: Stichwahlen in Bulgarien
Sofia (dpa) — Der zweite Wahlgang der ersten freien und direkten Präsidentschaftswahlen in Bulgarien verlief am Sonntag nur schleppend. Nach Angaben der zentralen Wahlkommission in Sofia machten bis zum Nachmittag nur 46 Prozent der rund sechs Millionen Wähler von ihrem Stimmrecht Gebrauch.
Die Bulgaren im In- und Ausland waren bei der Stichwahl aufgerufen, über ihren Präsidenten für die nächsten fünf Jahre zu entscheiden. Die zwei Konkurrenten sind der Amtsinhaber Schelju Schelew, der beim ersten Wahlgang am vergangenen Sonntag 44,63 Prozent der Stimmen bekommen hatte, und der Menschenrechtler Welko Walkanow, der mit 30,44 Prozent den zweiten Platz eingenommen hatte. Die Stichwahl wurde notwendig, weil keiner beim ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erzielen konnte.
Bei der Stichwahl genügt die einfache Mehrheit. Es wurde erwartet, daß Schelju Schelew, der im August 1990 vom bulgarischen Parlament zum Staatspräsidenten gewählt wurde, in seinem Amt bestätigt wird. Er wurde als Kandidat des regierenden Demokratischen Verbandes nominiert und wird zudem von der 900.000köpfigen türkischen Minderheit im Land unterstützt. Ihre Angehörigen betrachten Schelew als „verbindende Persönlichkeit“ der beiden Völker des Balkanstaates. Sein Konkurrent Walkanow hat in seinem Wahlkampf eine nationale Haltung vertreten und die Bewegung der türkischen Minderheit als eine „verfassungsfeindliche“ Organisation kritisiert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen