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„Stinkbomben“ zur Wahl

■ CDU erneuert Vorwürfe gegen Rau

Frankfurt (AP) – Begleitet von Bekenntnissen gegen eine „Schlammschlacht“, ist am Wochenende der Streit um die SED- Kontakte der SPD weitergegangen. Gut acht Monate vor der Bundestagswahl erneuerte der Bonner Unionsfraktionschef Wolfgang Schäuble den Vorwurf, die SPD habe von der SED vor jedem Bundestagswahlkampf erbetene Hilfe bekommen. Dagegen wies der SPD-Präsidentschafts- und frühere Kanzlerkandidat Johannes Rau die Anschuldigung von Bundeskanzler Helmut Kohl über ein geistiges Überlaufen führender SPD-Politiker zur SED zurück. Er habe der DDR-Regierung keinerlei Zugeständnisse gemacht, sagte Rau. Vielmehr habe sich der damalige Bundesinnenminister Schäuble sogar ausdrücklich für die erfolgreichen Vermittlungen der SPD über die Respektierung der DDR-Staatsbürgerschaft und den damit verbundenen Einreisestopp von Tamilen über Ostberlin bedankt.

Kohl hatte am Freitag erklärt, führende SPD-Politiker hätten vor dem Ende der DDR „um tagespolitischer Vorteile willen die großartige Idee des einig Vaterland verraten“. Wiewohl eine Schlammschlacht im Wahlkampf „töricht“ wäre, müsse doch jemand wie Rau wenigstens über die letzten zehn Jahre befragt werden dürfen.

Hildegard Hamm-Brücher erklärte „Stinkbomben, wie sie jetzt gegen Johannes Rau gezündet werden, werden zum Schluß auf die Verursacher zurückfallen.“ Es sei infam, alte SED-Akten heranzuziehen.

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