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Störfall in Brokdorf

Am Dienstag abend um 19.40 Uhr wurde im Atomkraftwerk Brokdorf die automatische Schnellabschaltung ausgelöst. Das „besondere Vorkommnis“, so die amtliche Sprachregelung, wurde erst am darauffolgenden Mittwoch nachmittag gemeldet. Nach Auskunft der „Preussen–Elektra“ in Hannover hatten in dem erst im Oktober letzten Jahres in Betrieb genommenen Kraftwerk zwei verschiedene elektrische Steuersysteme gleichzeitig versagt. Zunächst war die magnetische Halterung eines der 69 Regelstäbe ausgefallen. Der Stab fiel in den Reaktorkern hinunter, entsprechend sank die (thermische) Leistung ab. Normalerweise hätte nun auch der sekundäre Dampf/ Wasser–Kreislauf, der die Generatorturbinen antreibt, zurückgefahren werden müssen. Das dafür vorgesehene automatisch gesteuerte Ventil reagierte jedoch nicht. Dadurch füllte sich der Dampferzeuger im Innern des Sicherheitsbehälters über die Soll–Marke hinaus mit Wasser. Erst da reagierte das Sicherheitssystem und löste die Schnellabschaltung aus. Welche Defekte zu diesem Versagen geführt haben, weiß die Preussen–Elektra noch nicht. Am Mittwoch abend wurde der Reaktor wieder eingeschaltet, die Betriebsmannschaft habe den Schaden behoben, es handle sich um ein „Ereignis der Meldekategorie N“, so der Sprecher der Preag: „Normalfall, das heißt, wir schicken die Sache mit der Post ans Kieler Sozialministerium.“ Bereits im Dezember hatte ein Haarriß in einer Meßleitung dazu geführt, daß radioaktives Wasser in einem Laborgebäude verdampfte. Meldungen aus dem Kreis Steinburg, wonach sich auch diesmal eine Panne im radioaktiven Primärkreislauf ereignet habe, ließen sich bislang nicht bestätigen.

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