: Stillen bis zum sechsten Monat
betr.: „Milchskandal in China weitet sich aus. Beruhigungsgesten“, „Vorsichtsmaßnahmen getroffen“, taz vom 23. 9. 08
Nachdem etliche Säuglinge wegen gepanschter Milchnahrung gestorben sind, ist das Entsetzen groß. Dabei müsste seit dem Nestlé-Skandal in Afrika klar sein, dass die Hersteller künstlicher Säuglingsnahrung keine altruistischen Hilfsorganisationen sind, sondern gewinnorientierte Großkonzerne. Sie blenden auch in Deutschland mit unzutreffender Werbung und dem illegalen Versand von „Pröbchen“ junge Mütter und suggerieren, einen vollwertigen Ersatz für Muttermilch anzubieten. Die WHO empfiehlt das ausschließliche Stillen bis zum sechsten Monat und anschließendes Teilstillen bis zum zweiten Geburtstag. Im Gegensatz zu Milchnahrungen, bei deren Zusammensetzung wir den Herstellerfirmen vertrauen müssen (sic!), enthält Muttermilch alle notwendigen Nährstoffe und Antikörper. Zudem schützt Stillen die Mutter vor Osteoporose und Brustkrebs. Deshalb brauchen wir Krippen und Tagesmütter, die mit stillenden Müttern zusammenarbeiten, und eine konsequente Umsetzung der entsprechenden Schutzvorschriften. Industriell hergestellte Säuglingsnahrung ist ein Nahrungsersatzmittel, das ärztlich verschrieben werden sollte, wenn das Stillen nicht möglich ist oder nicht gewollt wird. Dann aber müssen auch die möglichen Nebenwirkungen wie Übergewicht und erhöhte Infektneigung überwacht werden. ANJA PETERS, Neubrandenburg
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