: Stille Post Geflüstertes aus Kultur & Gesellschaft
Seid fruchtbar und mehret euch! Auf diesen Ruf hören die „Cinemaxxe“ derzeit republikweit. Und wenn '98 „Cinemaxx“-Chef Flebbe zehn neue Säle am Bahnhof eröffnet haben wird, heißt es für die Konkurrenz Klappern und Zähneknirschen. Nur mal angenommen, der Pachtvertrag des UFA-Stern würde nicht verlängert, hätte Flebbe schon mal einen Mitstreiter in City-Lage aus dem Weg geräumt. Weiter angenommen, den Herren Brocki, Riegbers und Settje (City/Europa/Schauburg/Cinema) wüchsen langsam graue Haare ob der Kassenträchtigkeit der Filmware, die Hecht Hans-Joachim Flebbe und die stärker auf Abstand zum Mainstream bedachten UT-Kinos ihnen nicht wegschnappen werden. Dann bliese der Wind kalt für die Studio Filmtheater(Filmstudio/Atlantis/Gondel). Dort wird, angeordnet von der Zentrale aus dem fernen München, eh schon jede Mark dreimal umgedreht. Nach langem Hin und Her wird endlich dem Filmstudio, einen Steinwurf vom künftigen „Cinemaxx“ entfernt, ein neuer Tresen spendiert: Ob das hilft gegen die großkalibrigen Flebbe-Event-Kinos? Und in der „Gondel“ muß sich die verdienstvoll ergraute Stammkundschaft seit Jahren zittrige Filmbilder ansehen: So lange läßt sich der Bildstand des Projektors schon nicht mehr korrigieren! Konsequenz: Reparatur? Von wegen: Weniger Werbung. Die monatlich der taz beigelegte Kino-Broschüre wird eingespart. Der große Flebbe aus Hamburg wirft seine Schatten schon voraus.
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Daß der headhunter, der schnelle billige Frisör am Sielwalleck, ein schriller Laden ist, schrieb die taz vor gut drei Wochen. Schrill, aber dumm, wäre heute zu ergänzen. Der Frisör hat nichts Besseres zu tun, als die wohlmeinenden Reportagen der taz und des Weser Kurier im Schaufenster auszulegen, versehen mit gelben Strähnen harscher Kritik. So behauptet er vollmundig, die headhunter-Idee stamme nicht aus England, sondern aus dem eigenen Hirn. Nun war es jedoch headhunters Mitbegründer Demian daselbst, welcher der taz von den britischen Vorgängern erzählt hatte, und zwar unter Zeugen. Diese könnten auch bestätigen, daß Weihnachtsmänner in der Dekoration versteckt waren. Womöglich sieht Tendenzenchef Detlef darin ja Osterware. Was soll's, die wasserstoffblonden Textanmerkungen sind eh nichts anderes als Haarspaltereien – für einen Frisör nicht unbedingt ein gutes Aushängeschild. taz
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