piwik no script img

■ StörzeileFehlanzeige

Es gibt Tage im Sommerloch, an denen Journalisten angesichts der mauen Themenlage zu jeder Pressekonferenz latschen. Selbst Zwischenbilanzen der HEW werden hingenommen. Immer in der Hoffnung, vielleicht passiert da ja doch was. So dreist, denkt Journalist, können doch selbst die HEW nicht sein, zu einem Gespräch über Energiesparen einzuladen und dann die Energien der geladenen Gäste verschwenden und deren kostbare Zeit rauben.

Fehlanzeige. Sie können. Gestern lauschten knapp 30 Hamburger MedienvertreterInnen über eine Stunde lang dem Geschwätz der HEW. Die macht neuerdings nämlich auf philosophisch und fragt: „Wieviel Himmel braucht der Mensch?“. Denn sie hat erkannt, daß sich selbiger „verdüstert“ hat. Weil: „Der von Menschen erzeugte Treibhauseffekt bedroht unseren Blauen Planeten.“ Wer hätte das gedacht!

Wer einnickt, kann sich hinterher die schriftliche Fassung zu Gemüte führen. Ist auch nicht aufregender. Wer immer noch nicht abgenervt ist, durchblättert den zweiten Teil des HEW-Reports „Okay“. In der Hoffnung, vielleicht steht da ja was drin. Fehlanzeige: Reichlich bebildert ist er, aber sonst? Reine Papierverschwendung.

Keine Konzepte, statt dessen Selbstbeweihräucherung mit zusammengewürfelten Einzelprojekten: Hier ein Klecker-Kohlekraftwerk, dort ein bißchen Norwegenstrom. Und vielleicht Wasserstoff aus der Wüste. Oder so ähnlich. Konkretes über wirklich Wichtiges wie Atomausstieg zum Beispiel: Fehlanzeige. Warum bloß nennen die HEW ihr Energiekonzept „Zukunft“? Antwort: Fehlanzeige.

Heike Haarhoff

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen