■ Stille Post: Geflüstertes aus Kultur & Gesellschaft
Verträgt „Bodes“, Fisch-Erlebnisgastronomie in der Bischofsnadel, Lob? Wir machten die Probe aufs Exempel. Die Bedingungen waren günstig. 15 Uhr war's schon und die Behördenklientel schon gesättigt, da mußte der junge Herr Bodes noch mal den Herd anwerfen fürs Redsnapper-Filet. Das schmeckte eindeutig lobenswert. Und während der Chronist sich den Redsnapper im Munde zergehen ließ, wurde eine Dame, schon in der Tür, zurückgepfiffen: „Den Wein haben Sie schon bezahlt?!“ Ja, hatte sie, und der Koch und Servierer hatte zu Unrecht auf Mundraub getippt. Da war er verschnupft; da galt es ihn aufzumuntern: „Hat sehr gut geschmeckt.“ Genervtes Kopfnicken. „Oder hören Sie das hier nicht gern?“ Pause, dann, bißchen zäh: „Doch, vielen Dank.“ „Bodes“ verträgt kaum Lob. Das nächste Mal versuchen wir's mit Kritik.
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Gründe, am Wochenende nach Groningen zu reisen, brauchte es auch in der Vergangenheit kaum. Bewohner der Grenzregion wußten: Nach knapp zwei Stunden Fahrt findet sich für jeden etwas: Für den Freak die Anregungen aus dem Coffeeshop, für seine Mutter die billigen Bananen (2kg für 2 Hfl) aus Ecuador vom Grotemarkt, und seit zwei Jahren für den Kulturtouristen das Groniger Museum mit Phillip Starcks Inszenierung der Porzellan–Sammlung. Seit dem Wochenende heißt es „A Star is born“, und selbstbewußt wie die Niederländer sind, meinen sie damit nicht eine amerikanische Sternschnuppe, sondern sich selbst. Die Groninger Altstadt feiert nach Jahren der Umbautätigkeit Wiederauferstehung. Sieben Wochen lang tönt es nun auf Plätzen und Grachten. An der Windschlotengracht kam am Freitag eine Armada von musizierenden Schiffen vor den Wind. Ein enorm wichtiges Gebäude harrte der Eröffnung: das neue Pissoir des Architekten Rem Koolhaas. taz
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