: Stellungnahme
■ betr.: Ergänzung zum taz-Artikel vom 12.3.90, Inland aktuell, "Nie eine Chance für den dritten Weg"
Ergänzung zum taz-Artikel vom 12. 3. 90, Inland aktuell, „Nie eine Chance für den Dritten Weg“
Nun hat auch die historische Kommission der SPD den „demokratischen Sozialismus“ für die Zukunft abgeschrieben. Langsam verstehe ich, warum führende Sozialdemokraten und Gewerkschaftsführer das Wort „Sozialismus“ meiden und als überholt betrachten. Bei dem Ernst der Lage zwischen den beiden deutschen Staaten klingt es beinahe lustig, wenn das Vorstandsmitglied der DDR-SPD, Rüdiger Nazius, erklärt, daß für sein Land der „Sozialismus“ auf längere Zeit nicht politikfähig ist. Wenn ihm gesagt wird: laßt euch den Begriff nicht wegnehmen und er antwortet: ich brauche den nicht! Selbst wenn ich auf die bekannten Berührungsängste nicht eingehe, so glaube ich, die SPD beginnt drüben politisch da, wo wir hier geendet haben. Eine Frage dürfte wohl erlaubt sein, selbst wenn es nicht opportun ist: Was unterscheidet den „Dritten Weg“ vom Weg des „demokratischen Sozialismus“?
Martin Muschkau, Hannover
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