piwik no script img

Strauß–Satire kostet 15.000 Mark

München (taz) - Mit dem Streit um einen satirischen Beitrag über Franz Josef Strauß in der bayerischen Alternativzeitung Simbacher Stadtbladl muß sich jetzt das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe beschäftigen. Die Verurteilung wegen angeblicher Beleidigung des bayerischen Ministerpräsidenten halten Herausgeber Aldozo (26) und sein Anwalt Heinhold für verfassungswidrig. Anlaß des dreijährigen Gerichtsstreits um die „Mäjestätsbeleidigung“: Ein Mitarbeiter des Blattes vermutete, Strauß sei „mit einer außenpolitischen Beratertätigkeit betraut, wie der planungstechnischen Beratung beim Bau der KZs des Herrn Pinochet oder gar des Ananasimports aus Alaska“. Die Abkürzung KZ wurde in einer Fußnote mit Kulturzentrum übersetzt. Vom Bayerischen Obersten Landgericht wurde ein Freispruch des Landshuter Landgerichts jedoch wieder aufgehoben und Revision abgelehnt. Inzwischen muß der 26jährige Laborhelfer mit mindestens 15.000 Mark Prozeßkosten rechnen. Um den Schuldenberg abzutragen, veranstaltet die Simbacher Initiative „Freigeist“ bis zum 22. März Solidaritätswochen unter dem Motto „Bayern ist nicht Chile“ mit den Kabarettisten Lisa Fitz, Rudi Klaffenböck und Andreas Giebel. Die Künstler verzichten zugunsten des „Antizensurfonds“ der „Jungen Presse Bayern“ (JPB) auf ihre Gage. Gespendet werden kann ab sofort auf das JPB–Konto Nr. 15–06 32 90 bei der Stadtsparkasse München, BLZ 70150000. lui

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen