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■ StörzeileRadikale Realsatire

Was haben sich unsere Berliner taz-Kollegen bemüht, eine möglichst gewinnbringende Abo-Rettungskampagne auf die Beine zu stellen. Anknüpfung an die Ladenschluß-Debatte (Rettet die taz, sonst ist bald mit dem Laden Schluß), Vertrauensfragen und natürlich hin und wieder nette Geschenke für Neu-AbonnentInnen. Doch gerade da mangelt es mitunter an spektakulären Präsenten. Die radikal hat es da – der Karlsruher Bundesanwaltschaft sei Dank – einfacher. Unser Kampagnen-Vorschlag: „Razzia im Abo-Preis gleich inbegriffen.“ Das macht was her und kostet vor allem nix.

Der Bundesanwaltschaft gehen offensichtlich die Terroristen aus, die zu fangen sich noch lohnt. Da entblödet sich ein Karlsruher Bundesrichter – immerhin einer der ranghöchsten Robenträger der Republik – nicht, Durchsuchungsbefehle damit zu begründen, daß jemand die radikal nicht nur bezieht, sondern auch bezahlt. Gleichzeitig wird den bösen HerstellerInnen der verbotenen Links-Postille vorgeworfen, sie würden keine Umsatzsteuer vom verbotenen Verkaufserlös abführen. Realsatire vom Feinsten.

Wir meinen: Es kann doch nicht angehen, daß nur Staatsanwälte und Richter die radikal legal lesen dürfen und dafür auch noch bezahlt werden. Die taz jedenfalls wird solche Beamten-Privilegien nicht widerspruchslos hinnehmen. Deshalb schlagen wir eine Selbstbezichtigungs-kampagne vor, Motto: „Ich habe aufgetrieben“ – und zwar die neueste radikal. Marco Carini

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