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Steuertricks, StVO, BGB etc.Rexrodt verpackt bei Suhrkamp

■ Wenn nur mehr Zahlen und Figuren ... – der Suhrkamp Verlag übt sich in Imagetransfer und publiziert ab Herbst dieses Jahres eine Sachbuch-Reihe

In diesen Tagen der Verpackung kündigt sich auch im Hause des größten Einbinde- und Reihengestaltungskünstlers des deutschen Buchhandels, Siegfried Unseld, Neues an. Ab Herbst wird es bei Suhrkamp eine neue Reihe geben: suhrkamp taschenbuch nomos. Der Verlag setze jetzt ganz große finanzielle Hoffnungen auf Ratgeber und Gesetzestexte. Die ersten zehn Bände mit Tips und Tricks, StVO und BGB erscheinen im September.

Suhrkamp – versuchen wir ein letztes Mal den Geschmack, den dieses Wort vor zehn oder noch mehr vor zwanzig Jahren hatte, auf die Zunge zu bekommen –, Suhrkamp begibt sich damit in direkte Konkurrenz zu Beck/dtv und dem Falken-Verlag.

Synergie ist auch hier das Zauberwort. Seit Jahren hatte man schon in die Richtung gedacht, jetzt, so heißt es bei Suhrkamp, sind die Partner gefunden: Nomos, hundertprozentige Suhrkamp-Tochter, rechtswissenschaftlicher Fachverlag und Hausdruckerei, soll die juristische Kompetenz beisteuern, von Suhrkamp kommen Image und Vertriebskünste. Und als dritter im Bunde wird die ARD-Serie „Ratgeber Recht“ maßgeblich (federführend!) beteiligt: Fertig ist das Reihenbuch zur Fernsehreihe.

Aber ist es schon ganz komplett? Nein, denn es fehlt noch die Verpackung. Unter Umschlaggestaltung ist im Impressum nichts vermerkt. Es muß da aber noch ein vierter im Bunde gewesen sein.

Christo war in der fraglichen Zeit in Berlin beschäftigt, der kann es nicht gewesen sein; Unseld habe sich nicht direkt beteiligt.

Aber es ist eh unübersehbar. Dieses allerauffälligste Gelb- Blau kann nur von einer kommen: Die gebeutelte FPD versucht auf neuen Arbeitsgebieten Fuß zu fassen, für die Zeit, wenn's mit der Politik gar nichts mehr ist.

Wer aber mag der geheime Einwickelkünstler gewesen sein? Aus der Parteizentrale war nichts zu erfahren. Trotzdem sind wir uns sicher, daß Günter Rexrodt unser Mann ist. Die realkapitalistische Eindeutigkeit, mit der das gelbe „Kaufen“ riesenhaft auf dem blauen Grund des ersten Bändchens prangt, kann nur den feinen Formulierungskünsten und der hintersinnigen Argumentationsweise unseres Wirtschaftsministers entsprungen sein. Ob sich Unseld immer noch so sicher ist, daß Suhrkamp drin ist, wo Suhrkamp draufsteht?

Fragt sich außerdem, was der Effekt der Synergie zwischen Buch und Politik sein soll. Daß die FDP Suhrkamp mit in den Abstiegsstrudel zieht, kann's nicht sein, der ökonomische Erfolg hätte sich natürlich auch ohne Rexrodts Mithilfe eingestellt, und vom Suhrkamp-Hautgout können die Liberalen jetzt auch nicht mehr profitieren, denn damit ist's endgültig vorbei. Peter Michalzik

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