Strafe für Ex-N24-Moderator Frick: Börsenjournalist manipulierte Börse
Von Eigeninteresse gelenkt: Ex-N24-Börsenberater Markus Frick erhält vom Berliner Landgericht für seine Empfehlungen zum Aktienkauf ein Jahr und neun Monate auf Bewährung.
BERLIN dapd | Der ehemalige N24-Börsenberater Markus Frick ist am Donnerstag wegen strafbarer Marktmanipulation zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt worden. Der Buchautor und Herausgeber verschiedener Börseninformationsdienste wurde vom Berliner Landgericht schuldig gesprochen, den Kauf von Aktien, die er selbst besaß, empfohlen und dabei private wirtschaftliche Interessen verheimlicht zu haben.
Frick besaß unter anderem Aktien der Rohstoffunternehmen Star Energy, StarGold und Russoil und hat zwischen September 2005 und Juni 2007 in seinen per E-Mail vertriebenen Börsenbriefen zu deren Kauf geraten. Aufgrund seiner Empfehlungen sollen die Börsenkurse zunächst auf Spitzenwerte gestiegen sein, bevor sie Mitte 2007 auf nahezu null abstürzten.
Nach Ermittlungen des Bundesamts für Finanzdienstleistungsaufsicht hatten insgesamt 20.000 Anleger auf Empfehlung von Frick 760 Millionen Aktien dieser Rohstoffunternehmen geordert. Viele Privatanleger sollen dadurch alles verloren haben. Die Staatsanwaltschaft konnte 80 Millionen Euro aus dem Vermögen einer Treuhandgesellschaft sicherstellen. 42 Millionen daraus wurden für verfallen erklärt und gehen damit an die Staatkasse. Aus dem Privatvermögen des 38-Jährigen wurden 420.000 Euro für verfallen erklärt.
Die Staatsanwaltschaft hatte für Frick eine Haftstrafe von drei Jahren gefordert. Die Verteidigung stellte keinen Antrag, betonte aber, dass es aus ihrer Sicht "kein strafbares Handeln" gegeben habe. In dem seit Anfang März laufenden Prozess hatte Frick Fehler eingeräumt.
Frick war 1999 mit einer Börsenhotline auf den Markt gegangen. Später arbeitete er als Coach, gab Seminare, veröffentlichte Ratgeberbücher und war bis Juni 2007 Moderator bei N24. Heute ist er als Börsenjournalist tätig.
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