luca Wolff

    Die "Bild" hat sich nach und nach zu einer immer gefährlich werdenden Presse entwickelt, die sogar schon so weit ist, Politiker zu "fressen". Keine Zeitung sollte diese Macht haben, denn dann regiert diese Zeitung das Land. Eine Untersagung für die Zustellung der gratis BILD Ausgabe reicht mit Sicherheit nicht aus, da eine solche Aktion der BILD nur wenig schadet. Das Volk sollte viel mehr wissen, wie „doof“ die Bild teilweise ist. Nur die Einschränkung der Verkaufszahlen wäre ein schwerer Schritt gegen die BILD. Und wenn die BILD im Springer-Verlag untergeht, dann ist die WELT gefragt, die Zahlen zu halten. Ob diese dann ihre bisherige Qualität halten wird, und nicht auch mehr und mehr zur Boulevardpresse wird das weiß man erst, wenn es so weit ist. Und so wie die BILD sich aufführt, ist sie heiß auf eine Rüge des Presserats, denn dann ist sie wieder selber in den Medien und das reicht ihr. Verbieten sollte man die BILD aber nicht, da dann etwas zum Schmunzeln wegfällt. Auch bei einer weiteren Aktion gegen die BILD bin ich gerne dabei. – Luca Wolff

  • U
    Ultraviolett

    Der Springer Verlag bringt unter anderem beste Fachliteratur an den Mann.

    Was Sie meinen ist die Axel Springer AG.

    Der Vergleich diskreditiert den Springer Verlag.

  • KC
    Karl Cox

    Ich kaufe mir keine Bildzeitung. Der Brennwert ist einfach zu gering für den Preis.

  • RF
    Rufus ffolkes

    Ich lese TAZ im Abo und am Wochenende ND und die jW. Insofern boykottiere ich BILD schon immer.

     

    Die Grauzone zwischen der Pressefreiheit (Artikel 5 GG) und dem Recht des Einzelnen auf Achtung seiner Persönlichkeit wird von BILD zu oft bewusst missbraucht, indem BILD die Pressefreiheit höher stellt als die Würde des Menschen wie sie zu Recht im zuvörderst im ersten Artikel des GG steht.

     

    Ich denke nicht, dass BILD Journalisten weniger kompetent sind als die Journalisten anderer Zeitungen, sondern dass bewusst Ergebnisse von Recherchen zu oft verfälscht werden, um Auflagen zu erhöhen. BILD will seine Meinung verkaufen, aber keine differenzierende Meinungsbildung beim Leser bewirken. Polarisierungen mit einseitiger Tendenz, die für den Leser von BILD nicht verifizierbar sind (wie es ein guter Journalismus durch saubere Trennung von Information und Meinung macht), führen zur Volksverdummung; danach kommt nur noch die Volksverhetzung.

  • UR
    Uwe Roos

    Ein Boykott-Aufruf für Springer oder BILD wirkt wie aus der Zeit gefallen und hat bestenfalls einen nostalgischen Wert. Beide sind Bestandteil der bundesdeutschen Medienlandschaft mit allem für und wider. Man sollte die politische und gesellschaftliche Bedeutung nicht überschätzen oder gar dramatisieren. Der Lieblingsfeind der Linksintellektuellen und Aufgeklärten hat das Niveau der Zielgruppen die von ihm bedient werden. Aber ist das bei "Leitmedien" wie Spiegel, FAZ oder Zeit nicht genauso? BILD ist nicht Volkes Stimme und Volkes Stimme (eine unmögliche Metapher) liest nicht geschlossen BILD. Der Markt der popolistischen und marginalisierten Meinungsbildung will bedient werden. Und BILD bedient ein Bedürfnis, das im Internet weit schlimmere und bedrohlichere Kapriolen schlägt.

  • TB
    Thorsten Büchner

    Natürlich kaufe ich Springerprodukte - die beste Kantine, die besten Redaktionsstatuten und "Bild" als Accessoire ist immer noch die beste Methode, um altlinke Kleingeister auf die Palme zu bringen.

  • H
    Hermeneut

    Die Bildzeitung ist wohl das mächtigste Instrument der organisierten Meinungsmanipulation unter den vielen anderen faschistisch strukturierten Medien des organisierten Kapitals und damit letztendlich des organsierten Verbrechens. Es besteht nur eine allgemeine Konditioniertheit genüber dieser Art Medien und sie werden deshalb leider nicht aussterben.

  • M
    mainwasser

    Ich mag die Springerblätter, ihren Stil und ihren politischen Einfluss auch nicht. Aber: wer würde die Lücke füllen, wenn es Springer nicht mehr gäbe?

     

    Würden die Leute dann plötzlich alle vernünftige Zeitungen lesen? Wohl kaum. (Und wer bestimmt, was "vernünftig" ist?)

     

    Wahrscheinlicher wäre, dass Bertelsmann dann eine marktbeherrschende Stellung hätte, wenn der wichtigste bundesweit aktive Konkurrent weg wäre. Das wäre schlimm.

     

    Noch schlimmer aber wäre, wenn statt unserem eigenen Schmuddelverlag Springer einer der international aktiven Schmierverlage diese Zielgruppen übernähme. Berlusconi zum Beispiel. Oder, worst case, Murdoch.

     

    Springers Marktmacht über den konservativen Boulevard hat zumindest dafür gesorgt, dass es bei uns keine "Sun" und kein "Fox News" gibt.

  • U
    Ute

    Welch eine Frage?

     

    Ich jedenfalls habe noch nie von dem ein Blatt gekauft, selbst in den Zeiten nicht, als man es für 10 Pfennig hätte haben können, falls die Eltern es hätten haben wollen.

    Die Taz habe ich früher mal gekauft, als der Krieg in Nicaragua nocht tobte, heute aber sehe ich nur belustigt welche "Wirtschaftsexperten" die in den "Frühschoppen" schickt und wie die gegen Grass die Bild und die Welt beinahe noch getoppt hat.

     

    Boykott also muss größer angelegt sein.

    Er hat allen Blättern mit Schweinejournalismus zu gelten. Springer verkörpert natürlich auch das Vorgehen der breiten rechten Masse, möglichst viel aus der Vergangenheit vor 1945 retten zu können, indem man andererseits den Staat "Israel" unterstützte.

    Auf diesem Weg der scheinheiligen Restaurierung ist er nicht allein geblieben, und die USA zeigten ja seit langem, das rechter Rand und Zionismus Hand in Hand gehen.

  • FH
    Frercks Hartwig

    BILD ist wie frische Brötchen. Morgens beim Bäcker liegen beide in der Auslage ganz vorne, kaum zu übersehen, vielleicht hat die Zeitung auch einen besonderen Geruch. Bei manchen Leuten, die vor mir in der „frische-Brötchen-Schlange“ stehen, scheint der Griff zur BILD ein Reflex zu sein. Da geht es gar nicht um Inhalte, sondern das ist halt so, dass die BILD zum Frühstück gehört, wie der Kaffee. Manchmal würde ich dann gerne dem Käufer in die Arme fallen und laut aufschreien: „Achtung: sexistisch, menschenverachtend, frauenfeindlich, sensationsgeil, niveaulos, verlogen, rücksichtslos,....“ Doch ist das nicht sehr pädagogisch und besserwisserisch? BILD lesen ist einfach, anspruchslos, die Zeitung gibt gängige politische Welt- und Menschenbildern wieder und über „Niveau“ kann man sich nun nicht wirklich streiten. Vielleicht sind die meisten BILD-Käufer in der „frische-Brötchen-Schlange“ doch nur hungrig auf die Sportberichte. Und heute habe ich gelesen, dass die Auflage der BILD schon seit langem rückläufig ist. Also geht es mir wie vielen: ich brauche das Blatt nicht, kaufe es nicht und will es auch nicht als Werbeexemplar in meinem Briefkasten.

  • K
    klausgg

    das letzte Mal, als ich dieses Pamphlet kaufte,

    schrieb man das Jahr 1963.

     

    Dieses Zeug nicht zu lesen nützt aber nichts, wenn einem an jeder Ecke eine Dickschrift mit diesen widerlichen Schlagzeilen entgegenknallt.

     

    Wegzaubern oder enteignen geht nun mal nicht; und

    wie oben angegeben, gibt es ja noch mehr solcher

    schlimmen Finger.

  • R
    Ralf

    Diskussionsunwürdig.

     

    Ein Boykott versteht sich hier von selbst!

    Dieser Müll darf nicht auch noch vergütet werden.

     

    Grüße, Ralf

  • OB
    Oliver Borgmann

    Ich boykottiere nicht nur Springer - auch alle, die sich für deren Werbekampagnen kaufen lassen.

  • DG
    Dirk Gober

    P. Haller, und am besten auch noch Freiheitsstrafen (für den Anfang; nach einer kurzen Schamfrist die Todesstrafe?) für "falsche" Meinungen?

    Waren Sie 1943 zufällig Hausmeister an einer süddeutschen Universität?