Straßenkämpfe in Belfast: Fotograf angeschossen
Mit Molotow-Cocktails, Steinen und Feuerwerkskörpern gingen im nordirischen Belfast Protestanten und Katholiken aufeinander los. Es war schon die zweite Nacht mit Straßenkämpfen.
BELFAST afp/dpa | In der nordirischen Hauptstadt Belfast ist es die zweite Nacht in Folge zu schweren Krawallen zwischen Protestanten und Katholiken gekommen. Rund 700 Menschen versammelten sich nach Polizeiangaben am Dienstagabend in der Gegend um die Lower Newtownards Road im protestantischen Osten der Stadt. Sie bewarfen sich mit Molotow-Cocktails und Feuerwerkskörpern, nach Polizeiangaben fielen auch Schüsse.
Ein Fotograf der britischen Nachrichtenagentur Press Association wurde durch einen Schuss am Bein verletzt und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Zwei weitere Menschen erlitten Verbrennungen.
Die Polizei war mit einem großen Aufgebot vor Ort und setzte unter anderem Wasserwerfer ein, um die Gegner auseinander zu bringen.
Bereits in der Nacht zum Dienstag waren in einer katholischen Enklave im protestantischen Ost-Belfast bis zu 500 Protestanten und Katholiken aufeinander losgegangen. Auch Polizeibeamte wurde angegriffen.
Die jüngsten Straßenkämpfe in Belfast werden von der Polizei als die schwersten seit Jahren bezeichnet. Am Vortag waren sie von der radikalen protestantischen Gruppe UVP (Ulster Volunteer Force) begonnen worden. Politiker verurteilten die Angriffe. Es sei enttäuschend, dass der seit Jahren erfolgreich laufende Friedensprozess immer wieder von einigen wenigen gestört werde, sagte etwa der nordirische Ministerpräsident Peter Robinson.
Die britische Provinz Nordirland war bis zum Abschluss eines Friedensvertrags 1998 Schauplatz eines blutigen Konflikts zwischen katholischen Nationalisten und pro-britischen Protestanten. Dabei kamen in Lauf von drei Jahrzehnten rund 3.500 Menschen ums Leben.
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