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Stichwahl in Ecuador nötig

Quito (dpa) – Bei den Präsidentschaftswahlen in Ecuador am Sonntag hat offenbar keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit erreicht.

Ersten Hochrechnungen des Fernsehens zufolge bekam Jaime Nebot (49) von der christlich-sozialen Oppositionspartei PSC mit 29 Prozent die meisten Stimmen, gefolgt vom Populisten Abdala Bucaram (43) mit 24 Prozent. Damit werde es am 7. Juli die erwartete Stichwahl zwischen Nebot und Bucaram geben, berichtete das Fernsehnetz Opción 96 am Abend in Quito.

Der zuletzt als Favorit gehandelte Fernsehjournalist Freddy Ehlers (50), der als linksgerichteter unabhängiger Kandidat ins Rennen ging und von den großen Indigena-Verbänden unterstützt wurde, kam den Hochrechnungen zufolge auf 18 Prozent. Der ebenfalls zuletzt als chancenreich geltende Christdemokrat Rodrigo Paz (61) erreichte mit 12 Prozent der Stimmen Platz vier. Die übrigen fünf Kandidaten erhielten alle weniger als 5 Prozent der Stimmen.

Der neue Präsident des Landes soll am 10. August den amtierenden Staats- und Regierungschef Sixto Durán-Ballén (74) ablösen. Duráns unpopuläre Partei der Republikanischen Einheit, die seit 1994 mit der Unterstützung einer kleinen Minderheit im Kongreß regiert, hatte keinen Präsidentschaftskandidaten gestellt.

Gewählt wurden am Sonntag auch die 82 Parlamentsabgeordneten. Nebots PSC errang den Angaben von Opción 96 zufolge 27 der insgesamt 82 Sitze. Sie ist damit die stärkste Kraft im neuen Abgeordnetenhaus.

Die Ecuadorianer wählten außerdem ihre Bürgermeister und Provinzpräfekten. Unter anderem wurde der frühere Staatspräsident León Febres Cordero mit einer überwältigenden Mehrheit von 70 Prozent in seinem Amt als Bürgermeister Guayaquils bestätigt. Auch Quitos Bürgermeister Jamil Mahuad bleibt laut Opción 96 im Amt.

An den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen beteiligten sich den Angaben zufolge 4,4 der rund 6,6 Millionen Wahlberechtigten. Erste amtliche Teilergebnisse wurden im Verlauf des gestrigen Montags erwartet.

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