: „Steffi ist so siegesbesessen“
■ Die Tennis-Weltranglisten-Erste holt in Indian Wells ihren 96. Turniersieg und würde sich körperlich gerne besser fühlen
Indian Wells (dpa) – Steffi Graf und Conchita Martinez zogen nicht nur sich selbst in Mitleidenschaft bei ihrem 126minütigen Marathonfinale in Indian Wells. Ein Balljunge brach beim Stand von 2:2 im ersten Satz ohnmächtig zusammen, nachdem er von einem Ball getroffen wurde, und das Spiel mußte für acht Minuten unterbrochen werden. Danach schleppte sich Graf trotz Krämpfen und 46 Grad Hitze zu ihrem 96. Turniersieg. Beim 7:6 (7:5), 7:6 (7:5) war nahezu jedes Aufschlagspiel hart umkämpft, und Graf konstatierte: „Ich könnte mich körperlich besser fühlen, und ich hätte sicher auch besser spielen können.“
Sicherlich hatte sie sich ihr Comeback einfacher vorgestellt. Statt sich langsam wieder heranzutasten, mußte sie gleich in zwei Spielen, beim 6:7, 7:6, 6:4-Halbfinal-Drama gegen Lindsay Davenport, bei dem sie wegen starker Rückenschmerzen beinahe aufgegeben hätte, und dann im Finale an ihre Grenzen gehen: „Mein Körper spürt die lange Pause. Ich bin überrascht, daß ich nach jeder langen Pause ein Turnier gewinne, aber ich will das nicht zur Gewohnheit machen.“
Daß sie die Härtetests in Indian Wells nach der langen Abstinenz bestanden hat, lag an ihrer konditionellen Überlegenheit und an der Fähigkeit, bei voller Konzentration sämtliche Störfaktoren zu ignorieren. „Steffi ist so siegesbesessen und trotzdem so schwer aus der Ruhe zu bringen. Das macht sie so stark. Ich muß zugeben, ich bin in den entscheidenden Momenten nervös geworden“, meinte Conchita Martinez, die im ersten Tie-Break 4:2 und im zweiten sogar schon 5:2 geführt hatte.
Gegen die Gerüchte, Ion Tiriac verhandle derzeit mit dem Deutschen Tennis Bund (DTB) um einen Kooperationsvertrag zwischen dem DTB und Graf, wehrte sie sich nach dem Erfolg vehement. Erstens sei es noch nicht sicher, daß Tiriac überhaupt ihr neuer Manager wird, zweitens sei ein Kooperationsvertrag kein Diskussionspunkt: „Ich habe mich Anfang des Jahres mit Ion getroffen. Wir haben uns unterhalten, aber es gibt noch keine Entscheidung.“
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