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Archiv-Artikel

Stau macht Ems atemlos

Der Stau für die Meyer-Werft hat den Fischen in der Ems die Luft zum Atmen genommen, sagen BUND und WWF. Aber schon vor dem Stau war die Lage „unbefriedigend“

Von jom

Hannover taz ■ Nach der Überführung des Luxusliners „Serenade of the Seas“ von der Papenburger Meyerwerft zum niederländischen Emshaven streiten Umweltverbände und niedersächsische Behörden über die Beurteilung der Messergebnisse, die während der Staumaßnahme durch den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz (NLWK) aufgenommen wurden.

Die NLWK geht bisher davon aus, dass auch ein Sommerstau des Emssperrwerkes die Gewässergüte der Ems „nicht mehr als geringfügig beeinträchtigt“. Dem widersprechen BUND und WWF energisch. Die zwölfstündige Stauaktion sei schon bei „katastrophalen Ausgangswerten“ von weit unter vier Milligramm Sauerstoff pro Liter Wasser begonnen worden. „Die Lebewesen im Fluss haben auch ohne den Stau schon nach Luft gerungen“, schreiben WWF und BUND. Während der Überführung sei der Wert dann auf 2,45 Milligramm und damit unter die für Fische kritische Marke gesunken.

Nach den bisherigen Nebenbestimmungen des Planfeststellungsbeschlusses zum Emssperrwerk darf die Ems in den Sommermonaten nur bei oberflächennahen Sauerstoffwerten von 5 bis 6 Milligramm gestaut werden. Auf Wunsch des NLWK soll diese Nebenbestimmung ganz gestrichen werden. Die Überführung der „Serenade of the Seas“ im Sommer diente als Test, um die Sauerstoffentwicklung zu beobachten. Wolf-Dietmar Starke, Projektleiter Emssperrwerk beim NLWK, ist auf die Umweltschützer nicht gut zu sprechen: Man habe es den Umweltschützern ermöglicht, die Messungen zu begleiten und alle eingehenden Messwerte einzusehen. Diese hätten jedoch die ersten negativen Einzelwerte für eine unmittelbare Presseaktion genutzt, ohne eine Gesamtbewertung abzuwarten, so sein Vorwurf. Allerdings ist auch Starke der Auffassung, dass die Ausgangslage für eine Stauung im Sommer zum Teil unbefriedigend ist. Dies hängt nach seiner Meinung aber nicht mit dem Bau des Sperrwerkes zusammen.

Die Umweltverbände sehen die Ursache der hohen Vorbelastung der Ems in den zahlreichen Flussausbauten und Baggerungen und fordern Maßnahmen zur Verbesserungen der Gewässergüte. Auf jeden Fall müssten die bisherigen Auflagen für einen Stau in den Sommermonaten bestehen bleiben. jom